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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Die Schwäne vom Marienheim sind wieder zu Hause
Zwischenüberschrift:
Wie Schwester Willehada einen Plan schmiedete – Mit Kanu und Lockfutter fanden die vermissten Vögel zurück
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Der Fluss ist schmal und das Wasser flach. Dr. Johannes Unnewehr paddelt langsam. Mit seinem Kanu treibt er vier Schwäne vor sich her. Währenddessen wartet Ordensschwester Willehada anderthalb Kilometer weiter am Marienheim mit Mais und Brot, um die Tiere zunächst an Land und dann auf die sichere Seite der Düte zu locken. Der Plan gelingt. Jetzt leben die fünf vermissten Schwäne wieder bei den Franziskanerinnen auf dem Gut Sutthausen.
Edith Beich und Dieter Bachmann hatten sich vergangene Woche über das Schwanenpaar mit den drei Küken auf dem Fluss hinter ihren Gärten gewundert. In der Neuen OZ lasen sie schließlich, dass die Franziskanerinnen vom Marienheim die Tiere vermissten und Schwester Willehada sie suchte.
Hansel und Grete so heißen die beiden Höckerschwäne, die seit ein paar Jahren bei den Ordensschwestern auf dem Gut Sutthausen leben. Dort gehören sie zu dem Tierpark mit Blesshühnern, Pfauen, Stockenten und Kaninchen. Und die 71-jährige Schwester Willehada versorgt sie alle.
Plötzlich verschwand die Schwanenfamilie. Sie hatte sich zuletzt an dem Wehr der Mühle aufgehalten. Schwester Willehada vermutet, dass die zwei Monate alten Küken von der Brücke drei Meter in die Tiefe gefallen und die Eltern hinterhergesprungen sind, um sie zu schützen. So geriet die Schwanenfamilie abseits der sicheren Heimat mit dem Fließwasser in Richtung Hellern. Hinter demDickicht der Uferböschung konnte Schwester Willehada die Tiere nicht wiederfinden.
Als Edith Beich und Peter Bachmann bei ihr anriefen, atmete sie auf. Sie und die Nachbarn vom anderthalb Kilometer entfernten Dütekolk fütterten die Schwanenfamilie und überlegten, wie sie wieder zurück zum Marienheim gelangen könnte.
Eines war für Schwester Willehada klar: " Wir dürfen die Tiere nicht anfassen. Sie sind zwar außerordentlich zahm, doch wir müssen die Hackdistanz von einem Meter einhalten.″ Wird dieser Sicherheitsabstand unterschritten, sind die erwachsenen Schwäne alarmiert. Sie verteidigen sich und vor allem ihre Küken und schlagen mit ihren Flügeln zu. Dabei können sie sogar Menschen die Knochen brechen.
Edith Beich hatte die Idee mit dem Boot. Und Schwester Willehada erinnerte sich, dass der Sutthauser Arzt Johannes Unnewehr begeisterter Kanufahrer ist. Sie wandte sich an ihn, und er bot sofort seine Hilfe an. Damit stand der erste Teil des Plans.
Doch wie sollten die Schwäne wieder auf das Gelände des Marienheims kommen? Jedenfalls nicht über das drei Meter hohe Wehr an der Mühle. Schwester Willehada griff zur Sense, mähte das Dickicht am Ufer der Düte ab und legte einen Aufstieg zu einer Wiese am Marienheim an. Sie und Claudia Hörnschemeyer bauten eine schiefe Ebene aus Steinen und Erde. Dort sollten Eimer mit Mais und Brot bereitstehen, um die Schwäne aus dem Wasser zu locken. Der Plan war vollendet.
Kurz vor der Rettungsaktion fehlte plötzlich eines der drei Küken. Es kehrte nicht mehr zu dem Futterplatz hinter dem Garten von Edith Beich zurück. Wo war es geblieben? Schwester Willehada und Johannes Unnewehr suchten das kleine Tier auch an den Teichen in der Umgebung vergeblich. Damit nicht noch ein weiteres Küken abhanden kommen würde, spannten Edith Beich und Dieter Bachmann ein Netz über die Düte.
Am Mittwoch ist endlich alles vorbereitet. Jetzt muss alles nur noch so laufen, wie Willehada es geplant hat. Johannes Unnewehr schiebt sein Kanu ins Wasser, hievt sich hinein und paddelt langsam an die Schwäne heran. Die setzen sich in Bewegung und schwimmen kaum schneller als das Kanu in Richtung Marienheim. Die Düte schlängelt sich durch das Dickicht. Hier und da setzt das Kanu auf, und Johannes Unnewehr steigt aus, um das Boot über das Hindernis zu tragen. Er bemerkt, dass eines der Küken erschöpft ist und nimmt es mit an Bord. Die Schwaneneltern lassen es zu.
Inzwischen warten Schwester Willehada und einige Helfer an der Wiese vor dem Marienheim. Claudia Hörnschemeyer steht im Wasser und hält eine Decke bereit, um die Schwäne zu leiten, Willehada trägt einen Eimer mit Lockfutter. Doch die Vögel wollen im Wasser bleiben und weiter in Richtung Wehr schwimmen. Grete lässt sich auf den Aufstieg locken, doch Hansel brennt durch. Schließlich besinnt er sich und folgt seiner Frau aus dem Wasser. Die Küken folgen dem Paar. Schwester Willehada ist erleichtert. Ihr Plan ist aufgegangen.
Doch wo ist das dritte Küken? Eine Nacht verstreicht. Am Donnerstag setzt sich Johannes Unnewehr wieder ins Kanu und findet das verlorene Küken in der Düte! Seit gestern ist die Schwanenfamilie wieder komplett.
Ein Video und weitere Fotos auf www.neue-oz.de »
Bildtext: Ein Gruß mit der Kamera und ein Foto für das Album.

Das Küken ist erschöpft. Dr. Johannes Unnewehr nimmt es mit in sein Kanu.

Geschafft! Die Schwäne sind wieder auf Gut Sutthausen. Jetzt finden Hansel und Grete mit ihren Küken den Weg auch ohne Lockfutter. Der Plan ist aufgegangen, und Ordensschwester Willehada ist glücklich. Fotos: Michael Hehmann
Autor:
Jann Weber


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