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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
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Überschrift:
"Aber eins, aber eins, das bleibt besteh′n . . ."
Zwischenüberschrift:
Vor 70 Jahren schlug der VfL den Deutschen Meister – Erinnerungen an die Gartlager Elf
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Heute vor 70 Jahren rückte Osnabrück auf die deutsche Fußball-Landkarte. Mit einem 3: 0 gegen den Deutschen Meister Hannover 96 begeisterte der VfL nicht nur die Stadt, sondern ließ auch überregional aufhorchen. Es war der erste große Triumph der Lila-Weißen, errungen auf dem Platz in der Gartlage, der ebenso legendär wurde wie die Mannschaft, der er seinen Namen gab. Erinnerungen an die Geburtsstunde der Gartlager Elf.
Der Platz bestand mehr aus Lehm als aus Rasen, es gab nur wenige Sitzplätze auf einer schnell installierten Tribüne und kein Dach. Doch die Begeisterung war groß, als der VfL sich in der Saison 1938/ 1939 plötzlich in der Spitzengruppe der Gauliga festbiss. Das war damals die höchste Spielklasse, es gab in ganz Deutschland 16 Gauligen, deren Meister um den deutschen Titel spielten.
Den hatte 1938 Hannover 96 gewonnen, durch ein sensationelles 4: 3 gegen die große Mannschaft des FC Schalke 04. Im Februar aber lag der VfL nach Pluspunkten gleichauf mit 96 an der Tabellenspitze und konnte am 26. Februar 1939 mit einem Sieg den vorentscheidenden Schritt zur Gaumeisterschaft machen.
Diese Konstellation mobilisierte die Massen wie noch nie in der Stadt. Schon am Mittag drängten sich Tausende auf dem Platz in der Gartlage, wo die Infanteriekapelle aufspielte mit Märschen, Karnevalsmelodien und dem VfL-Lied: " Aber eins, aber eins, das bleibt besteh′n der Vau-Eff-Ell wird niemals untergeh′n."
18 000 Zuschauer waren schließlich dabei, darunter 3000 Hannoveraner, die mit Sonderzügen und zahlreichen Bussen angereist waren. Es wurde gesungen und geschunkelt, gejubelt und geflucht und in den Bäumen auf der Gegengeraden fanden Dutzende von Schwindelfreien die besten Plätze.
Bis auf Torjäger Addi Vetter und Abwehrchef Willi Zuback, die als Soldaten in die Garnisonsstadt Osnabrück gekommen waren, sowie den von Torwart " Schangel" Flotho zum Wechsel überredeten Matthias Billen waren alle Spieler der Gartlager Elf gebürtige Osnabrücker.
Als sie an diesem Sonntag den Deutschen Meister Hannover 96 bezwangen, waren sie eine blutjunge Elf mit einem Durchschnittsalter von nicht mal 23 Jahren. Ihr Trainer war Walter Hollstein, ein Freund und Vertrauter von Reichstrainer Sepp Herberger. Am Samstagabend besuchte Hollstein mit seiner Mannschaft eine Theatervorstellung, danach zog er sich mit ihr in ein Ruhequartier nach Georgsmarienhütte zurück, um dem Trubel in der Stadt auszuweichen.
Die Maßnahme fruchtete, wie alle anderen auch. Der VfL steigerte sich mit Leidenschaft und Kampfgeist in einen Rausch, dem die Hannoveraner mit zunehmender Spieldauer immer weniger entgegenzusetzen hatten. 3: 0 gewann der VfL, Walter Simon und " Addi" Vetter erzielen die Tore. Osnabrück feiert, und noch Jahrzehnte später musste Billen von dem Tag und der Nacht erzählen: " Flotho hat gehalten wie ein Herrgott. Und abends gab es in ganz Osnabrück kein Bier mehr."
Der VfL holte die Meisterschaft, spielte anschließend mit in der Endrunde um den deutschen Titel; genau wie ein Jahr später. Da hatten die Nazis Deutschland schon in den Krieg getrieben, der verhinderte, dass die Gartlager Elf ihren Zenit erreichte. Der 26. Februar 1939 war der letzte große Tag für die Kampfbahn in der Gartlage. Ein Jahr nach der Fusion mit dem SC Rapid zog der VfL im Sommer 1939 um an die Bremer Brücke.
Zur Gartlager Elf gehörten Heinz (" Schangel") Flotho, Otto Coors, Edu Sausmikat, Ludwig Westerhaus, Willi Zuback, Karl Franz (" Kaika") Schulte, Heinz (" Schimmel") Meyer, Matthias (" Mattes") Billen, Adolf (" Addi") Vetter, Walter Simon und Walter Hammersen.

Bildtext: Mit einem Erinnerungsalbum voller Fotos bedachte der VfL-Vorstand um Hermann Gösmann und Erwin Kümper jeden Spieler der Gartlager Elf nach dem 3: 0 gegen Hannover 96. Eines der Originale stellte Hannelore Stein, Tochter des damaligen Spielers Walter Hammersen, dem Projekt " VfL-Museum" zur Verfügung. Aus diesem Album entstand diese Kollage. Montage: Neue OZ/ Langer
Autor:
Harald Pistorius


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