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1.
Erscheinungsdatum:
20.06.2009
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Ein
Bericht
über
Anna
Daumeyer,
die
1945
von
den
Nazis
erschossen
wurde,
weil
sie
auf
ihrem
Bauernhof
in
der
Nordstraße
eine
weiße
Fahne
angebracht
hatte.
Überschrift:
Ermordet wegen einer weißen Fahne
Zwischenüberschrift:
Mutige Bäuerin nahm die Verantwortung auf sich und wurde von einem Nationalsozialisten erschossen
Artikel:
Originaltext:
Es
war
der
3.
April
1945.
Während
britische
Soldaten
Osnabrück
einnahmen,
flüchteten
drei
führende
Nationalsozialisten
in
einem
dunklen
DKW.
Als
Gauinspekteur
Fritz
Wehmeyer,
NS-
Kreisleiter
Willi
Münzer
und
Oberbürgermeister
Erich
Gaertner
eine
weiße
Fahne
an
einem
Bauernhof
an
der
Nordstraße
sahen,
hielten
sie
an.
Einer
von
ihnen
erschoss
die
Bäuerin
Anna
Daumeyer.
Jetzt
erinnert
ein
Stolperstein
an
die
mutige
Bäuerin.
Die
Nazi-
Diktatur
stand
unmittelbar
vor
dem
Zusammenbruch.
Noch
wenige
Tage
vorher
hatten
Wehmeyer,
Münzer
und
Gaertner
Durchhalteparolen
ausgegeben
und
gedroht,
wer
aufgebe,
würde
"
die
verdiente
Strafe
erhalten"
.
Nun
flüchteten
sie
selbst.
Anna
Daumeyers
Sohn
Franz
hielt
sich
im
Badezimmer
auf,
als
das
Auto
gegen
18.30
Uhr
auf
den
Hof
fuhr.
Er
hörte,
wie
einer
der
Männer
Fragen
stellte:
"
Wer
hat
die
weiße
Fahne
gehisst?
"
Anna
Daumeyer
übernahm
die
Verantwortung,
obwohl
sie
es
nicht
gewesen
war.
Tatsächlich
hatten
Franz
Daumeyer
und
ein
junger
Niederländer
das
weiße
Stück
Stoff
als
Zeichen
der
Kapitulation
an
einen
Pfahl
genagelt.
Die
nächste
Frage
lautete:
"
Wohnen
hier
Deutsche
oder
Ausländer?
"
Die
Bäuerin
antwortete:
"
Deutsche."
Daraufhin
peitschte
der
erste
Schuss.
Er
traf
Anna
Daumeyer
in
die
Stirn.
Die
52-
Jährige
war
sofort
tot.
Weitere
Schüsse
fielen.
Drei
Kugeln
trafen
eine
polnische
Zwangsarbeiterin,
eine
durchbrach
die
Holzdecke
und
verletzte
einen
französischen
Kriegsgefangenen
im
Raum
darüber.
Ein
weiterer
polnischer
Zwangsarbeiter
stand
mit
der
Forke
in
der
Dielentür:
Boleslaw
Bugdalski
blieb
unbehelligt.
Er
wanderte
nach
Australien
aus
und
gab
Jahrzehnte
später
Hinweise,
die
darauf
hindeuten,
dass
Oberbürgermeister
Gaertner
der
Mörder
Anna
Daumeyers
war.
Gewissheit
gibt
es
allerdings
nicht.
Gauinspekteur
Wehmeyer
kam
noch
am
Abend
nach
dem
Mord
in
der
Nähe
von
Ostercappeln
in
seinem
Auto
ums
Leben,
als
Briten
oder
Deutsche
auf
ihn
schossen.
Münzer
und
Gaertner
verließen
Osnabrück.
Keiner
von
ihnen
musste
sich
jemals
für
die
Tat
verantworten.
Anna
Daumeyer
war
stets
eine
Gegnerin
der
Nationalsozialisten
gewesen.
Sie
holte
Zwangsarbeiter
an
ihren
Tisch.
Damit
riskierte
sie,
bestraft
zu
werden,
doch
es
war
ihr
zuwider,
dass
Menschen
schikaniert
und
misshandelt
wurden.
Sie
äußerte
sich
kritisch
über
die
Diktatur
und
billigte
heimliche
Versammlungen
polnischer
Zwangsarbeiter
auf
ihrem
Hof.
Viele
Zeitzeugen
berichten
von
ihrer
Wärme
und
Herzlichkeit.
Die
Bäuerin
war
als
Anna
Greve
an
der
Windthorststraße
aufgewachsen,
arbeitete
zunächst
als
Magd
und
heiratete
Heinrich
Daumeyer,
der
1933
starb.
Später
heiratete
sie
Bernhard
Bitter.
Anna
Daumeyers
Nachfahren
leben
noch
heute
auf
dem
Hof
an
der
Nordstraße
60.
Patin
ihres
Stolpersteins
ist
Alice
Graschtat.
"
Wir
ehren
hier
eine
sehr
mutige
Frau"
,
sagte
die
SPD-
Politikerin
während
der
Verlegung.
Sie
versprach,
immer
mal
wieder
nach
dem
messingbesetzten
Andenken
im
Straßenbelag
zu
schauen
und
es
"
in
Ehren
zu
halten"
.
Stolperstein-
Patin
zu
sein,
sieht
sie
als
Auszeichnung.
Bildtext:
Anna
Daumeyer
Auf
dem
Hof
an
der
Nordstraße
60
wohnte
Anna
Daumeyer
–
und
wurde
dort
erschossen,
als
sie
mutig
die
Verantwortung
für
eine
weiße
Fahne
übernahm.
Fotos:
Thorsten
Wöhrmann
Autor:
Jann Weber