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1
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1.
Erscheinungsdatum:
03.10.2009
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Stadt
stellt
für
den
Haushalt
auf
das
in
der
Wirtschaft
gängige
Bilanzierungsverfahren
um
und
musste
dazu
ihren
"
Wert"
berechen;
ca.
1
Milliarde,
davon
entfallen
auf
Grünflächen
und
Bäume
24,
6
Millionen.
Überschrift:
Jetzt weiß die Stadt, was sie wert ist
Zwischenüberschrift:
Die Eröffnungsbilanz: Osnabrück ist durchaus vermögend
Artikel:
Originaltext:
Von
Wilfried
Hinrichs
Osnabrück.
Denken
wir
das
Undenkbare.
Der
Multimilliardär
Roman
Abramowicz
hat
sich
in
den
Kopf
gesetzt,
eine
schöne,
alte
deutsche
Stadt
zu
kaufen.
Osnabrück
zum
Beispiel.
Mit
allen
Straßen,
Bäumen,
Schulen
und
dem
Rathaus
natürlich.
Wie
viel
Geld
müsste
er
dafür
in
die
Hand
nehmen?
Von
Wilfried
Hinrichs
Osnabrück.
1
019
173
351
Euro.
In
Worten:
gut
eine
Milliarde.
Für
den
superreichen
Russen
gewiss
keine
unerschwingliche
Summe.
Zum
ersten
Mal
in
ihrer
langen
Geschichte
kann
die
Stadt
Osnabrück
ziemlich
genau
sagen,
was
sie
wert
ist.
Wir
dürfen
mit
innerer
Ruhe
zur
Kenntnis
nehmen,
dass
die
Stadt
trotz
chronisch
roter
Zahlen
keineswegs
verarmt
oder
überschuldet
ist.
Abzüglich
der
Schulden
bleibt
ein
"
Basis-
Reinvermögen"
,
bei
einem
Unternehmen
wäre
es
das
Eigenkapital,
von
490
Millionen
Euro.
Würde
das
an
alle
Einwohner
der
Stadt
gleichmäßig
verteilt,
erhielte
jeder
3004
Euro
und
32
Cent.
Die
neue
Buchführung:
Was
soll
der
ganze
Aufwand?
Das
neue
Denken
im
Rathaus
macht
solche
Rechenspiele
möglich.
Es
ist
von
oben
verordnet.
Die
Kommunen
müssen
auf
die
"
Doppelte
Buchführung
in
Konten"
,
kurz:
Doppik,
umsteigen.
Damit
übernimmt
die
öffentliche
Hand
die
Prinzipien
der
kaufmännischen
Buchführung,
sie
wird
wie
ein
Unternehmen
eine
Jahresbilanz
aufstellen
und
eine
Gewinn-
und-
Verlust-
Rechnung
("
Ergebnisrechnung"
)
ausweisen.
Bislang
führten
die
Kommunen
die
Bücher
nach
der
Kameralistik
(aus
dem
Lateinischen:
camera,
wörtlich
Zimmer,
gemeint
ist
die
fürstliche
Schatztruhe)
.
Die
Kameralistik
ist
in
einem
privaten
Haushalt
gang
und
gäbe.
Wir
rechnen
doch
fast
alle
so:
Was
kommt
im
Monat
rein,
wie
viel
können
wir
ausgeben?
Wer
hält
schon
exakt
nach,
wie
viel
für
die
Abnutzung
des
Autos,
des
Heizungskessels,
des
Staubsaugers
oder
der
Teppiche
jeden
Monat
zurückgelegt
werden
müsste?
Darin
steckt
der
Gewinn
des
neuen
Rechnens.
Erstmals
werden
die
Abschreibungen,
also
die
Abnutzung
von
öffentlichen
Gebäuden
und
Geräten,
sichtbar.
Die
Bilanz
offenbart
den
Werteverzehr
und
zeigt
an,
ob
und
in
welchem
Umfang
die
Stadt
von
ihrer
Substanz
lebt.
Jetzt
kann
die
Stadt
nicht
mehr
sparen,
indem
sie
einfach
die
Unterhaltung
von
Straßen
oder
Gebäuden
vernachlässigt.
Alle
Bäume
und
Blumen
sind
24,
6
Millionen
wert:
Wer
hat
das
ausgerechnet?
In
den
vergangenen
zwei
Jahren
hat
das
Doppik-
Team
der
Verwaltung
jeden
Stein
in
der
Stadt
umgedreht
und
seinen
Wert
ermittelt,
um
eine
Eröffnungsbilanz
erstellen
zu
können.
Sie
liegt
seit
dieser
Woche
vor.
Ein
"
historischer
Meilenstein
für
die
Finanzwirtschaft
der
Stadt
Osnabrück
" –
so
hat
Finanzchef
Horst
Baier
die
Bilanz
überschrieben.
Jetzt
liegen
alle
Werte
auf
dem
Tisch
–
der
des
Eisenmeteoriten
im
Magazin
des
Naturkundemuseums
ebenso
wie
der
der
"
Waschfrau"
von
Hans-
Gerd
Ruwe
am
Vitihof.
Wir
wissen
jetzt,
dass
das
historische
Rathaus
3,
7
Millionen
Euro
wert
ist.
Das
hat
ein
Wertgutachten
ergeben,
erstellt
nach
gängigen
Kriterien
der
Immobilienbranche.
Und
wir
wissen,
dass
alle
Bäume,
Blumen
und
Sträucher
auf
öffentlichem
Boden
in
der
Stadt
zusammen
24,
6
Millionen
Euro
wert
sind,
obwohl
niemand
weiß,
wie
viele
Bäume
es
in
der
Stadt
gibt.
Wie
funktioniert
das?
Bei
der
Bewertung
konnte
das
Doppik-
Team
in
der
Regel
auf
Vorgaben
der
niedersächsischen
Landesregierung
zurückgreifen.
Beispiel
Grünanlagen:
Ihr
Wert
setzt
sich
zusammen
aus
dem
Grundstückswert
und
dem
Wert
des
Aufwuchses.
Der
Grundstückswert
richtet
sich
nach
dem
Bodenrichtwert.
Aber,
jetzt
kommt′s:
Grünflächen
sind
wie
die
Straßen
und
der
Marktplatz
im
Prinzip
unverkäuflich.
Es
ist
"
kommunalnutzungsorientiertes
Vermögen"
.
Deshalb
dürfen
in
der
Bilanz
nur
25
Prozent
des
Bodenrichtwertes
berücksichtigt
werden.
Ein
Quadratmeter
Marktplatz
ist
laut
Bodenrichtwert
525
Euro
wert.
In
der
Bilanz
(25
Prozent)
stehen
deshalb
131
Euro
pro
Quadratmeter.
Die
Fachleute
haben
in
Osnabrück
4,
1
Millionen
Quadratmeter
Grünanlagen,
Wälder,
Spiel-
und
Sportflächen
ermittelt
(wer
es
genau
wissen
will:
4
133
950m2
).
Der
Wert
des
Bodens:
72,
2
Millionen
Euro.
Der
Eigenbetrieb
Grün
hat
nun
nachgeschaut,
auf
welchen
Flächen
"
ein
zu
bewertender
Aufwuchs"
vorhanden
ist.
Wege
und
andere
befestigte
Flächen
wurden
abgezogen,
es
blieben
3,
8
Millionen
Quadratmeter
übrig.
Pro
Quadratmeter
setzen
sie,
entsprechend
der
Vorgabe
des
Landes,
einen
Richtwert
von
6,
50
Euro
ein.
Macht
zusammen
24
564
787
Euro
–
für
alles,
was
auf
öffentlichen
Flächen
grünt
und
blüht.
Die
"
ewige
Nutzung"
der
Kunst:
Das
macht
sich
gut
in
der
Bilanz.
Bei
Kunstgegenständen
setzten
die
Bilanzierer
den
Ankaufspreis
ein
oder,
wenn
der
Preis
nicht
mehr
zu
ermitteln
war,
einen
geschätzten
Zeitwert.
Der
Türgriff
des
Rathauses
mit
der
Friedenstaube
von
Fritz
Szalinski
kostete
1963
rund
5000
Euro
und
hat
einen
Zeitwert
von
10
000
Euro.
Alle
Kunstwerke,
Brunnen
und
Denkmäler
im
öffentlichen
Raum
summieren
sich
auf
einen
Wert
von
900
000
Euro.
Die
Arbeitsgruppe
Doppik
blickte
sogar
in
die
Asservatenkammer
der
Museen.
Das
Naturkundemuseum
etwa
verfügtüber
einen
Eisenmeteoriten,
der
bei
Toluca
in
Mexiko
gefunden
wurde,
satte
32,
5
Kilo
wiegt
und
1985
für
14
100
Mark
(7218,
55
Euro)
in
den
Besitz
der
Stadt
überging.
Das
Gute
an
der
Kunst:
Der
Wert
bleibt,
es
gibt
keine
Abschreibung,
weil
das
Bilanzrecht
von
einer
"
ewigen
Nutzung"
ausgeht.
Gute
und
schlechte
Straßen:
Jetzt
ist
alles
erfasst.
In
Osnabrück
gibt
es
760
Kilometer
Straße
mit
über
8,
5
Millionen
Quadratmeter
Fläche.
Das
entspricht
787
Fußballfeldern.
Experten
haben
sich
jede
Straße
angeschaut,
deren
Zustand
in
einer
achtteiligen
Skala
bewertet
und
die
Restnutzungsdauer
errechnet.
Das
Investitionsvolumen
der
letzten
25
Jahre
wurde
unter
Beachtung
des
jeweiligen
Zustandes
auf
die
Straßen
umgelegt.
So
ergibt
sich
zum
Beispiel:
Die
Dielingerstraße
ist
89
668,
29
Euro
wert.
Die
Eröffnungsbilanz:
Was
lässt
sich
daraus
ablesen?
Das
Sachvermögen
macht
gut
die
Hälfte
des
Gesamtvermögens
von
1,
09
Milliarden
Euro
aus.
Zum
Sachvermögen
gehören
die
unbebauten
Grundstücke,
Kunstgegenstände,
Maschinen
und
vor
allem
das
Infrastrukturvermögen
von
363
Millionen
Euro
(Straßen
und
Brücken)
.
398
Millionen
umfasst
das
Finanzvermögen.
Darin
verbergen
sich
die
Anteile
an
den
städtischen
Tochtergesellschaften.
Der
Eigenbetrieb
Immobilien
ist
mit
202
Millionen
verbucht
(darin
sind
alle
öffentlichen
Gebäude
enthalten)
.
An
zweiter
Stelle
stehen
die
Stadtwerke
mit
49
Millionen,
es
folgen
die
OPG
(Parkgesellschaft)
mit
16
Millionen,
das
Klinikum
mit
elf
und
der
Abfallwirtschaftsbetrieb
mit
8,
5
Millionen.
Die
Schulden
der
Gesellschaften
sind
jeweils
abgezogen.
Die
Schulden
der
Stadt
belaufen
sich
auf
201
Millionen
Euro.
Sie
beinhalten
die
langfristigen
Verbindlichkeiten
für
Investitionen
(71
Mio.)
und
den
Überziehungskredit
(89
Mio.)
Neu
ist
für
die
Stadt,
dass
sie
mit
den
Rückstellungen
für
Pensionen
zum
ersten
Mal
darlegen
kann,
wie
viel
Geld
an
die
Ruheständler
geht.
Das
ist
für
die
langfristige
Personal-
und
Finanzplanung
wichtig.
Denn
weil
es
weder
Rückstellungen
noch
Pensionsfonds
gibt,
müssen
die
Gelder
Monat
für
Monat
aus
dem
laufenden
Geschäft
bezahlt
werden.
Das
heißt:
aus
Krediten.
Vermögen
minus
Schulden
ergibt
das
Reinvermögen
von
568
Millionen
Euro.
Davon
muss
das
Haushaltsdefizit
abgezogen
werden,
das
sich
in
den
letzten
Jahren
angesammelt
hat.
Daraus
ergibt
sich
das
Basis-
Reinvermögen
,
der
wichtigste
Wert
der
Bilanz
für
die
politische
Steuerung:
490
532
927
Euro.
Wenn
am
Ende
des
Jahres
dieser
Wert
gesunken
ist,
hat
die
Stadt
Vermögen
verbraucht
und
von
ihrer
Substanz
gelebt.
Das
kann
sie
sich
nicht
lange
erlauben.
Die
Politik
muss
umsteuern.
Kaufmännische
Buchführung:
Will
die
Stadt
jetzt
auch
Gewinne
machen?
Eine
gute
Rendite
zu
erzielen
ist
nicht
Aufgabe
einer
Kommune.
Sie
soll
die
Leistung
öffentlicher
Aufgaben
unter
wirtschaftlichem
Einsatz
ihres
Vermögens
sicherstellen.
Dennoch:
Wenn
die
Einnahmen
die
laufenden
Kosten
übersteigen,
bleibt
am
Ende
des
Jahres
etwas
übrig,
das
sie
investieren
kann,
um
das
Vermögen
zum
Wohle
der
Bürger
zu
mehren.
Ein
Roman
Abramowicz
wird
sich
vor
dem
Kauf
einer
Firma
die
letzten
Jahresabschlüsse
und
vor
allem
die
Aussichten
für
die
nächsten
Jahre
ansehen.
Osnabrück
hat
von
den
letzten
14
Jahren
zehn
mit
einem
Minus
abgeschlossen.
Am
schlimmsten
war
es
2004
mit
41
Millionen
Euro
im
roten
Bereich.
Nächstes
Jahr
sollen
es
50
Millionen
Miese
werden.
An
diesen
Aussichten
ändert
auch
die
Doppik
nichts.