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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Ertappt: Kinder als Schwarzfahrer
Zwischenüberschrift:
Aufregung, Tränen und 40 Euro Strafgebühr – Stadtwerke beteuern Sensibilität
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Wenn die Stadtwerke Jagd auf Schwarzfahrer machen, gehen ihnen immer wieder Schüler ins Netz, die aus Arglosigkeit die falsche Linie genommen haben. Das bringt Aufregung mit sich, es fließen Tränen, und es sind 40 Euro fällig.
Der elfjährige Felix Inclan wollte gerade zum Fußballtraining bei Raspo an der Kokschen Straße. Ihn erwischten die Kontrolleure, als er am Rosenplatz aussteigen wollte. Mit seiner Schülerkarte hätte der D-Jugend-Spieler aber nur bis zum Neumarkt fahren dürfen. Das findet der Fünftklässler etwas verworren, denn was auf der einen Seite erlaubt ist, wird auf der anderen mit 40 Euro sanktioniert.
Felix geht zur Ursulaschule, seine Familie wohnt in Widukindland. Mit seinem Schülerticket darf er die Linie 7 in die Stadt nehmen, bis zum Neumarkt. In der Gegenrichtung ist das anders. Felix steigt zwar am Schinkelberg aus, er dürfte aber auch bis Belm weiterfahren, ohne eine Strafe zu riskieren.
" Erhöhtes Beförderungsentgelt" heißt das im keimfreien Verwaltungsdeutsch der Stadtwerke. Felix hatte es mit drei Kontrolleuren gleichzeitig zu tun, zwei Männern und einer Frau. Immerhin sie sei ja " ganz nett gewesen", sagt er, aber dem elfjährigen Ursulaschüler ist es nahe gegangen, als Schwarzfahrer abgestempelt zu werden. Und obwohl er ein cooler Junge ist, flossen Tränen über sein Gesicht.
" Unsere Prüfer sind ausgebildet in sozialer Kompetenz", sagt Ralf Meyer zu Westram, der Abteilungsleiter Verkehrswirtschaft bei den Stadtwerken. Deeskalierendes Verhalten werde trainiert, auf sensible und altersgerechte Behandlung werde Wert gelegt. Wenn Kinder in solchen Situationen weinten, liege das wohl am schlechten Gewissen und an der unangenehmen Situation. Einem Erfolgszwang seien die Prüfer nicht ausgesetzt, es gebe auch keine Prämie für erwischte Sünder, versichert Meyer zu Westram. Letztlich sei die Präsenz der Prüfer ein Signal an die ehrliche Kundschaft, dass Missbrauch Konsequenzen habe.
Laut Statistik ist fast jeder fünfte der Ertappten in Osnabrück unter 14. So kommen jeden Monat mehrere Dutzend Kinder in eine ähnlich beklemmende Situation wie Felix, weil sie ohne gültigen Fahrausweis angetroffen werden.
Manchmal haben sie ihre Jahreskarte nur zu Hause liegen lassen. Dann können sie das Ticket am Neumarkt auf den Schalter legen, zahlen eine Bearbeitungsgebühr von sieben Euro, und die Geschichte ist vergessen.
Weniger gnädig sind die Stadtwerke, wenn jemand in der falschen Linie angetroffen wird. So wie die beiden Schüler, die vor einigen Monaten die Linie 11 statt 21 nutzten, obwohl sie teilweise dieselbe Strecke bedient. Da waren zweimal 40 Euro fällig. Inzwischen haben die Stadtwerke reagiert. So lange der Bus auf der Parallelstrecke unterwegs ist, gilt die Fahrt mit dem falschen Ticket nicht als Verstoß.
Felix′ Papa wird wohl nicht umhinkommen, die 40 Euro " erhöhtes Beförderungsentgelt" zu zahlen. Ralf Meyer zu Westram rät ihm, für seine Fahrten zum Fußballtraining eine Netzergänzungskarte zu kaufen. Kostenpunkt: 4, 90 Euro pro Monat.

Bildtext:

40 Euro, weil er zu weit fuhr: der elfjährige Felix wurde am Rosenplatz erwischt.

Foto: Gert Westdörp
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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