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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
40 Badewannen Wasser pro Nase – täglich
Zwischenüberschrift:
Virtuelles Wasser: Viele Produkte des täglichen Bedarfs verschlingen bei der Herstellung große Mengen Wasser
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Das Interesse an der Erhaltung von Wasserressourcen in Dürreregionen ist groß. Das bestätigte auch Jonas Riekens Umfrage, die er jüngst am Gymnasium " In der Wüste" im Rahmen seiner Facharbeit durchführte. Doch kaum jemand weiß, wie er wirklich aktiv helfen kann. So war ein zentraler Begriff für die Bekämpfung der globalen Wasserkrise, " virtuelles Wasser", auch lediglich zehn Prozent der Befragten bekannt.
Die Befragten verstanden unter virtuellem Wasser zum Beispiel Wasser in Videospielen bis zu Wasser bei der Vorausplanung von Überschwemmungen. Tatsächlich verbirgt sich jedoch etwas ganz anderes hinter dem Begriff.
Beachtet man das virtuelle Wasser, verbraucht man bei einem Frühstück mit Kaffee und einem Ei schon 275 Liter Wasser auf einen Schlag. Über einen Tag verteilt sind es in Deutschland sogar ganze 4000 Liter pro Person.
Doch wie ist es möglich, 40 gefüllte Badewannen an einem Tag zu verbrauchen? Nach dem Prinzip des virtuellen Wassers wird für jedes Produkt sein " Wasserfußabdruck" berechnet. Das bedeutet, es wird der Wasserverbrauch in allen Produktionsschritten ermittelt. So werden für die Produktion eines Baumwoll-T-Shirts 4100 Liter benötigt, ein Kilo Käse enthält schon 5000 Liter virtuelles Wasser. Auf den ersten Blick mag sich der Sinn dieser aufwendigen Berechnungen nicht erschließen, zumal der Wasserverbrauch bei der Produktion auch von der Jahreszeit und dem Ort abhängt, jedoch ist das virtuelle Wasser ein mögliches Hilfsmittel zur Lösung der Wasserkrise.
Dass die Hälfte der Weltbevölkerung keinen Zugang zu Sanitäranlagen hat oder dass täglich 6000 Kinder an den Folgen verschmutzen Wassers sterben, spricht für sich. Das Paradoxe ist, dass es auf der Welt genügend Wasser für jeden Menschen gibt. Es ist nur ungleich verteilt.
In Deutschland ist der Wasserverbrauch in den Haushalten in den letzten zehn Jahren schon merklich zurückgegangen. Das Wasser, das hier eingespart wird, kommt jedoch nicht denen zugute, die es brauchen. Wer in Deutschland beim Zähneputzen den Wasserhahn laufen lässt, trägt nicht zur Senkung des Grundwasserspiegels in China bei, er verschwendet nur regionale Wasservorräte, von denen Deutschland aber genug hat.
Hier setzt die Theorie des virtuellen Wassers ein. Obwohl wir genügend Wasser haben, kaufen wir Produkte, die teilweise unter enormem Wasseraufwand in Ländern hergestellt wurden, die ohnehin kaum Wasser für die eigene Bevölkerung haben. Deutschland ist somit ein großer Importeur virtuellen Wassers, sogar einer der größten weltweit. Sinnvoller wäre jedoch, dass gerade diejenigen virtuelles Wasser importieren, die kaum Wasser haben. So würden sie die Möglichkeit haben, reales Wasser in riesigen Mengen zu sparen.
Jeder kann seinen kleinen Teil zur Lösung des Problems beisteuern, denn im Grunde sind es die Endverbraucher, die die Nachfrage dieser Produkte bestimmen mit jedem Griff ins Verkaufsregal.
Festzuhalten ist, dass ein gezielter Handel mit virtuellem Wasser auch zahlreiche negative Konsequenzen mit sich zieht. Die Wasserkrise kann somit nicht allein durch die Veränderung von globalen Handelsströmen gelöst werden, dennoch wird es interessant sein zu sehen, wie sich die Ideen rund um das virtuelle Wasser weiterentwickeln werden.

Autor:
Jakob Schulte, Jannis Moss


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