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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Trommeldonner gegen Selbstzweifel
Zwischenüberschrift:
Ghanaischer Musiklehrer bringt Osnabrücker Schülern afrikanische Rhythmen bei
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Der Musikraum der Agnes-Miegel-Realschule in Osnabrück erzittert unter Trommeldonner, der sich bereits im Flur ankündigt. Dazwischen ruft immer wieder eine Stimme: " Do it from your heart with feeling!"
Es ist die Stimme von Morphius Eurapson-Quaye aus Ghana, der den Schülern afrikanische Rhythmen beibringen will. Und seine Anfeuerungsrufe scheinen Früchte zu tragen. Die halbe Klasse hämmert mit bloßen Händen auf die afrikanischen Trommeln ein. Doch der Trommellehrer gibt sich damit noch nicht zufrieden. Gerade Schüler, die sich zieren, wählt er aus, mit ihm im Duett zu trommeln.
" Einige Kinder sind sehr gut, aber wissen es nicht und haben Angst, nicht perfekt zu sein. Ich will sie ermutigen, ihre Unsicherheit zu überwinden. Nur wer etwas versucht, kann die Welt von seinen Qualitäten überzeugen. Ich will ihnen klarmachen, dass auch sie Teil dieser Welt sind und sich ihren Platz erkämpfen müssen."
Morphius kommt aus Ghana, dort unterrichtet er an der Universität afrikanische Musik. In den Semesterferien reist er nach Europa, um Unterstützung für sein Projekt " Centre for Talent Expression" zu gewinnen. Dahinter verbirgt sich die von ihm gegründete und erbaute Schule in der ghanaischen Stadt Winneba. In Ghana müssen Eltern dafür bezahlen, dass ihre Kinder zur Schule oder zur Universität gehen dürfen. Die meisten Familien können sich die Gebühren nicht leisten. Es gibt in Ghana daher viele Kinder, die ohne Schulausbildung sind und Gefahr laufen, in kriminelle Milieus abzurutschen. " Ein großes Problem in unserer Gesellschaft ist, dass Kinder mit großem Potenzial auf der Straße leben und keine Perspektive auf ein besseres Leben haben. Mir haben viele Leute in meinem Leben geholfen. Ich möchte diesen Kinder ebenso eine Chance geben."
Auch bei den Schülern der Agnes-Miegel-Realschule versucht er, die Begeisterung zum Lernen zu wecken. Er ermuntert sie, auch außerhalb des Unterrichtes Englisch zu sprechen und sich gegenseitig zu helfen, besser zu werden.
Noch bis Dezember ist er in Europa und bietet Workshops in afrikanischer Musik an. Es geht dabei getreu seinem Motto " Feel it from your heart" darum, instinktiv ein Rhythmusgefühl zu entwickeln. Der Freundes- und Förderverein der Agnes-Miegel-Realschule hat dafür mit einer Spende die Anschaffung von zwölf afrikanischen Trommeln ermöglicht. Morphius erbittet für die Teilnahme an seinem Workshop eine Spende von einem Euro. Mit dem Geld finanziert er den Transport von Musikinstrumenten, Computern und anderen Dingen, die seine Schule für den Unterricht benötigt und er auf seinen Tourneen durch Europa sammelt.
Die Schüler der Agnes-Miegel-Realschule haben mittlerweile Feuer gefangen. Sechs Schüler haben sich spontan zum Trommel-Sextett " Drum Power" zusammengeschlossen und bieten ihren Mitschülern eine Kostprobe ihres Könnens. Perfekt sind sie nicht. Aber das zählt heute auch nicht.
" Ich habe schon viele E-Mails von Schülern bekommen, die sich bei mir bedankt haben, dass ich sie ermutigt habe, es zu versuchen. Einige haben daraufhin eine Band gegründet. Wenn sich die Schüler an den Rhythmus erinnern, erinnern sie sich auch an mich."

Bildtext: Trommelfeuer: Mithilfe von Morphius Eurapson-Quaye entdecken die Schüler der Agnes-Miegel-Realschule deutlich hörbar ihr Rhythmusgefühl. Foto: Michael Hehmann


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