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1.
Erscheinungsdatum:
04.07.2009
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Fünf
Tage
wird
die
"
Kinderstadt
Osnabrück"
gelebt.
Überschrift:
Friede, Freude und fast eine Revolution
Zwischenüberschrift:
Fünf Tage lang leben und organisieren Mädchen und Jungen ihre Kinderstadt – Heute Markttag von 15 bis 17 Uhr
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
elfjährige
Florian
steht
mit
verschränkten
Armen
auf
der
Bühne
des
Hauses
der
Jugend.
Er
strahlt
Selbstsicherheit
aus.
Nur
das
gelegentliche
Nesteln
an
seiner
Armbanduhr
lässt
Nervosität
erahnen.
Mit
dem
Slogan
"
Kinder
an
die
Macht"
ist
der
Oberbürgermeister-
Kandidat
in
die
Wahl
gezogen.
Jetzt
entscheiden
die
129
Einwohner
der
Kinderstadt
darüber,
wer
ihr
gewähltes
Oberhaupt
sein
soll.
"
Ein
Oberbürgermeister
muss
gut
reden
können"
,
meint
Florian.
Am
Dienstag,
dem
ersten
Tag
der
Kinderstadt,
sitzt
er
mit
seinen
Freunden
Mathis
(10)
und
Jacob
(10)
im
Kinder-
und
Jugendbüro,
das
für
die
fünf
Tage,
an
denen
die
Kinderstadt
existiert,
zum
Rathaus
umfunktioniert
wurde.
Die
drei
Freunde
sind
auch
Konkurrenten.
Sie
haben
sich
entschieden,
alle
für
das
Amt
des
Oberbürgermeisters
zu
kandidieren.
Diese
Situation
stört
sie
nicht:
"
Politiker
reden
ja
miteinander."
Am
ersten
Tag
der
Kinderstadt
orientieren
sich
die
Einwohner.
Das
Wichtigste
ist:
einen
Job
zu
finden.
Dafür
gibt
es
das
Arbeitsamt.
Wer
eine
Stelle
gefunden
hat,
kann
vormittags
oder
nachmittags
arbeiten.
Die
freie
Zeit
wird
zum
Geldausgeben
genutzt.
Apropos
Geld:
In
der
Kinderstadt
ist
der
Osna-
Taler
die
offizielle
Währung.
Das
sind
bunte
Scheine,
die
in
der
Druckerei
der
Kinderstadt
hergestellt
werden.
Celine
hat
sich
für
einen
Job
bei
der
Müllabfuhr
entschieden:
"
Die
Kinderstadt
soll
sauber
bleiben."
Die
Zehnjährige
weiß,
was
sie
will.
Schon
am
zweiten
Tag
hat
sie
ein
System
entwickelt,
wie
sie
mehr
Geld
verdienen
kann.
Sie
fragt
bei
den
Betrieben
der
Kinderstadt,
ob
gefegt
oder
sauber
gemacht
werden
soll.
So
verdient
sie
sich
etwas
zum
Stundenlohn
von
vier
Osna-
Talern
dazu
–
und
bekommt
Trinkgeld.
Celine
macht
den
Job
nicht
allein
wegen
des
Geldes.
"
Ich
finde
es
doof,
wenn
alles
zugemüllt
wird."
Später
will
sie
aber
nicht
als
Müllfrau
arbeiten.
"
Die
müssen
ja
schon
um
6
Uhr
aufstehen."
Der
Höhepunkt
des
zweiten
Tags
in
der
Kinderstadt
ist
die
Wahl
des
Stadtrats
und
der
Bürgermeister.
Drei
Moderatoren
fragen
die
Kandidaten,
die
sich
auf
der
Bühne
des
Hauses
der
Jugend
in
Reih
und
Glied
aufgestellt
haben,
warum
sie
gewählt
werden
sollten.
Ein
Mädchen
will
die
Löhne
erhöhen.
Applaus
im
Auditorium.
Ein
Junge
hat
keine
Ahnung,
warum
er
Oberbürgermeister
werden
soll.
Das
habe
er
sich
spontan
überlegt.
Gejohle
unter
den
Wahlberechtigten.
Florian
meint:
"
Ich
stehe
für
Lohnerhöhungen
und
Frieden
in
der
Kinderstadt."
Er
will
sich
auch
für
Gleichberechtigung,
Sauberkeit,
niedrige
Preise,
ein
Bürgerfest
und
Gerechtigkeit
einsetzen.
Florian
ist
fast
ein
Polit-
Profi.
Schon
2008
wurde
er
zum
OB
gewählt.
Damals
wandelte
er
sich
von
einem
kleinen
Jungen
in
einen
souveränen
Politiker,
der
genau
weiß,
was
er
sagt
und
wie
er
es
sagen
muss.
Den
Beruf
des
Politikers
hat
ihm
sein
Vater
nun
ans
Herz
gelegt.
Florian
wird
wiedergewählt.
Mathis
und
Jacob
gratulieren
ihm.
Auch
Tjard
(10)
gehört
zum
Freundeskreis.
Er
hat
Florian
gewählt.
Die
beiden
kennen
sich
seit
der
Grundschule.
"
Das
verbindet"
,
meint
Tjard.
Florian
lächelt.
Er
hat
seine
Truppe
im
Griff.
Am
Morgen
nach
der
Wahl
hängt
eine
dicke
Lederkette
um
Florians
Hals,
die
derjenigen
des
echten
Oberbürgermeisters
nachempfunden
ist.
Dazu
trägt
er
ein
VfL-
T-
Shirt.
Das
kommt
gut
an.
Der
wichtigste
Termin
an
diesem
Tag
ist
der
Besuch
im
historischen
Rathaus,
wo
eine
Delegation
aus
der
Kinderstadt
von
Bürgermeister
Michael
Hagedorn
empfangen
wird.
Der
fragt,
welche
Probleme
es
in
der
Kinderstadt
gibt.
Florian
erzählt
ohne
Berührungsängste,
dass
die
Bürgerversammlung
für
die
Kinder
wichtig
ist.
"
Außerdem
will
ich
heute
Steuern
einführen"
,
kündigt
Florian
an.
Noch
ahnt
er
den
Ärger
nicht,
den
diese
Entscheidung
nach
sich
ziehen
wird.
Aber
Hagedorn
lobt
Florian:
"
Er
ist
ein
OB,
der
Diskussionen
leiten
kann."
Dann
darf
Florian
auf
dem
Sessel
in
dem
Büro
des
echten
Oberbürgermeisters
Boris
Pistorius
Platz
nehmen.
Dessen
Arbeitsplatz
findet
er
toll.
Nur
die
Wände
seien
zu
kahl.
"
Ich
würde
hier
ein
Poster
von
Bayern
München
aufhängen"
,
meint
Florian.
Am
Nachmittag
verkündet
Florian
auf
der
Bürgerversammlung,
dass
er
Steuern
einführen
will.
Er
erntet
laute
Buhrufe.
Einige
Kinder
motzen:
"
Dann
gehe
ich
gar
nicht
mehr
arbeiten."
Eigentlich
wollte
Stadträtin
Janeke
(11)
noch
erklären,
warum
die
Steuern
eingeführt
werden
müssen.
Aber
sie
kommt
nicht
mehr
zu
Wort.
Die
Revolution
wird
abgewendet.
Am
nächsten
Morgen
sind
alle
Kinder
wieder
da.
Dass
sie
am
Vortag
gemeckert
haben,
findet
Florian
nicht
schlimm:
"
Das
ist
normal.
Jeder
darf
seine
Meinung
sagen.
Wir
sind
ja
nicht
in
der
DDR."
Dem
Kinderstädter
Tageblatt
sagt
Florian
in
einem
Interview
später:
"
Das
Rathaus
muss
Steuern
einführen,
weil
es
manche
Betriebe
bezahlen
muss."
Martje
(11)
treibt
die
Steuern
ein
und
erklärt,
warum:
"
Wenn
man
keine
Einnahmen
hat,
kann
man
sich
nichts
kaufen.
Wenn
die
Firmen
nichts
verkaufen,
dann
gehen
sie
pleite.
Und
dann
ist
auch
die
Kinderstadt
pleite."
Mit
dem
Geld
werden
das
Rathaus
und
die
öffentlichen
Betriebe
bezahlt.
Das
sehen
viele
ein.
Sie
bezahlen
ihre
zwei
Osna-
Taler
Steuern.
Jedes
Kind
kann
pro
Tag
14
Taler
am
Vormittag
und
18
Taler
am
Nachmittag
verdienen.
Ihren
Chef
findet
Martje
gut:
"
Er
gesteht
auch
Fehler
ein."
"
Ich
habe
Mitleid
mit
ihm"
,
sagt
Ronja
(10)
über
den
OB.
Sie
ist
Celines
neue
Kollegin
bei
der
Müllabfuhr.
Beide
finden
Steuern
doof.
Sie
genießen
lieber
den
Lohn
ihrer
harten
Arbeit.
Am
Imbiss-
Stand
haben
sie
zugelangt:
Mit
Wonne
futtern
sie
dicke
Schoko-
Muffins,
die
pro
Stück
zwei
Osna-
Taler
kosten.
Celine
hat
ihre
Mutter
schon
gefragt,
ob
sie
im
nächsten
Jahr
wieder
in
die
Kinderstadt
darf.
"
Hier
dürfen
wir
arbeiten
und
erwachsen
sein"
,
meint
Rachel.
Celine
schluckt
einen
Bissen
runter
und
legt
ihren
Muffin
beiseite.
Lächelnd
erzählt
sie,
was
ihre
Mutter
dazu
gesagt
hat,
dass
ihre
Tochter
groß
sein
will:
"
Kind
sein
kannst
du
nur
kurz.
Erwachsen
bist
du
dein
ganzes
Leben."
Richtige
Erwachsene
sind
in
der
Kinderstadt
nur
geduldet.
Heute
können
sie
sich
im
Haus
der
Jugend
beim
Markttag
ab
15
Uhr
einen
Eindruck
von
der
Produktivität
der
Kinder
verschaffen.
Bildtext:
Spaß:
In
ihrer
eigenen
Stadt
zu
leben
machte
viel
Arbeit,
bereitete
den
Kindern
aber
auch
viel
Freude.
Foto:
Elvira
Parton
Kollegen:
Bürgermeister
Michael
lobte
seinen
Amtsbruder
Florian
aus
der
Kinderstadt.
Foto:
Elvira
Parton
Demokratie:
Die
Kinder
wählten
ihren
Oberbürgermeister.
Seine
Entscheidungen
waren
auch
unpopulär.
Foto:
Jörn
Martens
Geld:
Julian
stand
an
der
Schneidemaschine
und
brachte
die
Osna-
Taler
in
die
richtige
Form.
Foto:
Klaus
Lindemann
Sauberkeit:
Celine
(Mitte)
war
bei
der
Müllabfuhr
tätig.
Heute
fährt
sie
in
den
wohlverdienten
Urlaub.
Foto:
Klaus
Lindemann
Autor:
Thomas Wübker