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1.
Erscheinungsdatum:
11.04.2009
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Historischer
Artikel
zur
Dombaugeschichte.
Überschrift:
Holzkohle liefert den entscheidenden Hinweis
Zwischenüberschrift:
Archäologen entdecken das Osnabrücker Domkloster: Älteste Baustelle in Sachsen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Ellinor
Fischer
und
Sara
Snowadsky
haben
ihre
Chance
genutzt:
Während
der
Sanierung
des
Domes
und
der
Bauarbeiten
für
Forum,
Diözesanmuseum
und
Chorsaal
suchten
die
beiden
Osnabrücker
Archäologinnen
nach
Spuren
der
Dombaugeschichte
und
gelangten
dabei
bis
in
die
Gründungsphase
der
Missionsstation
vor
über
1200
Jahren.
Waren
die
einzelnen
Ausgrabungen
der
letzten
Jahre
schon
spektakulär,
so
stellt
sich
die
umfassende
Erkenntnis
jedoch
erst
mit
der
Auswertung
aller
Funde
und
Befunde
ein.
Dieser
widmeten
sich
die
beiden
Wissenschaftlerinnen
von
der
Stadt-
und
Kreisarchäologie
in
den
vergangenen
Monaten.
Die
wichtigste
Erkenntnis
dieser
Arbeiten:
Das
lange
gesuchte
Domkloster
von
Osnabrück
schloss
sich
südlich
an
die
erste
Missionskirche
an,
und
im
heutigen
Südflügel
des
Kreuzganges
zum
Osnabrücker
Stadttheater
hin
befindet
sich
noch
eine
Wand
aus
der
Gründungszeit.
Während
der
Renovierung
des
Kreuzganges
2007
zeichneten
die
beiden
Archäologinnen
nicht
nur
die
wichtigsten
Partien
des
dreiflügeligen
Gemäuers
Stein
für
Stein,
sondern
entdeckten
in
einem
aufgemauerten
Türpfosten
ein
Stückchen
Holzkohle.
Dabei
handelt
es
sich
um
Rückstände
des
Kalkbrennens,
die
den
Mörtel
im
Mittelalter
stets
verunreinigten.
Solche
Kohlereste
erweisen
sich
nun
als
echter
Glücksfall,
denn
mithilfe
der
sogenannten
C14-
Methode
lassen
sich
die
schwarzen
Partikel
und
mit
ihnen
auch
die
historischen
Baustellen
datieren.
Als
das
Leibniz-
Labor
in
Kiel
jetzt
die
Ergebnisse
lieferte,
waren
mehrere
kleine
Sensationen
perfekt.
"
Die
Kohle
vom
südlichen
Kreuzgang
wird
auf
die
Zeit
zwischen
667
und
801
datiert"
,
freut
sich
Ellinor
Fischer.
Zwar
sei
diese
Zeitspanne
nicht
sehr
präzise,
aber
das
Jahr
801
liefere
den
entscheidenden
Hinweis
auf
die
Gründungsphase
der
Missionsstation
Osnabrück.
Sogar
ein
Vierteljahrhundert
älter
ist
ein
Fundament,
an
dessen
Fundort
heute
der
gläserne
Durchgang
vom
Kreuzgang
in
den
neuen
Probenraum
des
Chores
führt.
Tills
Silvesterpunsch
Im
Erdreich
der
zuvor
angelegten
Grube
zeichnete
sich
noch
ein
Spatenstich
ab,
den
Till
in
seinem
Neue-
OZ-
Silvesterpunsch
2006
als
"
ersten
Spatenstich
vom
Dom"
verulkte.
Wider
Erwarten
lag
der
Spaßvogel
richtig,
denn
die
Bauleute
senkten
ihren
Spaten
vor
774
in
den
Boden.
Erste
Bauarbeiten
begannen
also
schon
vor
780
und
dürften
damit
den
frühen,
zunächst
gescheiterten
Missionsversuchen
im
Sachsenland
durch
das
Kloster
Fulda
zuzurechnen
sein.
So
frühe
Bauten
sind
bislang
noch
für
kein
anderes
sächsisches
Bistum
belegt,
was
gut
zu
den
späteren
schriftlichen
Quellen
passt.
In
ihnen
gilt
Osnabrück
als
das
älteste
Bistum
im
eroberten
Sachsen.
Ellinor
Fischer
und
Sara
Snowadsky
entdeckten
jene
Gebäude,
in
denen
der
Missionar
und
Gründerbischof
Wiho
mit
seinen
geistlichen
Helfern
vor
über
1200
Jahren
lebte
und
die
Seelsorge
wie
die
Diözesanverwaltung
aufbaute.
Und
wie
der
Dom
waren
auch
die
angrenzenden
Klostergebäude
nicht
etwa
aus
Holz,
sondern
von
Beginn
an
aus
Stein
errichtet.
Dass
diese
Anlage
um
die
Mitte
des
9.
Jahrhunderts
zu
stattlicher
Größe
angewachsen
war,
belegt
ein
Bericht
für
das
Jahr
851.
Damals
wurden
die
Gebeine
des
heiligen
Alexander
von
Rom
nach
Wildeshausen
überführt
und
beim
"
Kloster,
das
Osnabrück
genannt
wird"
,
wirkte
der
Märtyrer
ein
Wunder,
indem
er
einem
zu
Unrecht
Geblendeten
sein
Augenlicht
zurückgab.
Zu
diesem
Zeitpunkt
hatten
Karl
der
Große
oder
seine
Nachfolger
längst
die
Reliquien
Crispins
und
Crispinians
nach
Osnabrück
gesandt,
was
den
Stellenwert
der
jungen
Domkirche
betonte.
Immerhin
oblag
ihr
die
Nordmission
bis
hin
nach
Skandinavien.
Zudem
hatte
der
erste
großzügige
Dombau
in
der
ersten
Hälfte
des
9.
Jahrhunderts
die
Missionskirche
von
786
ersetzt.
Dass
die
Fuldaer
Mönche
Rudolf
und
Meinhart
in
ihrem
Alexander-
Bericht
aber
ausdrücklich
das
Kloster
und
nicht
diesen
Dom
hervorheben,
deutet
auf
einen
ansehnlichen
Gebäudekomplex,
den
Bischof
und
Domkapitel
bis
etwa
1100
nach
klösterlichen
Regeln
bewohnten.
Von
einer
befestigten
Domburg
in
den
ersten
Jahrzehnten
des
Klosters
möchten
Ellinor
Fischer
und
Sara
Snowadsky
jedoch
nicht
sprechen.
Zwar
hatten
klösterliche
Gemeinschaften
seit
der
Reichssynode
von
816
Anspruch
auf
Schutz
durch
starke
Befestigungsanlagen.
Am
Osnabrücker
Dom
entstand
die
begrenzende
Mauer
jedoch
erst
im
9.
Jahrhundert,
wie
weitere
Holzkohle-
Proben
ergaben.
Dies
dürfte
eine
Reaktion
auf
die
Normanneneinfälle
und
andere
Bedrohungen
gewesen
sein
und
entspricht
den
Beobachtungen
in
Münster.
"
Auch
auf
Holzpalisaden
haben
wir
keinen
eindeutigen
Hinweis
gefunden"
,
räumt
Ellinor
Fischer
mit
einer
weiteren
lieb
gewonnenen
Osnabrücker
Legende
auf,
um
diese
spätestens
mit
ihrer
anstehenden
Doktorarbeit
endgültig
durch
wissenschaftlich
fundierte
Erkenntnis
zu
ersetzen.
Bildtexte:
Sorgfältige
Zeichnungen
gehören
zum
Alltag
in
der
Baugeschichtsforschung
wie
der
Archäologie.
Während
der
gesamte
Putz
im
Kreuzgang
des
Domes
abgenommen
war,
dokumentierten
Ellinor
Fischer
und
Sara
Snowadsky
die
wichtigsten
Abschnitte
maßstabgetreu
auf
Millimeterpapier.
Auf
den
Blättern
vom
Südflügel
des
Domes
sind
die
Tür
und
die
Quader
der
Nordwestecke
eines
Klosters
sichtbar,
das
um
800
entstanden
ist.
Am
15.
Dezember
2006
erläuterte
Ellinor
Fischer
der
Presse
ein
verwirrendes
Geflecht
von
Grundmauern.
Damals
konnte
sie
noch
nicht
ahnen,
dass
das
kleine,
ungeordnet
wirkende
Fundament
im
Vordergrund
vor
774
entstand.
An
seinem
rechten
Ende
sind
die
"
ersten
Spatenstiche"
vom
Dom
sichtbar
(kleines
Foto)
,
die
am
Anfang
der
frühesten
bekannten
Bauarbeiten
im
Sachsenland
stehen.
Fotos:
Jörn
Martens
Bestattungsformen
des
Mittelalters
im
Westflügel
des
Kreuzganges:
Links
ruhen
die
Gebeine
in
einem
Baumsarg
des
9.
Jahrhunderts,
während
der
Leichnam
rechts
in
einem
Brettersarg
des
11./
12.
Jahrhunderts
begraben
wurde.
Foto:
Jörn
Martens
Der
Fotograf
Hartwig
Wachsmann
begleitete
die
Ausgrabungen
seit
2001
mit
der
Kamera
und
dokumentierte
auch
die
Türöffnung
im
Inneren
des
Museums
(unten)
sowie
die
Gebäudeecke
vom
Kreuzgang
aus
(Bild
oben)
.
Fotos:
Hartwig
Wachsmann
Autor:
Hermann Queckenstedt