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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Hausherr kämpfte gegen Napoleon
Zwischenüberschrift:
Krahnstraße 35: Seit 1820 im Besitz der Familie von Regimentssattlermeister Schrader
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Mehr als 70 Jahre liegen zwischen den beiden Aufnahmen des Wohn- und Geschäftshauses an der Krahnstraße 35. Bereits auf den ersten Blick ist zu erkennen, dass sich hier im Laufe der Jahre einiges verändert hat.
Wann genau das Gebäude mit dem markanten Erker nebst geschwungenem Dachaufbau errichtet wurde, ist nicht bekannt. Seit beinahe 200 Jahren befindet es sich im Besitz der Familie Schrader beziehungsweise von deren Nachkommen. Der Sattlermeister Ernst Heinrich Friedrich Schrader erwarb das Haus um 1820.
Er war in jenen Jahren Gildemeister der Schildermeister des Schilderamts, das sind die Sattler und Glaser. Sein Handwerk hatte Schrader beim zweiten Hannoverschen Infantrie-Regiment erlernt, ehe er 1807 der Königlich-Deutschen-Legion unter General Wellington beitrat und als Regimentssattler unter anderem 1815 an der Schlacht bei Waterloo in Belgien teilnahm.
Ausgezeichnet mit der Waterloo-Medaille, zog er mit seinem heimkehrenden Truppenteil Anfang 1816 durch das Johannistor in Osnabrück ein. Im selben Jahr wurde die Truppe in Osnabrück aufgelöst, und Schrader ließ sich in der Stadt nieder. Das zweigeschossige Haus in der Krahnstraße nutzte er als Geschäfts- und Wohnhaus für seine Familie.
Das Pelzmodenhaus wurde nach dem Ausscheiden seines Gründers von der Familie weitergeführt. Ob Pelzmäntel, - mützen und - muffe, Angebot und Dekoration des Ladengeschäfts änderten sich im Laufe der Jahre stetig und passten sich der allgemeinen Mode an. Und auch das Gesicht der Krahnstraße 35 veränderte sich: Das historische Foto zeigt die verzierte Fassade des Gebäudes vor dem Zweiten Weltkrieg, die sich fließend in das Umfeld dieses Abschnitts der Krahnstraße einpasste.
Während des Krieges wurde dieser Teil der Straße fast vollkommen zerstört. Von der Nummer 35 blieben lediglich die Grundmauern erhalten. Nach dem Wiederaufbau präsentierte sich das Gebäude in den 50er-Jahren zeitgemäß eher schlicht und nüchtern, ohne Erker und Ausschmückungen. Nach mehreren Modernisierungen erhielt die Fassade ihr heutiges Aussehen mit der hellen, auffälligen Steinverblendung.
Nach Kriegsende zogen Werkstatt und Näherei des expandierenden Pelzmodenhauses in die oberen Etagen des Gebäudes. Noch bis in die 70er-Jahre wurde das Geschäft von der Familie betrieben, dann übernahm es ein Osnabrücker Kaufmann, der es aber unter dem Namen Schrader fortführte. Nachdem dieser den Betrieb aufgab, nutzen verschiedene Gewerbe die Geschäftsräume in unmittelbarer Nähe der Theaterpassage. Vor Kurzem eröffnete hier ein Optiker eine Filiale.
Die oberen Etagen des Gebäudes werden von der Familie der heutigen Eigentümerin Bettina Richter genutzt. Sie hat sich in der ersten Etage ein Atelier mit Textil- und Kunstschule eingerichtet, in der Dachgeschosswohnung wohnt ihr Sohn.

Bildtext: Prächtige Verzierungen aus der Zeit des Klassizismus schmückten das Haus Krahnstraße 35, bis es im Krieg zerstört wurde. Das Foto hat uns Bettina Richter zur Verfügung gestellt.

Nüchterne Formen bestimmen das Haus seit dem Wiederaufbau in den 50er-Jahren. Heute befindet sich ein Optikergeschäft im Erdgeschoss. Foto: Jörn Martens
Autor:
Birte Hoffmann


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