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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Strom aus dem Grüncontainer
Zwischenüberschrift:
Stadt denkt über Bau eines Biomasse-Kraftwerks nach
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Strom und Wärme aus dem Grüncontainer? Das ist kein Aprilscherz. Andere Städte gewinnen aus Bioabfällen Energie und ernten dennoch Kompost. Jetzt wird auch in Osnabrück über ein Biomasse-Kraftwerk nachgedacht. Als vorläufiges Handicap erweist sich dabei der Vertrag mit dem Torfwerk Schwegermoor.
Der Inhalt aus den Grüncontainern wird derzeit auf dem Piesberg kompostiert. Besonders geeignet ist das Holz, das seit einiger Zeit separat erfasst wird. Dazu kommen die Grünabfälle der Stadt, die bei der Unterhaltung der Straßen und der Pflege von Grünflächen anfallen. So verarbeitet der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWB) rund 16 000 Tonnen pro Jahr zu wenig für ein Biomassekraftwerk. Die Schwelle zur Wirtschaftlichkeit liege bei 20 000 Tonnen, sagt AWB-Geschäftsführerin Dr. Marietta Klekamp-Lübbe.
So steht es in einer Machbarkeitsstudie, die der AWB gemeinsam mit den Stadtwerken in Auftrag gegeben hat. Verfasst wurde das Gutachten von der Hamburger Joma Umwelt-Beratungsgesellschaft und der Berliner Wirtschaftsberatung SNPC. Die Studie macht der Stadt Mut, mit vorsichtigen Schritten ein Biomasse-Kraftwerk zu planen.
Dass in Osnabrück nicht genug Material anfällt, betrachtet AWB-Geschäftsführerin Klekamp-Lübbe als vorübergehendes Problem. Ende 2015 läuft der Vertrag mit dem Torfwerk Schwegermoor aus, in dem die Garten- und Küchenabfälle aus den Osnabrücker Haushalten verarbeitet werden. Das sind rund 8000 Tonnen pro Jahr. Zusammen mit den übrigen Bioabfällen käme die Stadt also auf 24 000 Tonnen allerdings erst in sieben Jahren.
So lange müsse die Stadt nicht unbedingt warten, sagt Marietta Klekamp-Lübbe, gestützt auf die Machbarkeitsstudie. Denkbar wäre, das Biomasse-Kraftwerk eine Nummer kleiner zu bauen, sofern es sich 2016 ohne großen Aufwand erweitern ließe, sagt die AWB-Chefin. Ob das wirtschaftlich sinnvoll sei, solle in einem verfeinerten Gutachten einem Businessplan untersucht werden.
Ein Biomasse-Kraftwerk würde nicht nur Strom, sondern auch Wärme liefern. Fraglich ist allerdings, ob sich für die Wärme ein Abnehmer findet. Als ideale Partner gelten Gewerbebetriebe, Schwimmbäder oder Hotels. Wohnsiedlungen eignen sich weniger, weil sie im Sommer nur wenig Wärmebedarf haben. Ob ein Kraftwerk schwarze oder rote Zahlen schreibt, ist somit auch eine Frage des Standorts.
Marietta Klekamp-Lübbe kann sich vorstellen, dass ein solches Kraftwerk in zwei bis drei Jahren am Netz ist. Sie favorisiert eine Zusammenarbeit zwischen dem Abfallwirtschaftsbetrieb und den Stadtwerken. Denkbar wäre zwar auch eine private Nutzung, die AWB-Chefin favorisiert jedoch das öffentliche Modell. Beim Biomüll müssten bestimmte Standards eingehalten werden, sagt sie. Fremdstoffe im Kompost würden das Ergebnis verschlechtern. Deshalb sei es wichtig, die ganze Verwertungskette im Auge zu behalten: " Von daher ist der Bio-Abfall besonders gut in städtischer Regie zu verarbeiten."

Ökostrom aus Biomasse
Ein Biomasse-Kraftwerk arbeitet CO2 - neutral, also klimafreundlich. Als Brennstoff eignet sich Holz, das in Osnabrück schon jetzt separat erfasst wird. Mit der Wärme lassen sich Wohnungen beheizen, chemische Prozesse in Gang setzen oder Strom erzeugen.
Feuchtes und matschiges Material kann in einer Biogasanlage aufbereitet werden. Das Biogas lässt sich in Gasmotoren zur Stromerzeugung nutzen. In Osnabrück könnte ein Biomasse-Kraftwerk mit knapp 24 000 Tonnen Material pro Jahr gespeist werden. Der gewonnene Ökostrom würde für 4000 Wohnungen reichen.

Bildtext:

Holzabfälle wandelt das Biomasse-Kraftwerk in Hameln in Strom um. Ein Modell für Osnabrück?

Foto: dpa
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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