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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Das Karmann-Werk darf nicht "kaputtstehen"
Zwischenüberschrift:
Was wird noch gebraucht von den 40 Hektar im Fledder?
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Weniger Arbeit, weniger Beschäftigte, die logische Folge: Karmann braucht weniger Platz. Rund 40 Hektar groß ist das Firmengelände im Stadtteil Fledder. " Wir werden nichts zerschneiden und nichts verkommen lassen", verspricht der Prokurist der Wilhelm Karmann GmbH & Co. Kommanditgesellschaft, Joachim Dallwig.
Die Kommanditgesellschaft ist Eigentümerin der Liegenschaften und Maschinen, die sie der Karmann GmbH gegen Miete zur Verfügung stellt. Die Kommanditgesellschaft hat mit der Insolvenz der GmbH nichts zu tun. Betroffen ist sie dennoch, denn ein Teil der Hallen und Flächen wird nicht mehr gebraucht. Dazu gehört auch die 125 Millionen Euro teure Lackierstraße, für die die Kommanditgesellschaft (KG) den Kapitaldienst leistet.
Die KG-Führung verhandelt zurzeit fast täglich mit Insolvenzverwalter Ottmar Hermann über die künftige Nutzung der Industrieanlagen. Wer genau hinhört, was KG-Prokurist Joachim Dallwig über diese Gespräche sagt, bekommt eine Ahnung von den Schwierigkeiten im Detail: " Beide Seiten bemühen sich, die allerbeste Lösung zu finden", sagt er, es werde " in enger Abstimmung mit dem Insolvenzverwalter immer lösungsorientiert gearbeitet", " an erster Stelle" stünden die Belange der GmbH, es würden " alle Optionen" geprüft, aber gewiss werde es " nicht für jeden Quadratmeter eine Lösung geben".
Zu diesem Zeitpunkt äußert sich niemand, welche Hallen in Betrieb bleiben, welche gesichert und abgeschlossen werden, um sie in besseren Zeiten wieder nutzen zu können, und welche in die Vermarktung gehen. Die KG werde sich bemühen, die Kosten, die durch Leerstände entstehen, möglichst gering zu halten. " Wir werden aber nicht auf Teufel-komm-raus vermarkten", betont Dallwig. Das Werksgelände werde mit Sicherheit nicht durch Verkäufe zerschnitten.
Die größte Gefahr sieht er im " Kaputtstehen" der Anlagen. Die hochkomplexen Maschinen und Roboter nehmen Schaden, wenn sie über längere Zeit nicht in Betrieb sind. Karmann ist technisch auf der Höhe der Zeit, was das Beispiel Lackierstraße zeigt. Das verschafft dem Unternehmen etwas Zeit. Aber die Uhr tickt, und in wenigen Monaten oder Jahren sind die Computer veraltet.
Karmann sitzt seit 1936 im Fledder. Die industrielle Produktion begann mit dem Kauf von 9000 Quadratmetern an der Neulandstraße. Über die Jahrzehnte dehnte sich das Unternehmen im Fledder aus. Interessante und verfügbare Grundstücke wurden dazugekauft, und mancher Grundbesitzer hat den Expansionsdruck der erfolgreichen Karmänner in den Preisverhandlungen zu seinem Vorteil ausgenutzt.
Aus den 9000 Quadratmetern wurden in 73 Jahren über 400 000, die sich von der Neulandstraße bis an die Grenze des ehemaligen Allkauf-Marktes erstrecken. Darüber hinaus mietete Karmann nach Bedarf Flächen an. Bei den Neubauten habe Karmann immer " Substanz, Ästhetik, Funktionalität" verknüpft, sagt der Prokurist der KG. " Wir haben ein wenig für die Ewigkeit gebaut." Weil der Platz knapp ist, baute Karmann die Lackierstraße über drei Etagen in die Höhe. Ein Problem ist der schwammige Boden so nah an der Hase. Das ist auch der Grund, warum das Presswerk in der ersten Etage steht.
Der Wert der Liegenschaften ist seriös nicht zu beziffern. Fledder-übliche Grundstückspreise zugrunde zu legen wäre zu einfach, schließlich sind die Flächen mit Hallen bebaut. Probleme mit Altlasten gibt es nach offiziellen Angaben nicht.
Ein Detail wird die Auto-Nostalgiker aufschrecken: Die kostbare Fahrzeugsammlung gehört nicht der Kommanditgesellschaft, sondern der insolventen KG. Sie geht damit in die Konkursmasse ein. Zukunft ungewiss.
Autor:
Wilfried Hinrichs


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