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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Krebsfälle geben weiter Rätsel auf
Zwischenüberschrift:
Nur wenige bei der Sprechstunde
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Gibt es eine Häufung von Krebsfällen im Umfeld der Eisengießerei Borgelt? Die Krebssprechstunde, die Amtsarzt Dr. Gerhard Bojara am Samstagvormittag in Eversburg anbot, wird zur Aufklärung der Frage kaum beitragen können.
Insgesamt 14 Personen oder Paare suchten die Sprechstunde im Schulzentrum auf, darunter waren acht Menschen, die von Tumorerkrankungen betroffen waren. " Das ist zu wenig, um zu einer Aussage kommen zu können", sagte Bojara, Leiter des Gesundheitsdienstes von Stadt und Landkreis Osnabrück.
Eine Anwohnerin hatte 24 Krebsfälle in den vergangenen zwei Jahren im engeren Umkreis der Eisengießerei ermittelt. Später wurden ihr weitere sieben Fälle gemeldet. Das veranlasste den Gesundheitsdienst, die Sprechstunde in Eversburg anzubieten. Bojara erhoffte sich Erkenntnisse über die Art der Tumore und den Zeitpunkt der Diagnose. Und genauso wichtig: Die Betroffenen sollten die Möglichkeit erhalten, sich zu informieren und ihre Ängste vorzutragen.
Warum machten so wenige Eversburger davon Gebrauch? " Ich glaube, viele trauten sich nicht, weil sie Angst haben, dass ihre Krankheit bekannt wird", sagte Gerhard Bojara nach der Sprechstunde. Eine Betroffene zum Beispiel hatte eine Nachbarin geschickt, weil sie nicht selbst kommen wollte. Andere äußerten Bedenken, die Daten könnten weitergegeben werden, etwa an die Krankenversicherung oder den Arbeitgeber. Bojara versicherte ausdrücklich, dass alle Daten " absolut vertraulich" behandelt werden. Der Arzt bekam nach eigenen Angaben auch eine " allgemeine Frustration" zu spüren. Nach dem Motto: Die Behörden unternehmen ja doch nichts.
Eine andere Erklärung für die geringe Resonanz ist auch möglich: Es gibt gar keine Krebshäufung in Eversburg. Dazu kann und will Bojara ohne ausreichende Datenbasis aber nichts sagen. Die meisten Krebserkrankungen seien durch persönliche Faktoren wie etwa das Rauchen verursacht worden und nur wenige durch Umweltfaktoren. Die Zuordnung zu etwaigen Umweltfaktoren sei aber nur mit einer großen Fallzahl, Angaben über Zeitpunkt der Diagnose und Art des Tumors möglich.
Der Krebs sei weitaus häufiger, als viele Menschen glaubten, erklärt der Arzt und verweist auf die Krebsstatistiken, wonach es jährlich pro 1000 Einwohner fünf neue Krebsfälle gibt. Bei 160 000 Einwohnern in Osnabrück erkranken daher statistisch jedes Jahr 800 Menschen in der Stadt neu an Krebs.
Der Amtsarzt steht Tumorbetroffenen aus dem Umfeld der Eisengießerei weiter als Gesprächspartner zur Verfügung. Er ist telefonisch unter der Nummer 05 41/ 5 01 31 18 oder per Mail (gerhard.bojara@ Lkos.de) zu erreichen.

Kommentar

Sorgen ernst nehmen

Von Wilfried Hinrichs
Um Missverständnissen vorzubeugen: Es gibt keine Hinweise, dass die bislang bekannten Krebsfälle in Zusammenhang mit den Emissionen der Eisengießerei an der Triftstraße stehen. Es liegen nur unbestätigte Zahlen vor, aus denen Schlüsse gezogen werden, die Krebsstatistiker wohl keinesfalls akzeptieren würden. Trotzdem steht ein ungeheuerlicher und erschreckender Verdacht im Raum.
Die Sprechstunde des Gesundheitsdienstes vor Ort war ein wichtiges Signal an die Bürger: Wir kommen zu euch, wir nehmen eure Sorgen ernst, wir wollen der Sache auf den Grund gehen. Es ist zu begrüßen, dass der Gesundheitsdienst versucht, die Zahl von 24 oder, wie zuletzt gemeldet, 31 Krebsfällen in den letzten zwei Jahren richtig einzuordnen. Aufklärung tut not, denn die Verunsicherung unter den Menschen im Umfeld der Gießerei ist groß.
Deshalb ist es wichtig, dass Betroffene oder Angehörige Kontakt mit dem Gesundheitsdienst aufnehmen und ihren Fall darlegen, selbstverständlich vertraulich. Je mehr Daten vorliegen, umso aussagekräftiger das Ergebnis.
w.hinrichs@ neue-oz.de
Autor:
hin


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