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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Unterwegs lässt er sich viel Zeit
Zwischenüberschrift:
Thomas Molkenhardt wandert aus Überzeugung
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Wohin nun? Die Wegweiser an der Kreuzung im Teutoburger Wald zeigen in alle vier Himmelsrichtungen. Thomas Molkenhardt steht mit aufgeschlagener Wanderkarte davor und vergleicht die Angaben auf den Schildern mit denen auf der Karte. Er fährt mit dem Finger eine Linie nach, schaut wieder auf ein Schild, wieder auf die Karte und überlegt kurz. " Da lang", sagt er schließlich, zeigt in die entsprechende Richtung und wandert weiter in den Wald hinein.
Von Anne Reinert
Osnabrück. Sich orientieren zu müssen ist eine Herausforderung, die Thomas Molkenhardt am Wandern reizt. " Das habe ich schon als Kind gern gemacht", erzählt er. Doch Orientierung hat er nicht immer beim Wandern gesucht. Früher hat er sich dafür auf sein Motorrad gesetzt und Touren bis hinunter in die Alpen unternommen. Heute geht er lieber wandern.
Seine Leidenschaft für das Wandern entdeckte Molkenhardt ausgerechnet auf einer Motorradtour. Das ist zehn Jahre her. Damals war er in den Alpen unterwegs und machte sich zu Fuß auf den Weg hinauf zu einer Hütte. Als er die vielen Wanderer sah, die draußen die Natur und das schöne Wetter genossen, dachte er sich: " Nett."
Mindestens einmal im Monat am Wochenende packt der 42-Jährige belegte Brötchen, Tee, Obst und ein bisschen dunkle Schokolade in seinen Rucksack und macht sich irgendwo im Osnabrücker Land auf die Wanderschaft. Durchschnittlich 20 Kilometer legt er zurück. Wandern, sagt er, ist für ihn zu einer " Lebenseinstellung" geworden. Draußen in einer " konsumfreien Zone" zu sein gehört für ihn dazu. Auch im Urlaub. Dann fährt er nach Korsika, nach Lappland oder auf die Lofoten, um dort mehrere Wochen am Stück zu wandern. Doch nicht nur der Reizüberflutung entkommt er so, sondern auch der Geschwindigkeit des Alltags: " Wandern ist für mich Entschleunigung." Jede Wanderung dauere so lange, wie sie eben brauche. Uhrzeiten und Pünktlichkeit spielen keine Rolle. " Meine längste Wanderung hat von zehn Uhr morgens bis zehn Uhr abends gedauert", erinnert er sich. Das war an einem schönen Sommertag, als er mit einer Freundin unterwegs war. Die beiden ließen sich Zeit und nahmen sich nicht vor, etwa zum Abendessen oder zu einem anderen Anlass pünktlich zu Hause zu sein.
Wandern im Verein wäre für Thomas Molkenhardt nichts. Er geht zwar gern in Gesellschaft von Freunden los. Doch ihm ist es wichtig, selbst zu wählen, welchen Weg er geht. " Ich kann mir so einen Tag vorher überlegen, dass ich morgen wandern gehe, und mir einen Weg auf der Karte raussuchen", sagt er. Seine liebste Route ist die, die zu den Saurierspuren und später am Waldrand entlang zurück zum Parkplatz führt.
Sein Motorrad hat Thomas Molkenhardt übrigens vor einiger Zeit verkauft. Stattdessen nimmt er nun sein Fahrrad, geht joggen oder wandern. Selbst den Weg zur Arbeit legt er mit dem Fahrrad und dem Zug zurück. Nur wenn es nicht anders geht, nimmt er sein Auto. Den Geschwindigkeitsrausch hat er nicht mehr nötig. Um dem Alltag zu entfliehen, lässt er es jetzt lieber entschleunigt angehen.

Bildtext: Sich zu orientieren das ist für Thomas Molkenhardt ein Leichtes. Schon als Kind war das eine besondere Herausforderung für ihn. Foto: Egmont Seiler
Autor:
Anne Reinert


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