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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Hitler wollte ihren Tod
Zwischenüberschrift:
Nationalsozialisten ermordeten Johannes Lakeberg und Wilhelm-Bernhard Koch
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Sie wurden im Juni 1941 im hessischen Hadamar ermordet Johannes Lakeberg im Alter von 32 Jahren, Wilhelm-Bernhard Koch war 42. Beide hatten sie als Patienten in der Provinzial Heil- und Pflegeanstalt am Gertrudenberg gelebt. Die Nationalsozialisten sprachen in ihren und vielen anderen Fällen von " unwertem" Leben. Jetzt erinnern Stolpersteine an die beiden Osnabrücker Opfer des NS-Regimes.
Johannes Lakeberg wuchs in der Waldstraße 37 auf. Sein Vater Hermann war der erste Lehrer der dortigen katholischen Volksschule. Obwohl die Lakebergs in Lüstringen bekannt waren, fand sich bisher keinZeitzeuge, der etwas mehr über Johannes Lakeberg zu berichten wüsste. Lediglich eine kaum erhellende Aussage ist überliefert. " Er war ja etwas wild und sauste mit dem Motorrad herum", sagte eine Bekannte der Familie. Doch dies dürfte kaum der Grund sein, weshalb Johannes Lakeberg 1928 in die Heil- und Pflegeanstalt am Gertrudenberg eingeliefert wurde.
Wilhelm-Bernhard Koch war in der Mindener Straße 11 zu Hause. 1929 kam er zunächst für drei Jahre in die Heil- und Pflegeanstalt, zog 1932 wieder zu seinen Eltern und musste 1933 erneut in die Anstalt am Gertrudenberg. Viel mehr ist nicht über Wilhelm-Bernhard Koch bekannt.
Beide wurden sie Opfer der sogenannten T4-Aktion. Die Abkürzung steht für die AdresseTiergarten 4 in Berlin, dem Sitz einer todbringenden Verwaltungszentrale. Dort begannen 1939 die Vorbereitungen für die Ermordung von Anstaltspatienten. Adolf Hitler erteilte eine Tötungsermächtigung, Staatsbedienstete erfassten die Patienten, Ärzte entschieden nach Aktenlage.
Im hessischen Hadamar bauten die Nationalsozialisten eine von sechs Tötungsanstalten, in denen auch viele Osnabrücker sterben mussten. Die Mordwelle begann Anfang 1940. Patienten aus ganz Deutschland wurden gruppenweise in Gaskammern geführt, die als Duschräume getarnt waren. Die Nationalsozialisten erstickten sie mit Kohlenmonoxid und verbrannten die Leichen. Die Angehörigen erhielten sogenannte Trostbriefe, als Todesursache schoben die Mörder Krankheiten vor. Auf Wunsch sandten sie Urnen nach Hause, doch die Asche darin war nicht die der Ermordeten, sondern irgendwelche.
Überlieferungen nach hat Hermann Lakeberg die Urne für seinen Sohn abgelehnt. " Das ist ja doch nicht seine Asche", soll er gesagt haben. Während der Stolpersteinverlegung versuchte sich Pastor Frieder Marahrens von der Petrusgemeinde in die Situation des Vaters hineinzuversetzen: " Wie schwer muss es für ihn gewesen sein, das zu sagen."
Frieder Marahrens erinnerte daran, wie Nationalsozialisten " wertes und unwertes Leben" unterschieden. Die Mörder beschönigten ihre Taten mit dem Begriff " Euthanasie" und sprachen von " Rassenhygiene". So wurden etwa 200 000 psychisch kranke oder geistig behinderte Frauen, Männer und Kinder bis 1945 zu Opfern der nationalsozialistischen Ideologie.

Bildtext: Das Haus, in dem Wilhelm-Bernhard Koch wohnte, steht nicht mehr. Heute befindet sich an der Mindener Straße 11 ein Parkplatz. Koch war 42 Jahre, als sein angeblich " unwertes" Leben gewaltsam endete. Fotos: Thorsten Wöhrmann
In der Lüstringer Waldstraße lebte Johannes Lakeberg. Sein Vater war Lehrer der Volksschule.
Autor:
Jann Weber


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