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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Jetzt kommt eine Gesamtschule
Zwischenüberschrift:
Rat stellt die Weichen für das Schulzentrum Eversburg
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Stadt Osnabrück will nunmehr eine Integrierte Gesamtschule in Eversburg errichten und im Gegenzug den Standort der Käthe-Kollwitz-Schule am Schölerberg aufgeben. Das ist die Kurzfassung eines aus sechs Punkten bestehenden Vorschlags der Schulverwaltung, dem der Rat am Dienstagabend zugestimmt hat.
Eine 13 Seiten umfassende Beschlussvorlage und dazu ein Gegenantrag von CDU/ FDP, 20 Wortmeldungen in einer mehr als zweistündigen engagierten, teils sogar heftigen Debatte. Dazu gab es ein so großes Publikumsinteresse, dass die Reden per Video in die Vorhalle übertragen werden mussten das waren die Rahmenbedingungen eines wegweisenden Beschlusses, der die Osnabrücker Schullandschaft umkrempeln wird.
Nachfrage vorhanden
Eingangs stellte Oberbürgermeister Boris Pistorius noch einmal die Ausgangslage für die anstehende Entscheidung dar. Am Anmeldeverhalten der Eltern sei abzulesen, dass es einen verbreiteten Zweifel an der Durchlässigkeit des dreigliedrigen Schulsystems gebe, weshalb vermehrt Gesamtschulangebote gefragt seien. Als Schulträger müsse die Stadt unabweisbar handeln, wenn Schulen einzügig und notleidend werden. Und außerdem habe die Landesregierung mittlerweile den Weg für zusätzliche Gesamtschulen frei gemacht.
Deshalb sei die Gründung einer weiteren Gesamtschule in Eversburg " bildungs- und schulpolitisch der richtige Weg", sagte Pistorius. Der Rat möge dabei die Schulstruktur insgesamt bedenken und sich nicht von Einzelinteressen der jeweiligen Schulstandorte leiten lassen.
Ausdrücklich wandte sich der OB deshalb auch mit einer Entschuldigung an das Kollegium der Käthe-Kollwitz-Schule, das die Initiative für eine IGS auf den Weg brachte und nun enttäuscht werde. Zugleich nannte Pistorius den Vorstoß der Evangelischen Landeskirche für eine Schule in eigener Trägerschaft " gut und wichtig" durch die Option für eine staatliche IGS habe sich die Situation allerdings so gewandelt, dass jetzt neu entschieden werden müsse.
CDU und FDP sprachen sich dagegen erneut für eine Übernahme des Schulzentrums Eversburg durch die Evangelische Kirche aus. " Seien wir doch froh", sagte Fritz Brickwedde zu dem Angebot der Kirche, die dort eine " Stadtteilschule mit Zugkraft" errichten wolle. Dieses Angebot dürfe nicht im " Hauruck-Verfahren" ausgeschlagen werden. Und Thomas Thiele setzte noch eins drauf: Den Vorstoß der Landeskirche in Eversburg zu torpedieren sei " Ziel und Zweck" der IGS-Initiative gewesen. Und jetzt werde sogar die Käthe-Kollwitz-Schule noch selbst diesem Vorhaben geopfert.
Dagegen begründete Marion Fiolka-Dörpmund die Haltung der SPD mit der Erkenntnis, dass zwei durchaus wünschenswerte Gesamtschulgründungen in Osnabrück schulpolitisch und finanziell aufgrund der jetzt vorliegenden Zahlen offensichtlich nicht möglich seien: " Es läuft auf eine Gesamtschule hinaus. Und das sollte dann eine öffentliche IGS sein."
CDU: Beratungsbedarf
Sie selbst habe einmal für die Verhandlungen mit der Kirche gestimmt. Was damals richtig war, sei heute aber nach der Aufhebung des Gesamtschulverbotes durch die Landesregierung nicht mehr sinnvoll. Ähnlich äußerten sich auch Karin Jabs-Kiesler und Ulf Jürgens, die im Sommer 2007 ebenfalls gegen ihre eigene SPD-Fraktion für den Landeskirchen-Vorstoß gestimmt hatten.
In der Abstimmung votierten SPD und Grüne sowie Christopher Cheeseman (Linke) und Wulf-Siegmar Mierke (UWG) für den aus sechs Punkten bestehenden Verwaltungs-Vorschlag. CDU und FDP scheiterten auch mit dem Vorstoß, die Vorlage zunächst noch einmal im dafür zuständigen Fachausschuss zu beraten.

Bildtext: 15 Millionen Euro können mit wenig Mühe im Etat der Stadt für den Ausbau des Schulzentrums Eversburg zu einer Integrierten Gesamtschule lockergemacht werden. Einzige Voraussetzung: Der Schulstandort am Schölerberg wird geopfert. Foto: Uwe Lewandowski

Kommentar

Bitterer Beigeschmack

Von Frank Henrichvark
Nun müsse aber nach vorn geblickt werden, so heißt es gern, wenn nach langem Ringen eine Entscheidung gefallen ist. Und in der Tat ist dem Schulzentrum Eversburg, wenn es denn mit Millionenaufwand saniert und zu einer Gesamtschule umgestaltet sein wird, nur gutes Gelingen zu wünschen.
Zuvor aber noch einmal ein kritischer Blick zurück: Erstens hat die Landeskirche viel zu lange geglaubt, der freie evangelische Geist werde schon von selbst zum Erfolg führen. Dagegen haben die Linken in Rat und GEW ihre Niederlage nie verwunden. Die Kirche als Partner war dort nicht gewollt. Aber fast alles, was jetzt möglich wird, wäre mit ihr auch machbar gewesen. So bleibt ein bitterer Beigeschmack nicht nur am Schölerberg.
f.henrichvark@ neue-oz.de

Kritik der Kirche

" Wir bedauern sehr, dass der Rat der Stadt Osnabrück die Verhandlungen zur kirchlichen Trägerschaft des Schulzentrums Eversburg einseitig beendet hat", so erklärte Dr. Kerstin Gäfgen-Track, die für die Evangelisch-lutherische Landeskirche die Verhandlungen mit der Stadt führte.
Die Landeskirche habe die Verhandlungen mit der Stadt seit über einem Jahr stets offen und in der ernsthaften Absicht geführt, am Standort Eversburg eine fünf- bis sechszügige Kooperative Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe zu übernehmen. " Mit Erstaunen" stelle sie nun fest, dass dieses Angebot in der Vorlage für die Ratssitzung keine Erwähnung fand: " Ein umfassendes Gespräch darüber, warum die Stadt der Errichtung einer Integrierten Gesamtschule höhere Priorität einräumt als der Errichtung einer Kooperativen Gesamtschule in evangelischer Trägerschaft an diesem Standort, ist mit der Landeskirche vor der entscheidenden Ratssitzung nicht geführt worden."
Dieses Verfahren müsse sie jetzt mit " Befremden" zur Kenntnis nehmen.
Autor:
fhv


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