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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Bunte Fenster gegen die Angst
Zwischenüberschrift:
Architektur der neuen Kinderklinik muss viele Anforderungen erfüllen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Ein Kinderkrankenhaus ist keine Villa Kunterbunt. Doch es muss auch kein trostloser Klotz sein, dessen bloßer Anblick schon Furcht einflößt. Die Optik des neuen Christlichen Kinderhospitals Osnabrück (CKO) soll kleinen Patienten Schwellenängste nehmen.
Doch das war nicht die einzigen Herausforderung für die Planungsbüros, die sich im Herbst 2006 einem Architektenwettbewerb stellten. Das moderne CKO-Gebäude sollte als Nachbar der altehrwürdigen Kirche St. Johann auch gut ins gewachsene Osnabrücker Stadtbild passen, funktional mit den bestehenden Häusern des Marienhospitals verzahnt werden und dennoch optisch die organisatorische Eigenständigkeit des Kinderhospitals unterstreichen.
Was nach der berühmten Quadratur des Kreises klingt, gelang der auf den Bau von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen spezialisierten Stuttgarter Architektengruppe Eggert + Partner (AEP) so gut, dass die Jury den ersten Preis verlieh und den Auftrag erteilte, die Bauleitung für den Neubau zu übernehmen.
Bunte, spielerisch versetzte Fenster in einem linsenförmigen Baukörper nehmen dem Krankenhaus zumindest äußerlich jede Bedrohlichkeit. Wer die am Computer berechneten Gebäudeansichten sieht, an die die Architekten sogar als Vorschlag Comic-Figuren und Trickfilmhelden angebracht haben, könnte tatsächlich auf die Idee kommen, den Entwurf für ein großes Spielhaus zu sehen. Der Eindruck verstärkt sich beim virtuellen Gang ins Gebäudeinnere, wo es mehrere Spielzimmer und entlang der zentralen Wendeltreppe sogar eine Rutsche geben soll.
Um das Gebäude in das gewachsene Stadtbild zu integrieren, schaute sich der heute 36-jährige Architekt Marc Eggert viele Häuser in der Friedensstadt an. Sein Befund: " Für mich als Stuttgarter ist das typische Osnabrücker Gebäude hell verputzt und hat akzentuierte Fensterleibungen." Der CKO-Neubau solle eine " zeitgemäße Interpretation" dieses Baustils sein.
Den Zuschlag der Jury erhielt das vor 35 Jahren von Eggerts Vater gegründete Büro aber vor allem auch für sein Konzept einer funktionalen Anbindung des CKO an das Marienhospital (MHO). Architekt Eggert, der schon maßgeblich an einem 90-Millionen-Euro-Bauprojekt des Uniklinikums Marburg mitgewirkt hat, kennt die Anforderungen: " Es bringt nichts, ein schönes Haus zu bauen, in dem hinterher die Abläufe nicht funktionieren."
Die gewünschte Vernetzung der Häuser erfolgt über die bereits im Zuge des MHO-Umbaus angelegte Eingangsachse (Magistrale) mit ihrem repräsentativen Haupteingang. Besonders deutlich wird die enge Verzahnung der beiden Krankenhäuser im vierten Obergeschoss, wo der Kreißsaal des MHO direkt mit der Intensivstation des CKO verbunden wird.
Die Zweibettzimmer für die Patienten werden entlang der Gebäudeaußenseite angeordnet, während sich im Inneren die Funktionsräume befinden. Sortiert werden die Abteilungen nicht nach Krankheitsbildern, sondern nach Altersgruppen. Jedes Zimmer verfügt neben den Betten über einen kleinen Aufenthaltsbereich, der von beiden Patienten und ihren Angehörigen gemeinsam genutzt werden kann.
Eine Besonderheit sind die Säuglingszimmer mit " Rooming-in". Hinter dem englischsprachigen Begriff verbirgt sich die Möglichkeit für die Eltern, Tag und Nacht bei ihren Kindern zu bleiben. Eine Couch neben dem Neugeborenenbettchen lässt sich mit wenigen Handgriffen in ein halbwegs bequemes Nachtquartier für Mama und Papa verwandeln.
" Die große Frage war und ist: Wie können wir den Bedürfnissen der Kinder und ihrer Eltern entgegenkommen?", sagt Architekt Eggert. Schließlich ist ein Krankenhausaufenthalt so ziemlich das Letzte, was sich Eltern für ihren Nachwuchs wünschen. Die Architektur des CKO soll dabei helfen, dass er trotz allem so angenehm wie möglich verläuft.

Bildtext: In ein Luftbild des Marienhospitals (MHO) hat das Stuttgarter Architektenbüro Eggert Partner den geplanten linsenförmigen Neubau des Christlichen Kinderhospitals eingefügt. Gut zu erkennen ist die Anbindung an die bereits bestehende Eingangsachse des MHO.

" Rooming-in" im Säuglingszimmer: Mama und Papa können auf einer ausziehbaren Couch direkt neben dem Bettchen ihres Nachwuchses übernachten.

Über eine Wendeltreppe (samt Kinderrutsche) im Gebäudeinneren werden die einzelnen Stockwerke erschlossen.

Comic-Figuren und Trickfilmhelden schmücken in diesemArchitektenentwurf die Fassade des CKO.

Der Stuttgarter Architekt Marc Eggert.

Foto: Arne Köhler

Grafiken: AEP Architektengruppe Eggert Partner

Autor:
Arne Köhler


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