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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Die Mensa auf dem Exerzierplatz
Zwischenüberschrift:
Die Artilleriekaserne wird zum Hochschulcampus
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
" Doch, doch, es sind alle Gebäude belegt", sagt Manfred Blome, Leiter des Gebäudemanagements der Universität Osnabrück. Und einvernehmlich aufgeteilt seien sie auch. Denn das Ensemble aus Reithalle, Fahrzeugwerkstatt, Ställen und Mannschaftsquartieren der ehemaligen Von-Stein-Kaserne am Westerberg wird auch von der Fachhochschule genutzt. Ein Rundgang.
Was muss das für ein Getrappel gewesen sein. 150 Pferde waren einmal auf dem 26 000 Quadratmeter großen Gelände zwischen Artillerie- und Barbarastraße untergebracht. Im März 1902 war die II. Abteilung des Ostfriesischen Feldartillerieregiments 62 mit 500 Mann in die neue Kaserne eingezogen. Es ist eine gediegene Kulisse. Denn einer Gesellschaft, in dessen Mittelpunkt der kaiserliche Leutnant stand, war ein solcher Bau einige Investitionen wert.
Von 1901 bis 1903 hatte die Stadt Osnabrück die Artilleriekaserne aus unverputztem Haustein und rotem Sandstein errichten lassen, ein repräsentativer Baustil mit Schmuckelementen der Neorenaissance. Und zur Freude der Denkmalpflege ist sie bis heute nahezu unverändert erhalten, als eine der wenigen Kavalleriekasernen aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts.
Bis heute sind die Funktionen der Gebäude ablesbar. Hier Ringe an der Hauswand, an denen die Pferde zum Striegeln und Satteln festgebunden wurden, dort eine gemauerte Futterkrippe. In einigen Büros sind Stützpfeiler zu sehen, und auch die ehemaligen Arrestzellen haben noch ihre widerstandsfähigen Türen.
Denkmalschutz ist hier Pflicht. So ist denn auch der neue Hörsaal in der ehemaligen Reithalle an der Barbarastraße ein Gebäude im Gebäude, damit die alte Substanz erhalten werden konnte. " Wir mussten die Dachkonstruktion original erhalten", erklärt Manfred Blome. Über dem Hörsaal halten die stählernen Streben das Dach. Darunter haben 500 Studenten Platz, der Raum kann geteilt und für zwei Veranstaltungen gleichzeitig genutzt werden. Es ist der größte Hörsaal der Universität.
Durch einen Verbindungsgang hindurch geht es weiter ins Institut für Umweltsystemforschung der Uni. Das Gebäude wurde aufgeschnitten, der gläserne Treppenraum samt Durchgang eingefügt. Gegenüber der einstigen Reithalle befand sich ein Teil der Stallungen, aber: " Man riecht nichts mehr vom Ammoniak", hebt Arno Kröger, Leiter des Gebäudemanagements der FH, hervor. Geruchsfreies Arbeiten für die Umweltforscher ist also möglich. Damit sie genug sehen können, sind nun unter den Originalfenstern moderne Elemente eingefügt. " Das musste alles ausdiskutiert werden", erinnert sich Kröger.
1993, als nach der Wende in Deutschland militärische Liegenschaften überflüssig geworden waren, hatte die Bundeswehr die Kaserne am Nordhang des Westerberges an die FH übergeben. Ganz aktuell kaufte das Land Niedersachsen die Restflächen der Woolwich-Barracks für drei Millionen Euro an. In den nächsten Jahren sollen für Hochschulzwecke noch einmal 71 Millionen Euro investiert werden: Für eine neue Mensa (18, 4 Millionen), eine Bibliothek (30 Millionen) und ein Seminargebäude (23 Millionen).
Schon heute wird hier nicht mehr marschiert, in der lauen Sommerluft flanieren wenige Wissenschaftler über das Gelände. So auch über den großen Platz, auf dem einst sechs Reitbahnen Platz gefunden hatten.
Gegenüber trägt ein Haus die Kennziffern SE und beherbergt Labore für die Fachhochschule. Alle Gebäude sind durchnummeriert. " Nur SA und SS wollte niemand haben", erinnert sich Blome. In SB, dem großen Kopfgebäude, waren einst die Mannschaftsquartiere untergebracht, heute forschen hier die Professoren des Instituts für Umweltsystemforschung. Daneben, in Gebäude SC, ist die Kita Fingerhut zu finden. Es ist die ehemalige Wache der Kaserne, wie an den Arrestzellen unschwer zu erkennen ist. Diese gehören noch nicht zur Kita, der Hausmeister führt hier sein Regiment.
In der ehemaligen Küche sind jetzt Seminarräume für Fachhochschüler zu finden. Und ein paar Schritte weiter, wo einst Pferdeboxen standen, befinden sich jetzt Labore und Computerräume der Fakultät für Ingenieurwissenschaften und Informatik der FH. Die Boxen, eine Idee des städtischen Denkmalpflegers Bruno Switala, sind in einem Raum mit schwarzen Linien auf dem Parkett markiert. Dieses Gebäude, das heute mit " SI" benannt ist, führt zurück auf die Barbarastraße.

Bildtext: Auf dem alten Exerzierplatz der Kaserne am Westerberg wird bereits im nächsten Jahr die neue Mensa gebaut. Insgesamt investiert das Land hier 71 Millionen Euro.

Foto: Egmont Seiler
Autor:
Marie-Luise Braun


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