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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Schulprojekt wäre ein Gewinn
Zwischenüberschrift:
Leserbriefe
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
" Die Beiträge in der Neuen OZ bedürfen einer Ergänzung, weil mit ihnen impliziert werden könnte, dass staatliche Grundschulen den Anspruch auf gemeinsames Zusammenleben von Kindern unterschiedlicher Konfessionen nicht gerecht werden. Das Gegenteil ist vielmehr der Fall: An mehreren Schulen in Osnabrück wird das Unterrichtsfach Islam′ unterrichtet, alle staatlichen Grundschulen nehmen Kinder aller Konfessionen auf und bemühen sich um Integration. Auf die religiösen Gewohnheiten und Gebräuche wird beim Unterricht, beim Sportunterricht, bei den religiösen Festen, beim Einnehmen von Speisen sowie bei vielen anderen Gelegenheiten Rücksicht genommen, gegenseitige Toleranz und gegenseitiges Verständnis sind Prinzip. So neu ist es also doch nicht, dass Kinder verschiedener Konfessionen unter einem Dach vereint unterrichtet werden, und wenn etwas vermisst wird, sollte man es formulieren! Die staatlichen Schulen verdienen Anerkennung für ihre bisher ohne zusätzliche Hilfe geleisteten und nie herausgestellte vielschichtige Arbeit. Ob aufgrund der vielschichtigen Arbeit in den staatlichen Regelschulen die Beschränkung der Zielschüler dieser geplanten Schule nur auf die abrahamischen Religionen ein integrativer Ansatz darstellt oder ein ausschließender, bliebe zu diskutieren! In diesem Zusammenhang ist natürlich auch die Klärung der Frage interessant, ob die Schule als Bistumsschule Schülerinnen und Schülern ohne Angaben von Gründen den Zugang verwehren kann, eine Praxis, die seit Jahren angewandt wird. Privatschulen suchen sich nun einmal ihre Schüler selbst aus! Das Land gewährt den Trägern der anerkannten Ersatzschulen sowie der Ersatzschulen von besonderer pädagogischer Bedeutung nach Ablauf von drei Jahren seit der Genehmigung der Schule auf Antrag Finanzhilfe als Zuschuss zu den laufenden Betriebskosten′ (NSchG, § 149). Abgesehen davon, dass hier ein Finanzierungszuschuss schon von Beginn an angestrebt werden wird, stellt sich die Frage, wo denn die besondere pädagogische Bedeutung liegt und weshalb die öffentliche Hand etwas finanzieren soll, was die Regelschulen ohnehin und ohne zusätzliche Kosten anbieten und was nur wenigen vorbehalten bleibt. Eigentlich sollte hier das Prinzip gelten, dass derjenige die Musik bezahlt, der sie auch bestellt. Den öffentlichen Schulen und den Erziehungsberechtigten und deren Vertretungen kann nur geraten werden, wachsam zu sein und im Rahmen der Gleichbehandlung gleiche Mittel und gleiche Ausstattung zu verlangen. [. . .]"
Joachim Leimbrock
Bucholtzstraße 35
Osnabrück

" Die Argumente der SPD-Fraktion sind richtig, aber nicht wahr. Richtig ist, dass Integration und Interreligiosität Aufgaben aller öffentlichen Schulen sind. Wahr ist aber nicht, dass eine private Drei-Religionen-Schule in Osnabrück diese Aufgaben unterwandert. Wahr ist vielmehr, dass private Schulen mit integrativem Ansatz oft Vorreiter für interreligiöse Arbeit auch an staatlich-öffentlichen Schulen sind. Beispiele dafür gibt es in Nürnberg, Birmingham und anderswo. Richtig ist ebenfalls, dass in Grundschulen Schüler verschiedenen Glaubens täglich gemeinsam unterrichtet werden. Es ist aber nicht wahr, dass das für die religiöse Integration ausreicht. Vielmehr muss es Leuchttürme interreligiöser Erziehung geben, an denen sich andere Schulen orientieren können. Natürlich kommt es auf ein überzeugendes Konzept an, damit die private Johannisschule als Leuchtturm wirken kann. Sieht das Trägermodell eine evangelisch-katholische Kooperation auf Augenhöhe vor? Ist das an der Johannisschule mit ihrer langjährigen katholischen Prägung vorstellbar? Sind auch eine muslimische, eine jüdische und eine evangelische Lehrkraft eingeplant? Lernen die Schüler wirklich ihre eigene und die anderen Religionen kennen? Werden Kontakte zu Kirchengemeinden, Koranschulen und Synagogen gepflegt? Es gibt viele Eltern in unserer Stadt, die ihre Kinder gerne in eine solche Schule schicken möchten. Ihnen sollte die Stadt sich nicht verweigern. Eine Ablehnung, da hat Wilfried Hinrichs recht, wäre ein fatales Signal′. Eine Aktion zur Rettung einer Schule kann auch eine große Chance sein."
Prof. Dr. Reinhold Mokrosch
Sprecher des Runden Tisches der Religionen Osnabrück
Felix-Nussbaum-Str. 20
Osnabrück

" Die SPD-Fraktion hat recht, wenn sie fordert, dass auch in öffentlichen Schulen die Begegnung der Religionen ein Thema sein muss. Gerade in Osnabrück gibt es gelungene Beispiele solchen interreligiösen Lernens. Hinzuweisen wäre etwa auf den Garten der Religionen im Gymnasium Wüste. Eine von Juden, Christen und Muslimen gemeinsam getragene Schule ist aber etwas anderes. Hier geht es um die Gestaltung des gesamten Schullebens aus dem Glauben der drei abrahamitischen Religionen heraus. Dies ist gewiss ein Wagnis, wenn dabei jede Religion ihre Identität wahren soll. In einer multireligiösen Gesellschaft ist aber Identität auch als Glaubender gar nicht anders möglich als in der Anerkennung der Identität der anderen. Insofern ist ein Schulprojekt, wie es von allen anderen Ratsfraktionen Unterstützung findet, nicht nur ein Gewinn für die Schülerinnen und Schüler. Es ist auch ein Modell für das Zusammenleben der Religionen in unserer Stadt und in unserem Land. Auf dem Hintergrund globaler Entwicklungen ist auch auf der lokalen Ebene das gegenseitige Verstehen der Religionen eine Schlüsselfrage für eine an der Menschenwürde orientierten Politik. Dieses Zeichen der Zeit′ hat die SPD, mindestens in Osnabrück, noch nicht erkannt– [. . .] kurz vor der Bundestagswahl ein eher peinliches Signal."
Prof. Dr. Ulrich Kuhnke
Hofbreede 108
Osnabrück
Autor:
Joachim Leimbrock, Prof. Dr. Reinhold Mokrosch, Prof. Dr. Ulrich Kuhnke


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