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1.
Erscheinungsdatum:
15.08.2009
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Ein
Bericht
über
die
Sanierungsarbeiten
an
der
Katharinenkirche.
Überschrift:
Wenn der Kirchturm zum Sicherheitsrisiko wird
Zwischenüberschrift:
Restauratoren bewältigen an St. Katharinen eine Mammutaufgabe
Artikel:
Originaltext:
Es
gibt
viel
zu
tun,
und
die
Zeit
drängt.
Osnabrücks
höchster
Kirchturm
muss
dringend
saniert
werden.
Bereits
seit
Ende
Mai
sind
die
Süd-
und
Ostflanke
des
mittelalterlichen
Turms
bis
zur
Dachrinne
eingerüstet.
Im
nächsten
Jahr
folgt
die
andere
Seite.
Die
Restauration
des
Gotteshauses
ist
keine
Schönheitsreparatur,
sondern
die
Reaktion
auf
ein
handfestes
Sicherheitsproblem.
Denn
immer
häufiger
haben
sich
in
letzter
Zeit
Steinbrocken
vom
Turm
gelöst
und
sind
in
die
Tiefe
gefallen.
Der
größte
von
ihnen
hatte
die
Ausmaße
eines
Mobiltelefons.
Nicht
auszudenken,
was
passiert
wäre,
wenn
er
einen
arglosen
Passanten
am
Kopf
getroffen
hätte.
Schuld
an
der
Misere
ist
das
Baumaterial.
Der
Kirchturm
besteht
wie
viele
andere
historische
Gebäude
in
Osnabrück
aus
Meller
Schilfsandstein.
Von
Experten
wird
er
auch
als
"
Blätterteigstein"
bezeichnet.
Denn
obwohl
diese
Gesteinsart
über
eine
ausgesprochen
harte
Oberfläche
verfügt,
ist
sie
sehr
anfällig
für
Frost
und
andere
Witterungseinflüsse.
"
Der
Stein
arbeitet
sich
in
Schichten
zurück"
,
sagt
Detlef
Abel
vom
Amt
für
Bau-
und
Kunstpflege
der
evangelischen
Landeskirche.
Ein
weiteres
Problem
beschreibt
sein
Kollege
Ralf
Finkemeyer,
der
das
Sanierungsprojekt
als
Bauleiter
begleitet:
"
Meller
Schilfsandstein
lässt
sich
durch
chemische
Methoden
nicht
erfolgreich
konservieren."
Die
Konsequenz:
Ähnlich
wie
ein
Zahnarzt,
der
ein
vernachlässigtes
Gebiss
mit
Füllungen,
Kronen
und
Implantaten
Stück
für
Stück
saniert,
müssen
die
Experten
der
Restaurationsfirma
Paetzke
aus
dem
westfälischen
Hörstel
viele
Einzelfallentscheidungen
treffen:
Einige
Steine
müssen
komplett
ersetzt
werden.
Andere
erhalten
eine
mineralische
Verschleißschicht.
Zurückgreifen
kann
das
Restauratorenteam
um
die
Diplom-
Architektin
Petra
Hasselmann
auf
Erfahrungen
mit
anderen
Sandsteingebäuden.
Das
nun
auch
an
der
Katharinenkirche
angewendete
Verfahren,
die
Oberfläche
der
schadhaften
Steine
mit
mineralischen
Schlämmen
zu
schützen,
wurde
bei
der
Sanierung
der
St.-
Matthäus-
Kirche
in
Melle
ausführlich
erprobt.
Es
hat
sich
als
bislang
beste
Methode
erwiesen,
den
"
Blätterteigstein"
zu
stabilisieren.
Probleme
bereiten
den
Fachleuten
auch
die
Folgen
einer
weniger
gelungenen
Sanierungsaktion
in
den
Siebzigerjahren.
Seinerzeit
wurden
schadhafte
Stellen
mit
regional
verfügbaren
Ibbenbürener
Sandsteinen
ausgebessert.
Dieses
Material
passte
aber
weder
von
der
Farbe
noch
von
der
Gefügestruktur
zum
vorhandenen
mittelalterlichen
Bestand.
Teilweise
wurde
–
wohl
auch
aus
Kostengründen
–
zu
dünnes
Material
eingesetzt.
So
entstanden
Hohlräume
in
der
Fassade,
in
die
nach
einiger
Zeit
durch
defekte
Fugen
Regenwasser
einsickerte.
Vor
allem
bei
frostigen
Temperaturen
wurde
der
Zersetzungsprozess
der
umliegenden
Sandsteine
dadurch
noch
verschärft.
Steine
aus
dem
Baustoffhandel
und
Mörtel
aus
einem
x-
beliebigen
Zentnersack
–
solche
Materialien
kommen
Hasselmann
und
Finkemeyer
nicht
auf
die
Baustelle.
Als
Ersatzmaterial
werden
Sandsteine
aus
Franken
verwendet,
die
den
Meller
Steinen
relativähnlich
sind.
Auch
der
Mörtel
wird
individuell
angerührt.
Bei
Restaurationsarbeiten
sei
es
sinnvoll
und
erforderlich,
auf
althergebrachte
Methoden
zurückzugreifen,
sagt
Finkemeyer.
"
Die
Chemie
hat
große
Versprechungen
gemacht,
die
sie
in
vielen
Fällen
nicht
halten
konnte."
Alleine
für
den
ersten
Bauabschnitt
hat
die
evangelische
Landeskirche
350
000
Euro
bereitgestellt.
Weitere
50
000
Euro
kommen
vom
Osnabrücker
Kirchenkreis.
Noch
ist
unklar,
ob
diese
Beträge
ausreichen
oder
ob
noch
einmal
draufgesattelt
werden
muss.
Für
die
2010
anstehende
Sanierung
der
Nord-
und
Westseite
des
Turmes
müssen
mindestens
weitere
400
000
Euro
veranschlagt
werden.
"
Das
ganze
Projekt
nähert
sich
stark
der
Millionengrenze"
,
sagt
Detlef
Abel
bedauernd.
Aber
angesichts
der
drohenden
Gefahr
durch
absplitternde
Steine
haben
die
Verantwortlichen
trotz
chronisch
leerer
Kassen
keine
Wahl.
"
Ansonsten
müssten
wir
den
Turm
abnetzen
und
Teile
des
Kirchplatzes
sperren
lassen"
,
sagt
Heiko
Tilebein
vom
Kirchenvorstand
St.
Katharinen.
Diese
Verunstaltung
einer
der
schönsten
Kirchen
der
Stadt
wünscht
sich
niemand.
Aber
auch
wenn
die
Sanierung
2010
wie
geplant
abgeschlossen
werden
kann,
gilt
die
Entwarnung
bestenfalls
für
die
nächsten
20
Jahre.
Denn
der
Schilfsandstein
wird
sich
auch
weiterhin
Schicht
für
Schicht
auflösen
–
und
auch
die
nächsten
Generationen
beschäftigen.
Denkmalpfleger
Abel
lässt
keinen
Raum
für
Illusionen:
"
Man
wird
den
Turm
auch
in
Zukunft
im
Auge
behalten
müssen."
Bildtext:
Die
rostigen
Eisenanker,
die
die
Ballustrade
des
Turmumgangs
halten,
werden
von
Petra
Hasselmanns
Team
ausgetauscht.
Als
Lückenfüller
muss
sich
Ralf
Finkemeyer
betätigen.
Teilweise
werden
völlig
neue
Steine
eingesetzt,
teilweise
werden
die
alten
mit
mineralischen
Schlämmen
stabilisiert.
Auch
der
historischen
Uhr
am
Kopf
des
Kirchturms
sind
die
Spuren
deutlich
anzusehen,
die
der
Zahn
der
Zeit
hinterlassen
hat.
Als
Großbaustelle
wird
sich
die
Katharinenkirche
noch
lange
Z
eit
präsentieren.
Derzeit
werden
die
Süd-
und
die
Ostseite
des
Turmes
restauriert.
Mit
solchen
Steinen
wurde
der
Turm
in
den
Siebzigerjahren
provisorisch
geflickt
(linkes
Foto)
.
In
diesen
Hebellöchern
war
einst
das
Baugerüst
verankert
(rechtes
Foto)
.
Fotos:
Michael
Hehmann
Autor:
Arne Köhler