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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Ausgespuckt und festgetreten
Zwischenüberschrift:
Stadt hat den Kampf gegen Kaugummi-Reste aufgegeben
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Sie sind erst weiß, dann schmutzig-grau und schließlich pechschwarz und es gibt wohl keinen Fußweg in der Innenstadt, auf dem sie nicht vereinzelt oder dicht an dicht kleben würden. Vor allem an Bushaltestellen und vor Ladeneingängen verunstalten achtlos weggespuckte Kaugummis das Pflaster. Das wird auch so bleiben. Denn angesichts der schieren Masse der unansehnlichen Kleckse hat die Stadt kapituliert.
" Es hat mehrere Versuche gegeben", erzählt Anita Maskos vom städtischen Abfallwirtschaftsbetrieb, der für die Straßenreinigung zuständig ist. Doch dabei habe sich schnell herausgestellt, dass es eben nicht genügt, die Gummis von Zeit zu Zeit mit einem Hochdruckreiniger zu entfernen. Denn überall, wo zuvor ein Stück Kaumasse klebte, bleibt nach der Reinigung ein heller Fleck auf dem Pflaster zurück. Um auch diesen zu entfernen, müsste das gesamte Trottoir flächendeckend grundgereinigt werden.
Angesichts dieser kostenintensiven Herkulesaufgabe winkt auch Jürgen Schmidt, Leiter des Fachdienstes Straßenbau, bedauernd ab: " Das wären fünf- bis sechsstellige Beträge", rechnet er vor, " und Sie müssten es regelmäßig machen." Selbst die Anschaffung einer Spezialmaschine zur Kaugummi-Entfernung würde daran nichts ändern.
Den Kampf gegen die allgegenwärtigen Gummi-Kleckse noch nicht aufgegeben hat hingegen das Management der Kamp-Promenade: Alle zwei Jahre rückt eine Spezialfirma aus den Niederlanden an und reinigt die gesamte etwa 2100 Quadratmeter große Fläche mit heißem Wasserdampf. Das nächste Mal soll es im September so weit sein. Für jede dieser Reinigungsaktionen muss die Technische Objektleiterin der Promenade, Ingegret Haase-Koop, einen hohen vierstelligen Euro-Betrag einplanen. Auch sie bestätigt die Erfahrungen der Stadtverwaltung, dass es eben nicht ausreicht, die einzelnen Kaugummis zu entfernen. " Wir haben es mit dem Kärcher versucht. Es sah scheußlich aus."
Abgesehen von der relativ überschaubaren Privatfläche der Kamp-Promenade wird es in der Innenstadt also auch weiterhin ein Mosaik aus achtlos auf den Boden gespuckten Kaugummis zu sehen geben. Abhilfe schaffen könnten allenfalls Innovationen der Süßwaren-Industrie. Die großen Kaumasse-Produzenten in den USA und Asien arbeiteten " mit Volldampf" an dem Problem, versichert Marie Dubitsky vom Kaugummi-Verband, der die Interessen der deutschen Herstellerfirmen vertritt.
Es gehöre aber nun einmal zur Eigenschaft eines Kaugummis, dass es klebe und sich auch unter dem Einfluss von Wärme und Feuchtigkeit nicht so schnell auflöse. " Sonst würde es sich ja auch im Mund zersetzen", gibt Dubitsky zu bedenken. Die Flickenteppiche in den Innenstädten sieht sie vor allem als gesellschaftliches Problem. " Man macht ja auch nicht die Obstwirtschaft für weggeworfene Bananenschalen verantwortlich." Die Industrie könne nur an das Gewissen der Bevölkerung appellieren.
Abgesehen davon, helfen wohl nur Strafen. Zehn Euro sind fällig, wenn das OS-Team zufällig beobachtet, wie ein Kaugummi in hohem Bogen auf den Gehsteig klatscht. Doch solche Bußgeldverfahren sind selten. Jürgen Schmidt vom Fachdienst Straßenbau hat daher noch eine andere, freilich nicht ernst gemeinte Idee parat: " Vielleicht müsste man auf Kaugummis Pfand erheben . . ."

Bildtext: Igitt! Kaugummis sollen die Konzentration steigern und tragen in ihrer zuckerfreien Variante zur Zahnpflege bei doch wenn sie unter dem Schuh kleben, sind sie nur noch eklig.

Allgegenwärtige Gummi-Kleckse.

So geht′s leider nicht: Kaugummis sind hartnäckig.

Fotos: Michael Hehmann
Autor:
Arne Köhler


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