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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Leitmotive und Biotonnen
Zwischenüberschrift:
Musikkabarett mit Ass-Dur
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Was veranlasst einen Zauberlehrling, der eigentlich Musiktheaterregisseur werden will, und einen Heilpraktiker, der Philosophie und Romanistik studiert hat, sich auf die Bühne zu stellen und Witze zu erzählen? Nun, vermutlich wollen sie Spaß haben und dem Publikum Spaß bringen. Im ausverkauften Innenhof des Hauses der Jugend gelang dem Musikkabarett-Duo Ass-Dur beides.
" Wir hätten heute auch für 10 000 Dollar in Las Vegas auftreten können″, sagt der blonde Benedikt Zeitner, und schon rümpft der dunkelhaarige Dominik Wagner die Nase ob des alten Gags. Doch fügt Zeitner hinzu: " Leider haben wir das Geld nicht zusammenbekommen.″
Auf Rollenverteilung basiert das Konzept des Ass-Dur-Programms " 1. Satz Pesto″: Hier der 26-jährige Zeitner, der Intellektuelle, der Gesangs-Geschulte, der Heilpraktiker und Homöopath, der seine vielen Fähigkeiten in den Sketchen verwertet, und seien es Witze über vegetarische Schwergewichte, die er als " Biotonnen″ bezeichnet. Dort der 24-jährige Wagner, der mit zwölf am Wettbewerb " Jugend musiziert″ teilnahm, aber auch Zauberei lernt. Er ist für die trockenen Einwürfe und Unterbrechungen zuständig, die die langen Monologe seines Kollegen aufpeppen.
Da absolviert Zeitner mit professoralem Sprachfehler eine obskure wissenschaftliche Vorlesung zum Thema " Der Schöne (" Das bin ich, hähä!″) und das Piiiest.″ Sein überzogen langweiliges, in abgehobener Uni-Terminologie vorgetragenes Referat schmückt er mit bel canto, begleitet von Wagner, der am Klavier in der Nase popelt oder schlaftrunken kollabiert, wenn er nicht spielen muss.
Als es um " kompositorische Leitmotivtechnik″ geht, fragt Wagner dazwischen: " Was ist gelb und kann nicht schwimmen? Wer den Kalauer schon kennt, weiß, dass ein Bagger gemeint ist. Um den Witz an sich geht es den Protagonisten aber gar nicht, vielmehr wollen sie den Kontrast zwischen Blöd und Gebildet so groß wie möglich gestalten.
Zaubertricks scheitern gekonnt, gesungene Pfannkuchen-Rezepte amüsieren, eine ungarische Rhapsodie wird vierhändig und geradezu clownesk dargeboten, und die Interpretation der " Titanic″-Titelmelodie wird mit einer schrill überblasenen Blockflöte geschrottet.
Doch man wünscht dem Duo ein paar weniger plumpe Kalauer und stattdessen mehr Abwechslung. Denn so komisch Zeitners zweckentfremdete Opernstimme ist, sie sollte nicht überstrapaziert werden. Der Bi-Ba-Butzemann in verschiedenen Versionen, von der Wiener Klassik über die Romantik bis zur Moderne, die in ihrem Irrwitz ein wenig an das " Hurz″ von Hape Kerkeling erinnert, bildet den Höhepunkt einer kurzweiligen Schau, die eine Umkleide-Nummer am vierhändig gespielten Klavier und eine krasse Choreografie zum Titel " Eternal Flame″ aus der Retorte krönen.
Autor:
Tom Bullmann


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