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1.
Erscheinungsdatum:
23.05.2009
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
In
der
Rosenkranzkirche
starb
Osvaldo
Pellegrini
bei
einem
Luftangriff.
Überschrift:
Gefangene durften nicht in den Bunker
Zwischenüberschrift:
Wie Osvaldo Pellegrinis Familie vom Tod in der Rosenkranzkirche erfuhr
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Seine
Familie
wusste
nur,
dass
er
im
Krieg
in
Osnabrück
ums
Leben
gekommen
war.
Und
dann
kam
sechseinhalb
Jahrzehnte
später
eine
Nachricht
aus
dieser
norddeutschen
Stadt
bei
der
Familie
Pellegrini
in
Capizzone
bei
Bergamo
an.
Erst
jetzt
hat
sich
das
Leben
von
Osvaldo
Pellegrini
für
seine
Familie
wirklich
vollendet.
Die
Geschichte
von
Osvaldo
Pellegrini
wirft
ein
Schlaglicht
auf
die
Verblendungen
des
Nationalsozialismus:
Weil
sie
"
Fremdarbeiter"
waren,
durften
zwölf
junge
Männer
nicht
in
den
Luftschutzbunker.
in
ihrer
Not
suchten
sie
Schutz
in
der
benachbarten
Rosenkranzkirche.
Aber
dort
fanden
sie
den
Tod.
Und
es
dauerte
sogar
mehr
als
50
Jahre,
bis
die
Geschichte
von
Osvaldo
Pellegrini
und
seinen
Leidensgenossen
an
die
Öffentlichkeit
kam
und
aufgearbeitet
wurde.
Es
war
am
späten
Vormittag
des
16.
Februar
1945.
Sirenen
warnten
vor
einem
Luftangriff,
und
Menschen
aus
der
Umgebung
flüchteten
in
den
Bunker
neben
der
Rosenkranzkirche
in
Schinkel.
Doch
einige
wurden
abgewiesen:
Für
die
Zwangsarbeiter
–
sieben
Italiener
und
fünf
Niederländer
–
sollte
es
keinen
Schutz
geben.
So
wollten
es
die
Bunkerwarte
und
der
Ortsgruppenleiter
der
NSDAP
nach
ihrer
perversen
Logik
der
"
Volksgemeinschaft"
:
Zutritt
zu
dem
Stollen
im
Schinkelberg
gleich
hinter
der
Rosenkranzkirche
hatten
nämlich
nur
diejenigen
Familien,
die
bereits
1943
an
dem
Bunker
mitgebaut
hatten.
"
Darüber
wurde
eine
Liste
geführt"
,
so
berichtete
die
Zeitzeugin
Maria
Langer
später,
"
sogar
meiner
Mutter
und
mir
wurde
zunächst
der
Zugang
verweigert,
weil
mein
Vater
noch
nicht
sein
Stundensoll
abgeleistet
hatte."
Für
die
zwölf
Zwangsarbeiter
von
der
Organisation
Todt,
vermutlich
waren
sie
im
Reichsbahn-
Ausbesserungswerk
auf
der
anderen
Seite
des
Schinkelbergs
beschäftigt,
war
nach
dieser
Logik
erst
recht
kein
Platz
in
dem
Luftschutzbunker.
Sie
wurden
zurückgewiesen
und
suchten
Deckung
in
der
benachbarten
Kirche.
Dann
fielen
die
Bomben.
Wenig
später
war
die
Kirche
durch
einen
Volltreffer
fast
völlig
zerstört,
und
auf
dem
Vorplatz
lagen
zerfetzte
Pferde.
Eine
Woche
später
fand
man
die
Leichen
der
Zwangsarbeiter
im
Heizungskeller
des
Gotteshauses.
Sie
waren
unter
dem
fallenden
Schutt
ums
Leben
gekommen.
Einer
von
ihnen
hieß
Osvaldo
Pellegrini.
Er
war
erst
20
Jahre
alt.
Osvaldo
Pellegrini
hatte
als
Mechaniker
gearbeitet,
bis
er
1943
zur
Armee
musste.
Im
gleichen
Jahr
geriet
er
in
deutsche
Gefangenschaft
und
wurde
zur
Zwangsarbeit
nach
Osnabrück
deportiert.
Es
gilt
als
wahrscheinlich,
dass
er
in
der
Osnabrücker
Eisenbahnwerkstatt
arbeiten
musste.
Den
letzten
Brief,
den
er
an
seine
Eltern
schrieb,
beendete
er
mit
einer
Hoffnung:
"
Auf
Wiedersehen
bis
bald."
Es
war
der
16.
Februar
1945,
als
der
Brief
in
seiner
Heimat
ankam
–
der
Tag,
an
dem
Osvaldo
Pellegrini
starb.
1946
besuchte
ein
ehemaliger
italienischer
Soldat
Osnabrück,
fand
den
Namen
Osvaldo
Pellegrini
auf
einem
Denkmal
auf
dem
Heger
Friedhof
und
übermittelte
die
traurige
Nachricht
in
seiner
Heimat.
1955
wurde
die
Leiche
auf
den
italienischen
Soldatenfriedhof
in
Hamburg
umgebettet.
Doch
davon
erfuhren
die
Pellegrinis
in
Capizzone
nichts,
auch
nicht
dass
Schüler
und
Lehrer
der
Gesamtschule
Schinkel
vor
sechs
Jahren
eine
Gedenkstätte
in
der
Rosenkranzkirche
errichteten,
die
den
getöteten
Zwangsarbeitern
gewidmet
ist.
In
einer
Nische
des
Kirchenschiffs
künden
seitdem
die
zwölf
Namen
und
eine
schlichte
Inschrift
von
dem
Geschehen
des
16.
Februar
1945.
Über
50
Jahre
hatte
es
gedauert,
bis
ein
Geschehen,
von
dem
viele
alte
Schinkelaner
zwar
wussten,
aber
nicht
darüber
reden
wollten,
dokumentiert
wurde.
Dabei
waren
die
Namen
der
zwölf
jungen
Männer
aus
Italien
und
den
Niederlanden
im
Totenbuch
für
den
Heger
Friedhof
akribisch
verzeichnet.
Als
Wohnort
sind
hier
die
Backhausschule
und
das
Realgymnasium
an
der
Lotter
Straße
angegeben.
Und
noch
ein
fürchterliches
Detail:
Einer
der
Männer,
Hendrikus
Broere,
galt
zunächst
als
vermisst.
Erst
im
Frühjahr
1951
wurden
bei
Aufräumarbeiten
unter
dem
Schutt
der
Kirche
seine
Gebeine
gefunden.
Initiator
der
Gedenkstätte
war
Heinrich
Munk,
pensionierter
Lehrer
der
benachbarten
Gesamtschule.
Munk
stellte
auch
einen
Kontakt
zu
der
Stadt
Bergamo
her
–
und
fand
so
schließlich
Osvaldo
Pellegrinis
Verwandte.
Das
war
vor
einem
halben
Jahr.
Trauer
und
Freude
mischten
sich
in
dem
italienischen
Ort.
Die
lange
Zeit
der
Ungewissheit
war
nun
vorbei.
Und
jetzt
besuchten
Angehörige
von
Osvaldo
Pellegrini
auch
die
Rosenkranzkirche,
in
der
er
1945
gestorben
war.
Die
Reise
nach
Deutschland
führte
zuerst
nach
Hamburg
an
das
Grab,
dann
nach
Osnabrück,
um
die
Rosenkranzkirche
an
der
Windthorststraße
zu
besuchen.
Wo
Osvaldo
gestorben
war,
standen
nun
sein
Bruder
Gian
Battista
Pellegrini,
seine
Schwester
Maria
mit
ihrem
Ehemann
Umberto
Vassalli
und
deren
Kinder
Giovanna,
Simona
und
Ramona.
Giovanna
Vassalli
sprach
ein
Dankgebet:
"
Heute
ist
unsere
große
Sehnsucht
in
Erfüllung
gegangen.
Wir
haben
unseren
Osvaldo
wiedergefunden"
,
sagte
sie:
"
Wir
konnten
beten
und
Blumen
zu
seinem
Grab
bringen,
das
viele,
zu
viele
Jahre
lang
allein
geblieben
ist."
Bildtext:
Nur
ein
Foto
blieb
der
Familie
von
Osvaldo
Pellegrini.
Die
zerstörte
Kirche
blieb
eine
Ruine
bis
1951,
dann
begann
der
Wiederaufbau.
Die
Gedenknische
geht
zurück
auf
Schüler
der
Gesamtschule
Schinkel
und
ihren
Lehrer
Heinrich
Munk.
An
einem
denkwürdigen
Ort:
In
der
Rosenkranzkirche
starb
Osvaldo
Pellegrini
bei
einem
Luftangriff.
Seine
Familie
in
Italien
erfuhr
davon
erst
im
vergangenen
Jahr.
Foto:
Hermann
Pentermann
Autor:
Jann Weber, Frank Henrichvark
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