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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Ein Hotel für die Gewerkschaften
Zwischenüberschrift:
Gedenktafel am Kollegienwall erinnert an NS-Terror
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Hotel National: Für dieses Haus am Kollegienwall warb eine Ansichtskarte, die vor 1900 gedruckt worden war. Dieses Gebäude diente später als Gewerkschaftshaus, bis es von den Nationalsozialisten gestürmt wurde.
Die Zeichnungen auf der alten Postkarte bieten einen Blick hinein in den " Conzert- und Theater-Saal" des dreistöckigen Gebäudes, dessen klar strukturierte Fassade von einem prächtigen Ziergiebel dominiert wurde. Hinter dem Haus konnten die Gäste im Garten sitzen und Konzerte oder Theaterstücke genießen, die auf der Sommerbühne dargeboten wurden. Begrenzt wurde der Garten von der Hase.
In dem repräsentativen Gründerzeitbau am Kollegienwall 14 firmierte später der " Osnabrücker Hof". 1923 erwarben die Gewerkschaften das markante Haus und bauten es 1928 für ihre Zwecke um. Die Arbeiterschaft der damaligen Industriestadt Osnabrück war gut organisiert. Neben den Verbänden der Holzarbeiter, Eisenbahner, Textilarbeiter, Metaller, Fabrikarbeiter fanden der Baugewerksbund und die SPD ihren Platz in dem Gebäude.
Mit Demonstrationen versuchten die Gewerkschaften zusammen mit der SPD und weiteren Organisationen, vor der Diktatur Adolf Hitlers zu warnen, der am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt worden war. Die Nationalsozialisten versuchten, ihre politischen Gegner mit Terror einzuschüchtern.
Am 11. März stürmte die SS das Gewerkschaftshaus. Die Männer schossen um sich, plünderten die Büros und warfen Dokumente und Schreibmaschinen aus den Fenstern. Dann flatterte die Hakenkreuzfahne auf dem Dach und zeigte an, was andernorts Anfang Mai geschah: die Ausschaltung der Gewerkschaften.
16 Gewerkschafter und Sozialdemokraten wurden nach ihrer Verhaftung im Keller des Osnabrücker Schlosses gefoltert, später in Ohrbeck ins Arbeitslager gesteckt oder ins Konzentrationslager Neuengamme transportiert. Mehrere Gewerkschafter überlebten den NS-Terror nicht. Im vormaligen Gewerkschaftshaus residierte nun die Arbeiterorganisation der Nationalsozialistischen Partei, die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation.
Im Krieg wurde das Gebäude zerstört, später wurde das Grundstück geteilt, sodass hier nun zwei Wohn- und Geschäftshäuser stehen. An die Geschichte des Ortes erinnert eine Gedenktafel.

Bildtext: Am Kollegienwall stand einst das Hotel National, von dem die Gäste vor 1900 diese alte Ansichtskarte versenden konnten (oben). In den 1920er-Jahren erwarben die Gewerkschaften das Gebäude, später residierten die Nationalsozialisten hier. Im Krieg wurde das Haus zerstört. Heute stehen an seiner Stelle zwei Wohn- und Geschäftshäuser auf dem Grundstück (rechts). Die Ansichtskarte stammt aus der Sammlung von Helmut Riecken./ Foto: Michael Hehmann
Autor:
Marie-Luise Braun


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