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1.
Erscheinungsdatum:
28.03.2009
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Über
Jahrmärkte
–
eine
Reise
in
die
Vergangenheit
mit
Ansichtskarten.
Überschrift:
Als das "Riesenweib" die Attraktion war
Zwischenüberschrift:
Jahrmärkte – eine Reise in die Vergangenheit mit Ansichtskarten
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Schnelle
Fahrgeschäfte,
Gewinnspiele
und
Leckereien:
Gestern
begann
an
der
Halle
Gartlage
der
Jahrmarkt.
Das
Fest
hat
in
Osnabrück
eine
Tradition
von
mehr
als
1200
Jahren.
Wie
es
um
die
Wende
vom
19.
zum
20.
Jahrhundert
auf
dem
Rummel
zugegangen
sein
mag,
vermitteln
die
Ansichtskarten
aus
der
Sammlung
von
Helmut
Riecken.
Texte
von
Marie-
Luise
Braun
Osnabrück.
"
Amanda,
das
Riesenweib,
die
stärkste
Ringkämpferin
der
Welt"
wartete
an
einer
Bude
auf
kräftige
Gegner,
einige
Zelte
weiter
konnten
sich
die
Besucher
vor
den
"
Ungeheuern
des
Meeres"
gruseln.
So
zeigt
es
eine
Ansichtskarte,
die
am
27.
Oktober
1887
von
Osnabrück
ins
Oldenburgische
Essen
versendet
wurde.
Die
preisgekrönte
"
Donna
Elvira"
wartete
auf
zahlende
Gäste,
und
manch
ein
Besucher
versuchte,
auf
einem
Schwein
zu
reiten.
Hinweise
auf
Osnabrück
wie
Kirchtürme
oder
das
Rathaus
sind
auf
den
Bildern
nicht
zu
sehen.
Lediglich
der
Aufdruck
auf
der
Karte
weist
darauf
hin,
dass
es
sich
um
einen
Gruß
vom
Jahrmarkt
in
der
Hasestadt
handelt.
Zum
Teil
ist
der
Name
der
Stadt
auch
nur
aufgestempelt.
So
waren
die
Karten
damals
ohne
größere
Kosten
überall
im
deutschsprachigen
Raum
einsetzbar,
wo
eine
Kirmes
veranstaltet
wurde.
Auch
der
"
Electrisier-
Automat"
zählte
einst
zu
den
Attraktionen,
an
denen
das
Publikum
seine
Muskeln
messen
konnte.
Andere
versuchten,
auf
Schweinen
zu
reiten
oder
bei
"
Hau
den
Lukas"
mit
der
Kraft
zu
spielen.
Während
diese
Installation
heute
aus
Nostalgie-
Gründen
auf
mancher
Kirmes
aufgebaut
wird,
sind
andere
"
Sehenswürdigkeiten"
von
einst
glücklicherweise
nicht
mehr
im
Programm.
Das
gilt
für
die
Zurschaustellung
von
Farbigen
und
Menschen
mit
körperlichen
Abnormitäten,
an
deren
Schicksal
sich
das
Jahrmarktspublikum
ergötzte.
Als
die
Ansichtskarten,
die
auf
dieser
Seite
zu
sehen
sind,
versendet
wurden,
wurde
der
Osnabrücker
Jahrmarkt
noch
nicht
an
der
Halle
Gartlage
gefeiert.
Bis
zum
Zweiten
Weltkrieg
ließen
die
Kettenkarussells
die
Gäste
auf
der
Großen
Domsfreiheit
und
vor
dem
Rathaus
durch
die
Luft
fliegen,
auch
der
Ledenhof
ist
unter
den
Veranstaltungsorten.
"
Truppenbetreuung"
Während
des
Krieges
fielen
solcherlei
Vergnügungen
aus,
und
auch
direkt
nach
seinem
Ende
durften
keine
Märkte
in
der
Stadt
abgehalten
werden.
Im
Oktober
1946
lebte
die
Tradition
aber
wieder
auf,
zuerst
getarnt
als
"
Truppenbetreuung
für
die
Besatzungsmacht"
.
Ab
1949
ging
es
offiziell
wieder
los
mit
dem
Budenzauber.
Bis
1954
feierten
die
Osnabrücker
ihre
Jahrmärkte
in
der
Altstadt,
dann
wurden
die
Feste
zum
"
Schwarzen
Platz"
verlegt,
also
dorthin,
wo
später
das
Niedersachsenbad
errichtet
worden
war.
1961
drehten
sich
die
Karussells
schließlich
wie
heute
an
der
Halle
Gartlage.
Das
Volksfest
zog
immer
mehr
Gäste
und
Gaukler
an,
die
Folge
war
starker
Besucherverkehr,
der
in
der
Innenstadt
für
ordentliche
Staus
sorgte.
Gegen
fremde
Hausierer
Gern
hätten
es
einige
Osnabrücker
gesehen,
wenn
der
Jahrmarkt
wieder
in
die
Altstadt
zurückgekehrt
wäre,
damit
noch
mehr
Besucher
den
Weg
zum
Festplatz
fanden.
Diese
Debatte
führte
dazu,
dass
der
Jahrmarkt
von
fünf
Tagen
auf
neun,
später
zehn
verlängert
wurde.
Und
so
ist
es
bis
heute.
Fremde
Händler
durften
ursprünglich
nur
drei
Tage
lang
ihre
Waren
in
der
Stadt
anbieten.
Das
Reglement
sollte
den
Handel
und
das
Handwerk
der
Bürger
schützen.
Da
um
diese
Regel
häufig
gestritten
worden
war,
hatte
Advokat
Rudolf
Abeken
im
Jahre
1769
ein
"
Mandat
der
Markreders"
verfasst,
das
vier
Markttage
nannte.
Zehn
Jahre
später
erließ
die
Ratsversammlung
im
Oktober
die
erste
gedruckte
Version
einer
solchen
Vereinbarung.
Ihr
Titel:
"
Verordnung
[. . .]
wegen
des
Handelns
und
Hausierens
im
Jahrmarkte."
Crispin
und
Crispinian
Die
Tradition
der
Jahrmärkte
reicht
bis
ins
Mittelalter
zurück.
Eine
Urkunde
vom
19.
Dezember
1803
hatte
festgelegt,
dass
am
Festtag
der
Schutzheiligen
des
Doms,
Crispin
und
Crispinian,
auch
Markttag
war.
Da
die
Hörigen
des
Bistums
dann
ihre
Zehntpachten
und
Sackzehnten
zu
entrichten
hatten,
kamen
viele
Menschen
in
die
Stadt.
Zu
dem
munteren
Treiben
trugen
auch
die
Mägde
und
Knechte
bei,
die
an
diesem
Tag
aus
ihrem
Dienstentlassen
wurden.
Diese
Menschenmengen
lockten
Gaukler
und
Händler
an,
die
ihre
Waren
und
Kunststücke
anboten.
Gern
ließen
sich
die
Osnabrücker
von
Quacksalbern,
Kleinkrämern
und
Schaustellern
unterhalten.
Nach
Marktschluss
wurde
in
den
umliegenden
Gaststätten
der
Altstadt
weiter
gefeiert.
Nicht
nur
diese
sogenannte
"
Herrenmisse"
wurde
in
Osnabrück
abgehalten,
sondern
auch
der
Stadtmarkt
anlässlich
des
Jahresend
(ein
geistliches
Gericht)
in
der
Fastenzeit
vor
Ostern
Der
Zusammenhang
mit
dem
kirchlichen
Jahreszyklus
ist
heute
manchem
Jahrmarktsbesuchern
nicht
bekannt.
Über
die
Stränge
schlagen
manche
Besucher
des
Jahrmarkts
heute
wie
damals
gern.
Manch
einer
gibt
zu
viel
Geld
für
Karussells,
Würstchen,
Bier
und
Schießbuden
aus.
Letzte
Grüße
Was
dabei
herauskommen
kann,
ist
auf
einer
Postkarte
aus
dem
Jahre
1913
zu
lesen,
die
mit
"
Letzte
Grüße"
überschrieben
ist.
Da
klagt
der
Absender
in
Gedichtform,
dass
ihm
kein
Geld
mehr
für
eine
bunte
Ansichtskarte
geblieben
ist,
sodass
er
nur
noch
einen
Gruß
auf
Pappkarton
versenden
konnte.
Bildtext:
Manche
Frau
soll
ihren
Mann
nach
dem
Rummel
wenig
freundlich
empfangen
haben
(1897)
.
Ungeheuer
aus
dem
Meer
und
"
Riesenweiber"
gab
es
1897
beim
Jahrmarkt
zu
bestaunen.
Im
Jahre
1905
ging
man
mit
Hut,
Zylinder
und
feinem
Zwirn
zum
Jahrmarkt.
Im
Zelt
mit
der
Aufschrift
"
Zum
kleinen
Cohn"
stellte
ein
Jude
aus.
Seine
Darstellung
mit
Hakennase,
Buckel
und
großem
Kinn
hat
einen
antisemitischen
Hintergrund.
Die
Ansichtskarten
stammen
aus
der
Sammlung
von
Helmut
Riecken,
Osnabrück.
Autor:
Marie-Luise Braun