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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Der ungeliebte Plümersturm
Zwischenüberschrift:
14. oder 15. Jahrhundert: Niemand weiß so genau, wann er gebaut wurde
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Er hat schon viele feindliche Angriffe überstanden: Beim Bau des Ratsgymnasiums sollte er abgerissen werden, den Bombenkrieg hat er überlebt, und auch mehrfache Angriffe durch wilden Wein auf sein Gemäuer konnten ihn nicht erschüttern. Heute fristet der Plümersturm ein stilles Dasein neben dem Ratsgymnasium.
cko Osnabrück. Auf dem Foto von 1905 stand er noch recht einsam am Schlosswall. Damals gab es dort weder mehrspurige Straßen noch Ampelanlagen oder eine Schule. Wann der Turm jedoch genau errichtet wurde, ist unklar.
1306 bekamen die Osnabrücker Altstadt und die Neustadt eine gemeinsame Mauer zu dieser Zeit ist der Turm als Befestigungsbau entstanden, meinen die einen. Andere sagen, er gehöre zu den Türmen der Stadtmauer, die erst im 15. Jahrhundert zur Verstärkung gebaut wurden.
Fest steht jedoch, dass er ein Zeugnis für die Wehranlagen der Stadt ist. Der Turm und die anschließende Schweineschanze sollten die Stadt vor feindlichen Angriffen bewahren und Schmuggel verhindern. Auch als Gefängnis soll er der Neustadt gedient haben. Fest steht auch, dass der Stadtbauaufseher Plümer den Turm im 19. Jahrhundert als Wohnraum nutzte und dem Gebäude zu seinem Namen verhalf. Vorher hieß er noch Wulfesturm.
Zu dieser Zeit wollte ihn aber schon keiner mehr haben. Als " Gerümpel", " Steinklumpen", " Verschandler", " Scheusal", " Verkehrshindernis" und " Ungeheuer" wurde er beschimpft. 1906, als das Ratsgymnasium am Schlosswall einen neuen Standort erhalten sollte, forderte der Magistrat den Abriss des Plümersturms. Er habe keinerlei architektonischen Wert und beeinträchtige den Gesamteindruck des repräsentativen Neubaus, meinte er und hatte schnell die Mehrheit im Stadtrat überzeugt. Mit nur einer Gegenstimme stimmte der Rat für den Abriss.
Erst der Staatskonservator aus Berlin sowie der Provinzialkonservator aus Hannover konnten den Abrissplänen einen Strich durch die Rechnung machen und das alte Bauwerk erhalten. Auch der Rat wurde schließlich von der historischen Bedeutung überzeugt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Turm dann als Trafostation genutzt.
Probleme hatte er in den folgenden Jahrzehnten vor allem mit der Pflanzenwelt: 1953 und 1988 musste der Turm aufwendig restauriert werden, weil die Zeit und hartnäckige Ranken ihre Spuren an dem Bauwerk hinterlassen hatten.

Bildtext:

Als Kameras noch eine Seltenheit waren, entstand dieses Foto vom Plümersturm am Schlosswall. Das Ratsgymnasium wurde erst in den Folgejahren gebaut. Die Ansichtskarte von 1905 hat uns Dieter Mehring aus Moers zur Verfügung gestellt.

Foto: privat

An die Stadtbefestigung erinnert der Plümersturm am Ratsgymnasium noch heute. Dabei wäre er vor 100 Jahren beinahe abgerissen worden.

Foto: Michael Hehmann
Autor:
cko


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