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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Verfolgt bis in die Niederlande
Zwischenüberschrift:
Mutter und Sohn in Auschwitz ermordet
Artikel:
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Originaltext:
OSNABRÜCK. Sie verließen ihre Wohnung am Schnatgang 58 und zogen in die Niederlande nach Zaandam. Doch auch dort waren sie nicht sicher vor den Nationalsozialisten. Käthe und Hans Bernstein Mutter und Sohn wurden in Auschwitz ermordet, weil sie Juden waren. Jetzt erinnern Stolpersteine an die ehemaligen Osnabrücker Bürger.
Es ist das Eckhaus zur Kiwittstraße. Heute befindet sich dort eine Bäckerei. Im Bürgersteig weisen Messingplatten auf die ehemaligen Bewohner hin. Kaum mehr als Namen und Jahreszahlen sind von der Familie Bernstein überliefert.
Käthe Bernstein wurde 1871 in Aerzen bei Hameln geboren. Ihr Mädchenname lautete Erle. In London heiratete sie 1906 den vier Jahre älteren Kaufmann Samuel Bernstein, der aus Hamburg stammte. Als ihr Sohn Hans 1907 auf die Welt kam, lebten sie in Berlin. 1915 wurde ihre Tochter Rita Johanna in Kassel geboren. 1928 zog die Familie nach Osnabrück in den Schnatgang.
Kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zogen die Kinder in die Niederlande: 1933 erst Hans Bernstein, 1934 folgte ihm seine Schwester Rita Johanna, die jedoch später nach Deutschland zurückkehrte. Ihre Spur verliert sich in Hamburg.Über ihr weiteres Schicksal ist nichts bekannt.
Schließlich emigrierte auch das Ehepaar Bernstein im Januar 1939 ins niederländische Zaandam. Der Familienvater Samuel starb dort bereits im Februar 1940. Bald zeigte sich, dass die Niederlande kein sicherer Ort für die Juden waren. Die Nationalsozialisten verfolgten sie auch dort. Michael Gander vom Initiativkreis Stolpersteine berichtet, dass 102 000 Juden in den Niederlanden verhaftet wurden. Zwei von ihnen waren Käthe und ihr Sohn Hans Bernstein. Sie wurden in das Konzentrationslager Auschwitz verschleppt und dort ermordet: die Mutter im Dezember 1942, der Sohn wurde ohne Angabe eines Datums für tot erklärt.
Ein " J." im Adressbuch
Welche Repressalien die Bernsteins bereits in Osnabrück erleben mussten, ist nicht bekannt. Nur alte Adressbücher geben den Hinweis, dass die Bernsteins mit dem Initial " J." als Juden gekennzeichnet waren. " Wir wissen so gut wie nichts über die Familie", sagt Frauke Stamm-Begemann, eine der Patinnen der Stolpersteine, während der Zeremonie. " Wie war ihr Leben in Osnabrück? Wo sind die Menschen hinter den Daten?" Es gibt keine Antworten, doch die Fragen bleiben.

Bildtext: Ihre letzte Adresse in Deutschland: Käthe und Hans Bernstein lebten am Schnatgang 58, bevor sie in die Niederlande zogen und dennoch später ermordet wurden. Foto: Gert Westdörp
Autor:
Jann Weber


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