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1.
Erscheinungsdatum:
06.06.2009
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Ein
Neubürger
auf
Wohnungssuche
in
Osnabrück.
Überschrift:
Ich wär so gern ein Osnabrücker
Zwischenüberschrift:
Ein Neubürger auf Wohnungssuche – das ist nicht so leicht
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
In
den
vergangenen
fünf
Jahren
zogen
im
Schnitt
jedes
Jahr
9206,
4
Menschen
nach
Osnabrück.
Über
46
000
Schicksale,
teils
höchst
erfreuliche,
teils
sicherlich
traurige.
Manche
höchst
interessant
und
andere
furchtbar
langweilig.
Hier
Gemeinsamkeiten
zu
finden
dürfte
schwierig
sein,
und
doch
gibt
es
eine
Sache:
das
Bett.
Dieses
Möbelstück
hat
das
Verlangen,
trocken
und
ruhig
zu
stehen.
Daran
führt
kein
Weg
vorbei,
und
so
beginnt
für
einen
Großteil
der
Neu-
Osnabrücker
mit
dieser
Erkenntnis
die
Suche
nach
einer
Wohnung
in
Stadt
oder
Umland.
Dies
ist
meine
Geschichte,
die
eines
Wohnungssuchenden.
Die
Fragen,
die
sich
zu
Beginn
stellen,
sind
nicht
kleiner
Zahl,
aber
jede
Antwort
lässt
sich
mithilfe
von
nur
wenigen
Dokumenten
finden.
Man
notiere:
Kontostand,
Familienstand
und
das
eigene
Alter.
Daraus
ergibt
sich
der
Rest
wie
von
selbst.
Schauen
wir
also
nach:
Im
Spiegel
steht
ein
junger
Mann
aus
Bonn,
28
Jahre,
ledig
und
in
einem
Ausbildungsverhältnis.
Große
Sprünge
sind
da
nicht
drin,
aber
da
die
Mietpreise
in
Bonn
deutlich
über
denen
in
Osnabrück
liegen,
komme
ich
nicht
umhin,
mit
dem
Gedanken
an
ein
paar
Quadratmeter
mehr
in
einem
schönen
Stadtviertel
zu
spielen.
Ich
wünsche
mir
eine
kleine
Zweizimmerwohnung
im
Stadtgebiet,
will
es
aber
ruhig
und
sauber
haben.
Natürlich
muss
es
günstig
sein,
und
besonders
schön
wären
ein
Balkon
oder
Garten.
Frisch
renoviert
klingt
immer
verlockend,
ein
großer
Keller
ist
doch
selbstverständlich.
Kurz:
die
Eier
legende
Wollmilchwohnung!
Ist
einmal
geklärt,
wie
die
gewünschte
Bleibe
aussehen
soll,
macht
man
sich
als
guter
Neubürger
mit
den
Gegebenheiten
vor
Ort
vertraut,
ohne
vor
Ort
zu
sein.
Die
Möglichkeiten
des
Internets
sind
angeblich
unbegrenzt.
Osnabrück
wird
per
Satellitenaufnahmen
seziert,
erste
Mietpreise
verschiedener
Stadtteile
werden
verglichen,
und
überall
wähne
ich
zu
viel
Verkehr,
schwierige
Nachbarschaft
oder
fehlende
Kultur
und
Grünanlagen.
Jede
einzelne
Sorge
ein
K.-
o.-
Kriterium.
Doch
dann
die
ersten
Anzeigen
–
sie
klingen
gut.
Leider
fällt
mir
bald
auf:
Jede
Wohnungsbeschreibung
in
den
gängigen
Internetbörsen
scheint
zu
gut,
um
wahr
zu
sein.
Da
muss
ja
etwas
faul
sein,
oder?
Vor
allem
professionelle
Makler
und
Verwaltungsgesellschaften
nutzen
diese
Börsen,
die
nur
selten
echte
"
Schätzchen"
einstellen,
da
diese
meist
schon
neu
vergeben
werden
können,
bevor
sie
den
Weg
in
das
Netz
finden.
Dass
ein
Makler
außerdem
an
der
Vermittlung
per
Provision
mitverdient,
ist
auch
keine
Neuigkeit
und
durchaus
ein
Kriterium
bei
knappem
Geldbeutel.
Was
die
Satellitenaufnahmen
betrifft:
Osnabrück
erscheint
aus
mehreren
Kilometer
Höhe
überall
als
eine
höchst
lebenswerte
Stadt.
Einziger
Nutzen
der
Bilder:
Ausfallstraßen
und
Bahngleise
werden
sichtbar,
wodurch
einige
Wohnungen
gleich
gestrichen
werden
können.
Langsam
wachsen
die
Stirnfalten
ob
der
Erkenntnis,
dass
das
Internet
hilfreich
sein
kann,
aber
unbegrenzt
sind
seine
Möglichkeiten
in
keinem
Fall.
Es
führt
kein
Weg
vorbei
an
den
Wohnungsanzeigen
der
Zeitung,
ausgiebigem
Telefonieren
und
schließlich
dem
Termin
vor
Ort.
Da
sich
aber
solche
Dinge
nicht
immer
nach
Wunsch
terminieren
lassen,
muss
eine
provisorische
Unterkunft
her,
in
welcher
ich
meine
Grundbedürfnisse
stillen
kann.
Hier
hilft
das
Mietwohnen
mit
monatlichem
Kündigungsrecht.
Wie
gemacht
für
Wochenendfahrer
oder
diejenigen,
die
nur
einen
Monat
bleiben
wollen.
So
soll
es
also
sein:
In
einem
kleinen,
möblierten
Zwölf-
Quadratmeter-
Zimmer
lebe
ich
nun
und
teile
mir
mit
drei
Mitbewohnern
Küche
und
Bad.
Welch
ein
Jumbo-
Plaisir
für
jemanden,
der
seit
Jahren
aus
Überzeugung
in
einem
Einpersonenhaushalt
lebt.
Um
eines
vorwegzunehmen,
auch
einen
zweiten
Monat
werde
ich
noch
dort
verbringen,
und
das
kam
so:
Mir
immer
wieder
den
provisorischen
Charakter
der
Situation
vor
Augen
haltend,
habe
ich
die
Suche
intensiviert.
In
zwei
Wochen
schafft
man
14
Wohnungsbesichtigungen.
Eine
in
der
Mittagspause
und
eine
nach
Feierabend.
Mahlzeiten
werden
nur
noch
morgens
und
abends
eingenommen,
reicht
eigentlich
auch.
Erfolg
habe
ich
keinen
oder
doch:
Ich
nehme
zwei
Kilo
ab!
Mag
mich
Osnabrück
vielleicht
gar
nicht
aufnehmen?
Die
Ansprüche
sinken
mit
jeder
Enttäuschung.
Die
Gründe
sind
vielfältig.
Die
Kosten:
Manche
Vermieter
locken
mit
niedrigen
Kaltmieten,
nur
um
dann
bei
den
Nebenkosten
abzukassieren.
Dabei
verrät
ein
Blick
in
die
Statistik
genau,
wie
hoch
die
Mieten
sein
sollten.
Je
nach
Baujahr
bezahlte
man
2008
bei
40
bis
60
Quadratmetern
zwischen
5,
02
Euro
(erbaut
vor
1948)
und
7,
21
Euro
(erbaut
nach
2000)
pro
Quadratmeter
netto.
Dabei
gilt:
je
kleiner
die
Wohnung,
desto
höher
die
Kosten
pro
Quadratmeter.
Wer
günstige
Wohnungen
sucht,
der
wird
zudem
manche
Wohnviertel
gleich
aus
seinem
Stadtplan
streichen.
Dieses
Problem
lässt
sich
aber
bereits
am
Telefon
klären.
Die
Frage
nach
den
Nebenkosten,
sofern
nicht
angegeben,
darf
nicht
fehlen.
Für
etwa
50
Quadratmeter
werden
mir
Zahlen
zwischen
50
und
140
Euro
genannt.
Ein
Muster
ist
nicht
erkennbar.
Selbst
bei
hohen
Kosten
wird
noch
die
Treppenhausreinigung
von
mir
verlangt,
während
bei
den
kleinen
Preisen
auch
alles
inklusive
sein
kann.
Verstehen
muss
man
die
Preise
nicht,
akzeptieren
leider
schon.
Dabei
stehen
in
Osnabrück
4,
3
Prozent
der
Wohnungen
leer
–
das
sind
3715.
Die
meisten
mit
6,
6
Prozent
in
der
Innenstadt,
die
wenigsten
in
Sutthausen
mit
2,
9
Prozent.
Die
Zahl
deutet
auf
einen
gesunden
Wohnungsmarkt.
Mich
macht
er
krank!
Ich
gebe
nicht
auf
und
muss
mir
viel
ansehen
und
anhören.
Eine
frisch
renovierte
Wohnung
auf
dem
Sonnenhügel
entpuppt
sich
als
frisch
renoviertes
Badezimmer.
Der
Rest
wurde
anscheinend
vergessen.
Dabei
wellt
sich
der
PVC-
Belag
in
der
Küche
deutlich,
und
wer
ebendieses
Geläuf
in
Wohn-
und
Schlafzimmer
verlegen
ließ,
kann
unmöglich
ein
Mensch
mit
Geschmack
gewesen
sein.
Doch
darüber
will
man
ja
nicht
streiten.
Fast
noch
schlimmer:
Ich
fühle
mich
nicht
alt,
aber
die
Zeiten,
in
denen
Handwerker
nach
getaner
Arbeit
noch
einmal
fegen,
habe
selbst
ich
noch
erlebt.
Sie
scheinen
vorbei.
Auch
der
Vermieter
hat
wohl
kein
Interesse,
potenziellen
Mietern
eine
saubere
Wohnung
zu
präsentieren.
So
bleibe
ich
freundlich
und
gehe
meiner
Wege,
die
nächste
Wohnung
wartet
schon,
und
der
Stadtteil
bleibt
sogar
derselbe.
Doch
es
wird
noch
trauriger.
Ein
netter
Vermieter
öffnet,
die
Wohnung
wird
frisch
gefliest,
alles
ist
sauber.
Die
Wände
weiß,
das
Bad
nicht
muffig.
Der
Preis
ist
unschlagbar
und
die
Glückshormone
schießen
mir
in
einem
Maße
in
sämtliche
Glieder,
dass
ich
noch
an
Ort
und
Stelle
ausrufe:
"
Die
Wohnung,
so
wie
sie
ist:
Die
nehme
ich!
"
Für
solche
Situationen
wurde
die
Redewendung
erfunden,
seine
Rechnung
ohne
den
Wirt
zu
machen.
"
Ja,
mal
sehen.
Ich
schreibe
mir
Ihre
Daten
einmal
auf.
Ich
habe
da
gern
mehr
Auswahl."
Habe
ich
das
richtig
gehört?
Ich
bin
der
perfekte
Mieter.
Oder
nicht?
Darüber,
nicht
als
Mieter
gewollt
zu
werden
habe
ich
nie
nachgedacht.
Am
folgenden
Tag
dann
Gewissheit:
zu
jung!
Den
Vorwurf,
ich
könne
bald
eine
Familie
gründen
und
suchte
mir
dann
wohl
eine
neue,
größere
Wohnung,
kann
ich
als
zeugungsfähiger
Mann
jüngeren
Jahrgangs
schwer
entkräften.
Ob
der
Vermieter
eine
eidesstattliche
Erklärung
annimmt,
in
der
ich
mich
bereit
erkläre,
in
den
kommenden
fünf
Jahren
keinen
Nachwuchs
zu
zeugen?
Muss
ich
vielleicht
ganz
auf
Sex
verzichten?
Ist
es
das
wert?
Zwei
Tage,
vier
Anrufbeantworter
und
drei
Wohnungen
mit
Krankenhausflair
später
werde
ich
erneut
fündig.
Die
junge
Studentin
und
ihr
Freund
haben
sich
getrennt.
In
diesem
Moment
trennen
sich
mein
Äußeres
und
Inneres
voneinander.
Außen
habe
ich
Mitleid.
Eine
Trennung
ist
schmerzhaft
und
nie
einfach,
doch
meine
Augen
verraten:
Wunderbar!
Hier
ist
eine
Wohnung
frei,
und
sie
gefällt
mir.
Ob
ich
meine
Wohnungssuche
auf
Singlebörsen
ausweiten
soll?
Doch
das
ist
ja
nun
alles
unnötig,
denn
wir
sind
uns
bereits
einig.
ich
will
die
Wohnung,
und
die
bisherigen
Mieter
wollen
mich.
Es
kann
so
einfach
sein.
Dachte
ich:
Am
nächsten
Tag
die
Überraschung.
Die
beiden
Studenten
wissen
nun:
Sie
dürfen
zwar
ausziehen,
den
Nachmieter
bestimmt
jedoch
die
Gagfah.
Dieses
Wohnungsunternehmen
agiert
bundesweit,
und
somit
ist
Bürokratie
nicht
zu
vermeiden.
Allein
in
Osnabrück
werden
3510
Wohnungen
von
der
Gagfah
verwaltet.Zweitgrößtes
Unternehmen
ist
hier
die
WGO
mit
3056
Wohnungen.
Eine
breite
Wohnungssuche
in
Osnabrück
ist
nicht
möglich
ohne
diese
beiden
Gesellschaften.
Einen
Mietinteressentenbogen
fülle
ich
zwar
am
nächsten
Tag
schon
aus,
doch
zu
spät
bin
ich
dennoch.
Wer
zuerst
kommt,
der
mahlt
auch
hier
zuerst,
und
so
verabschiedet
sich
auch
diese
Wohnung.
Es
sei
erwähnt,
dass
mein
Provisorium
inzwischen
richtig
gemütlich
wird.
Was
ein
paar
Pflanzen
doch
ausmachen.
Als
ich
den
Text
gerade
mit
einem
furchtbar
lustigen,
aber
zugleich
unbefriedigendem
Ende,
das
nun
allen
Lesern
vorenthalten
bleibt,
zum
Abschluss
bringe,
klingelt
das
Telefon,
und
eine
Stimme
am
anderen
Ende
der
Leitung
sagt
mir,
ich
könne
noch
heute
Abend
vorbeikommen.
Der
Rest
ist
schnell
erzählt:
Ein
älterer
Herr
hatte
in
der
Zeitung
inseriert,
ein
Termin
am
selben
Abend,
die
Wohnung
ist
schön,
dann
ein
Handschlag
–
es
kann
also
doch
einfach
sein.
Wer
nun
wissen
will,
wo
man
mich
finden
kann,
der
suche
in
der
Weststadt
–
dort
gefällt
es
mir.
Denn
wer
auf
ein
paar
Quadratmeter
verzichten
kann,
findet
auch
eine
saubere
und
gepflegte
Wohnung,
die,
und
das
nur
am
Rande,
ein
sehr
guter
Platz
für
mein
Bett
ist.
Damit
steht
dann
der
Familiengründung
nichts
mehr
im
Wege.
Bildtext:
Manche
Wohnung
ist
günstig,
überrascht
dann
jedoch
mit
zu
hoher
Nebenkostenabrechnung.
In
diesem
Fall
hier
dürften
unnötig
hohe
Heizkosten
zu
erwarten
sein.
Wenn
der
Lottogewinn
fest
zur
Finanzplanung
gehört,
ist
diese
kleine
Villa
sicher
eine
Alternative.
Leider
stellen
sich
die
Lottogesellschaften
allzu
oft
quer.
Die
Kleinarbeit:
Eine
Zettelwirtschaft
voller
Namen,
Adressen
und
Telefonnummern
bevölkert
schnell
den
Schreibtisch.
Willkommen
in
Osnabrück:
Wer
hier
als
Neubürger
auf
Wohnungssuche
geht,
braucht
gute
Planung
und
etwas
Glück.
Fotos:
Archiv/
Christian
Wopen
Autor:
Christian Wopen