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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Als die Hase ziemlich übel stank
Zwischenüberschrift:
März 1909: Rat debattierte intensiv über die Wasserqualität des Flusses
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Zu Beginn des Monats stand im Magistrat zur Debatte, die städtische Feuerwehr zu reformieren. Gemeinsam einigten sich die Zuständigen darauf, das freiwillige Löschcorps nicht in eine Berufsfeuerwehr umzuwandeln. Mit dieser Diskussion kam auch das Thema der verschmutzten Hase oberhalb der Neuen Mühle in den Blickpunkt.
Von Christiana Keller
Osnabrück. Die Nachteile des übel riechenden Flusses betrafen neben dem Trinkwasser auch die Badeanstalten entlang der Hase. Insbesondere die noch vernachlässigten sanitären Verhältnisse in der Stadt boten so viel Gesprächsstoff, dass eine weitere Sitzung der städtischen Kollegien anberaumt wurde.
Die Reifeprüfungen hatten im Realgymnasium erfolgreich stattgefunden. Die 13 Oberprimaner strebten Berufe im Bankfach, im höheren Postfach, als Juristen, Lehrer und Kaufleute an, zwei wollten Medizin studieren. Die elf Abiturienten des Ratsgymnasiums strebten die Studiengänge der Theologie, Jura, Medizin, Maschinenbau und das Bergfach an.
Für die Betroffenen der Hochwasserkatastrophe in der Altmark wurde gesammelt, weite Flächen waren von der eisigen Elbe überflutet. Das Osnabrücker Tageblatt berichtete vom vorbildlichen Verhalten der Kaiserin, die in das Krisengebiet gefahren war und sich vor Ort um die Verteilung der Hilfsgüter kümmerte. Ein Schneesturm verhinderte, dass Majestät bis zur Bruchstelle des Elbdammes vordringen konnte.
An jedem Sonn- und Donnerstag wechselte das Kinoprogramm im Central-Theater. Die Geschichte von " Riffle-Bill" lief schon mit dem dritten Teil. Von den Ausgrabungen von Pompeji wurde berichtet, ein Drama über die Belagerung Avignons namens " Nantilde" wurde gezeigt sowie " In des Adlers Krallen" mit nie gesehenen Impressionen aus den Alpen.
Eine ehemalige Hofdame aus Berlin hielt an sechs Tagen Vorträge in der Stadt:" Über das Glück", über " Die wahre Freiheit" und " Wie man Glück findet und verbreitet". Für 20 Pfennig Eintritt gab es auch Lichtbilder zu diesen Themen.
" Alles Neu", vermittelten die Anzeigen und Stellenangebote, die Wohnungsannoncen und Geschäftsnachrichten im Osnabrücker Tageblatt im März. Am 1. April nahte, wie in jedem Jahr, der große, allgemeine Wechsel. Für die i-Männchen begann mit der Schulanmeldung der Ernst des Lebens. Alle Kinder, die bis zum 15. April 6 Jahre alt sein würden, mussten angemeldet werden, diejenigen, die bis zum 1. Oktober ihren Geburtstag feierten, konnten angemeldet werden.
Für den Frühlingsmarkt in Osnabrück hatte sich erneut winterliches Wetter eingestellt, grundlos erschien der Boden um die Verkaufsstellen, und das Publikum blieb lieber zu Hause. So unangenehm hatte sich das Marktwetter seit Jahren nicht gebärdet. In den Gastwirtschaften dagegen ging es " ziemlich lebhaft und munter" zu, schrieb der Lokalreporter vom Osnabrücker Tageblatt.
Bisher vergeblich warteten auch die Landwirte auf die Vorboten des Frühlings. Noch Mitte des Monats bedeckte Eis die Roggenfelder mit der Wintersaat. Noch war kein Tauwetter in Sicht. Stattdessen berichteten die Zeitungen unter dem Titel " Abnorme Schneefälle in Mitteleuropa" von ungeheuren Schneemassen in England und Mitteldeutschland. Seit Ende Februar hielt dort die eisige Wetterlage bereits an. Von einer " tiefen Depression" war bei den Meteorologen die Rede. Sorge herrschte vor der Schneeschmelze, die zu weiteren Überschwemmungen führen würde. Als der Frost zu weichen begann, brach im Schnatgang ein Neubau mitsamt dem Gerüst zusammen. Der Boden hatte nachgegeben, und der noch nicht genügend gesicherte Rohbau stürzte ein.
Endlich kamen Gänse und Enten in großen Scharen in die Hunteniederung, und auch Kiebitze suchten trotz des Frostes schon nach Brutplätzen. Der Naturheilverein Osnabrück e. V. gab sein angemietetes Terrain an der Lengericher Landstraße auf und erbaute eine neue Lokalität " hinter der ersten Blumenhalle". Hier war das Luftbad vom kalten Ostwind geschützt und stadtnah untergebracht. Zwar gab es erst knapp hundert Vereinsmitglieder, aber auch die Oldenburger Kollegen hatten klein begonnen und zählten nach wenigen Jahren bereits 1200 Mitglieder.
Am Aufgang zum Herrenteichswall begannen noch im März 1909 die Vorbereitungen zur Aufstellung der Brunnenfigur. Noch war die Anlage durch große Planen den Blicken neugieriger Passanten entzogen. " In einigen Wochen", so schrieb der Reporter des Osnabrücker Tageblattes, " dürfte das eigenartige Schmuckstück vollendet sein."
Autor:
Christiana Keller


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