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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Grog und Kaffee für die Offiziere
Zwischenüberschrift:
Das Kaffeehaus Schumla an der Iburger Straße war ein beliebtes Ausflugsziel
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Tagsüber waren zumeist Fuhrleute zu Gast. Nachmittags und abends kamen einst die Honoratioren der Neustadt ins Kaffeehaus Schumla an der Iburger Straße. 1984 wurde das Haus abgerissen.
Idyllisch präsentiert sich das Lokal auf der Fotografie von 1909. Durch ein eisernes Tor gelangten die Gäste in den Garten, um sich im Sommer außerhalb der Stadt unter hohen Bäumen zu erfrischen und zu entspannen. Auch der Osnabrücker Künstler Franz Hecker (1870–1944) muss bei " Schumla" zu Gast gewesen sein, denn er hat das Kaffeehaus in einer Radierung festgehalten.
Die Erholung, die das Café geboten hat, muss legendär gewesen sein, heißt es doch in einem Buch des Freiherrn von Dincklage-Campe aus der Jahrhundertwende: " Der regelmäßige Spaziergang nach Schumla ersetzte manchem der alten Männer eine Badekur, und wurde ernst genommen."
Auf Holzstühlen und an gescheuerten weißen Tischen saßen morgens die Fuhrmänner und im Verlauf des Tages Pensionäre, Offiziere und Beamte, um Kaffee oder einen Grog zu trinken, eine Partie Whist oder L′hombre zu spielen.
Das Gründungsdatum des Lokals ist nicht bekannt. Die Schänke soll es bereits zu Napoleons (1769–1821) Zeiten gegeben haben. Der Name der Gaststätte stammt von der bulgarischen Stadt Schumen (türkisch " Schumla"), einer Festung, die in den türkisch-russischen Kriegen 1810 und 1829 heftig umkämpft worden war. Dies deutet darauf hin, dass die Stammgäste des Hauses beim Militär tätig gewesen sind.
Etwas einsam lag das Gasthaus zunächst außerhalb der Stadt, jenseits des Johannistores, an der Abzweigung der Iburger Straße und Frankfurter Heerstraße. Allerdings nicht an der heutigen, sondern an der früheren Iburger Straße, die jetzt " Alte Bauernschaft" heißt. Nach Iburg führte damals nur die Frankfurter Heerstraße, die heute durch ein Wohngebiet für gehobene Ansprüche führt.
Mit Ruhe und Kaffeehausatmosphäre war es in den 50er-Jahren aus: " Schumla" wurde zu einer gewöhnlichen Kneipe. Einige Jahre stand das Gebäude leer, ehe der Eigentümer 1983 einen Antrag zum Abbruch stellte.
Initiativen, das alte Fachwerkhaus zu erhalten, konnten sich nicht durchsetzen: Anfang März 1984 rissen Bagger das Kaffeehaus ab. Dort, wo einmal das " Schumla" stand, ist eine Leerstelle geblieben. Das Gelände wird als Abstellfläche der daneben liegenden Tankstelle genutzt.

Bildtext:

Durch ein eisernes Tor gelangten Ausflügler und Fuhrleute in den Garten des Kaffeehauses Schumla an der Iburger Straße. Die Aufnahme wurde im Jahre 1909 angefertigt.

Die Ansichtskarte stammt aus der Sammlung unseres Lesers Dieter Mehring aus Moers.

Kaffee gibt es heute zwar auch noch an der Iburger Straße, aber gemütlich ist es nun nicht mehr.

Foto: Michael Hehmann
Autor:
Marie-Luise Braun


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