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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Seit 100 Jahren kaum verändert
Zwischenüberschrift:
Städtisches Wohnen an der Ecke Katharinenstraße/Auguststraße
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Es war im Jahr 1903, als der Fotograf der historischen Aufnahme sich im Katharinenviertel positionierte, um diesen Blick auf die Katharinenstraße an der Ecke zur Auguststraße festzuhalten.
Eine Ansicht, die heute nicht mehr genauso einzufangen ist: Zwar sind alle abgelichteten Häuser erhalten geblieben, jedoch verdecken inzwischen hoch gewachsene Bäume die direkte Sicht. Daher ist auf dem aktuellen Foto das Eckhaus ein wenig weiter in den Mittelpunkt gerückt worden.
Nach 1890 hielten auch in Osnabrück mehrgeschossige Mietshausbauten ihren Einzug. An der Katharinenstraße, die quer durch die alte Aufnahme verläuft, entstanden erste Mietshäuser im Kreuzungsbereich der Herderstraße. Rasch dehnten sie sich weiter westlich aus. Vornehmlich wurden hier Mehrfamilienhäuser von ausgeprägt städtischem Charakter errichtet, wie sie in größeren Städten in dieser Zeit allgemein üblich waren.
Wie auf dem alten Foto zu sehen ist, finden sich im Bereich der Ecke Katharinen- und Auguststraße fast ausschließlich zwei- bis dreigeschossige Mietshäuser. Die unterschiedlichen Fassaden spiegeln die Breite der damals üblichen Gestaltungsmöglichkeiten: Neben stuckierten Straßenfronten finden sich verspielte Giebel und auch Rohziegelbauten, die um 1900 populär wurden.
Am rechten Bildrand ist zu erkennen, dass zu jener Zeit auch die Straße Am Kirchenkamp bereits mit Mehrfamilienhäusern bebaut war.
Im Erdgeschoss des augenfälligen Eckhauses (Katharinenstraße 99) bot in jenen Jahren ein Lebensmittelgeschäft seine Waren an, die im Eingangsbereich mit Schildern und in den Schaufenstern beworben wurden.
Wie der überwiegende Teil der Häuser des Katharinenviertels, hat auch dieses Gebäude die Kriegsjahre unbeschadet überstanden. Und es hat sich über die Jahre kaum verändert: Lediglich der kleine Schmuckgiebel, der die abgeschrägte Gebäudeecke optisch zusätzlich hervorhob, ist verschwunden, und die Fassadenfarbe hat sich geändert. In dem Ladenlokal hat sich heute der Musikverlag Ebel eingerichtet.
Rechts von der Katharinenstraße ist der Rand einer Grünfläche zu sehen. Hier bauten damals wohl bis zum Zweiten Weltkrieg Bewohner der umliegenden Mietshäuser ihre Kartoffeln und anderes Gemüse zur Eigenversorgung an.
Zeitzeugenberichten zufolge wurde auf dem Platz während des Zweiten Weltkrieges (um 1943) ein Deckungsgraben für rund 200 Personen errichtet. Aufgrund seines unzureichenden Schutzes wurde er jedoch nur ungern genutzt, und die Anwohner suchten lieber die bombensicheren Bunker am Westerberg auf.
Nach dem Krieg wurde das Areal zu einer parkähnlichen Grünfläche umfunktioniert. Heute gibt auf dem baumumsäumten Platz zahlreiche Parkbänke, ein großes Fußballfeld und einen Spielplatz. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg hieß die Fläche Augustenburger- oder Augustplatz. Nach dem Krieg wurde sie zum Carl-Hermann-Gosling-Platz.
Gosling (1798–1876) betrieb einst am Neuen Graben eine Kornbrennerei und war eine einflussreiche Persönlichkeit, die das kulturelle und wirtschaftliche Leben der Stadt wesentlich mitbestimmte: Er war Gründer des Handelsvereins inOsnabrück, erster Präsident der Industrie- und Handelskammer und bekleideteetliche Ehrenämter, und er engagierte sich in der Verwaltung des Stadtkrankenhauses.

Bildtext: Die Katharinenstraße an der Ecke zur Auguststraße um 1903. Auf der kleinen Grünfläche bauten die Anwohner wohl Gemüse an. Die Ansichtskarte ist aus der Sammlung von Helmut Riecken, Osnabrück.

Hohe Bäume verhindern heute, dass das Foto aus demselben Blickwinkel wie 1903 gemacht werden kann. Aus alten Gemüsebeeten wurde ein Park. Foto: Jörn Martens
Autor:
Birte Hoffmann
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