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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Jetzt ist der Geburtstag amtlich
Zwischenüberschrift:
Gedenkstätte überreicht Tochter eines Zwangsarbeiters ihre Geburtsurkunde
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die genaue Uhrzeit ihrer Geburt kannte Danka Stankowski bislang nicht. Nun hat die Tochter polnischer Zwangsarbeiter es schwarz auf weiß: Am 12. September 1944 kam sie um 11.30 Uhr in Osnabrück zur Welt.
Stadträtin Rita Maria Rzyski überreichte Danka Stankowski die beglaubigte Kopie des Eintrags im Geburtenbuch. " Ein Zertifikat für den Rest meines Lebens", sagte die sichtlich gerührte 65-Jährige.
Die heute in Houston lebende Frau war auf Einladung der Gedenkstätte Augustaschacht und der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten erstmalig in ihr Geburtsland gereist. Eine frühere Kollegin der Lehrerin, zu der sie immer Kontakt hielt, war nach Deutschland gezogen. Deren Sohn hatte die Idee, die Amerikanerin einzuladen, und nahm daher Kontakt mit dem Büro für Friedenskultur auf. Im Zuge des Projekts " Zeitzeugen im Dialog" kam sie nun nach Osnabrück rein zufällig einen Tag vor ihrem Geburtstag.
Danka Stankowskis Vater war 1939 nach der Kapitulation Polens als Kriegsgefangener nach Deutschland gekommen und musste später für die Klöckner-Werke im Piesberg arbeiten. Ihre Mutter wurde 1940 zwangsverpflichtet. Sie wurde in der Nähe von Dortmund auf einem Bauernhof eingesetzt. Über Beziehungen, die ihr Mann knüpfen konnte, gelang es ihm, dass sie von einer Osnabrücker Geflügelgroßhandlung angefordert wurde.
Im Stadtteil Eversburg wurde Danka Stankowski geboren. Ihr Geburtsname: Walczac. Die Klöckner-Werke hatten an der Querstraße eigene Unterkünfte und da ihre Eltern verheiratet waren, durften sie dort wohnen.
Über die schlimmen Erlebnisse in Deutschland berichtete der Vater nur selten. Dennoch weiß Danka Stankowski einige Einzelheiten. Mit Schlägen wurden die Zwangsarbeiter angetrieben, durch die unbequemen Holzschuhe ruinierten sich viele ihre Füße. Dazu war das Essen so karg, dass die Betroffenen aus der Not heraus auch verdorbene Kartoffeln aßen.
Zum 70. Jahrestag des Überfalls auf Polen nahm Danka Stankowski nun an Gedenkfeiern in Celle und Bergen-Belsen teil. Dazu sprach sie mit Schülern der Hauptschule Eversburg und traf sich mit Auszubildenden der KM Metal Europa AG, die im Zuge des Projekts " stark gegen rechts!" in der Gedenkstätte ein Theaterstück besuchten.
Zum Programm gehörte auch der Besuch bei ihrem Geburtshaus, das heute noch steht. Vom Piesberg nahm sie zudem zwei Steine mit: einen als Andenken für sich undeinen für das Grab ihres Vaters.

Bildtext: Freudig überrascht nimmt Danka Stankowski (Mitte) ihre Geburtsurkunde von Stadträtin Rita Maria Rzyski und Michael Gander, Geschäftsführer der Gedenkstätte Augustaschacht, entgegen. Foto: Jörn Martens
Autor:
hmd


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