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1
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1.
Erscheinungsdatum:
31.01.2009
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Eine
Gießerei
in
Eversburg
ist
von
Wohnhäusern
umringt.
Ist
sie
ein
Gesundheitsrisiko?
Dazu
ein
Kommentar.
UNd:
Die
Nachbarn
der
Gießerei
misstrauen
den
Messwerten.
Überschrift:
Macht die Gießerei Menschen krank?
Borgelt-Nachbarn misstrauen den Messungen
Zwischenüberschrift:
Hohe Benzolwerte, Lärm und Gestank – Trotzdem kann das Amt wenig unternehmen
"Wirkliche Arbeitsabläufe nicht erfasst" – Risse in den Wänden
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Eisengießerei
Borgelt
in
Eversburg
arbeitet
hart
an
der
Grenze:
Messungen
haben
erhöhte
Benzolwerte
ergeben,
die
die
Grenze
zur
Gesundheitsgefährdung
streifen,
aber
eine
sofortige
Stilllegung
der
Anlage
nicht
rechtfertigen.
Im
Juli
vergangenen
Jahres
hat
das
Lingener
Ingenieurbüro
Zech
die
Eisengießerei
durchleuchtet.
Vorangegangen
war
ein
Schlagabtausch
vor
dem
Verwaltungsgericht,
das
schließlich
dem
Gewerbeaufsichtsamt
recht
gab
und
die
Messungen
bei
Borgelt
ermöglichte.
Die
Firma
wollte
die
Messungen
nicht,
deren
Kosten
sie
zu
tragen
hat.
Die
Messergebnisse
bestätigen
in
Teilen
die
Sorgen
der
Nachbarn,
die
seit
Jahrzehnten
über
Belästigungen
durch
Lärm,
Gestank
und
Erschütterungen
klagen.
Das
Gewerbeaufsichtsamt
sieht
aufgrund
der
Studie
Anlass
zum
Handeln.
Es
werde
in
Zusammenarbeit
mit
Borgelt
nach
technisch
geeigneten
Maßnahmen
gesucht,
die
Belästigungen
zu
verringern,
sagt
Dr.
Johannes
Jaroch,
Abteilungsleiter
im
Gewerbeaufsichtsamt
Osnabrück.
Er
versichert:
"
Die
Interessen
der
Firma
stehen
nicht
über
den
Interessen
der
Anlieger."
Eine
Verbesserung
sei
aber
nicht
von
heute
auf
morgen
zu
erwarten,
betont
er.
Zunächst
sei
sehr
genau
zu
prüfen,
welche
Anordnungen
angemessen
seien.
Dann
müsse
der
Firma
Zeit
eingeräumt
werden,
diese
Anordnungen
umzusetzen.
Untersucht
wurden
der
Lärm,
die
Gerüche,
die
Erschütterungen
und
die
Stoffemissionen
(Feinstaub,
Blei
Benzol,
Styrol,
Kohlenmonoxid,
Stickstoffdioxide,
Schwefeldioxide)
.
Die
Emissionen
bleiben
unter
den
erlaubten
Werten
–
mit
einer
Ausnahme:
Das
krebserregende
Benzol
übersteigt
die
Grenze.
Die
Gutachter
ermittelten
eine
Belastung
von
10,
92
Mikrogramm
Benzol
pro
Kubikmeter
Luft,
wenn
die
Anlage
voll
ausgelastet
ist.
Der
Grenzwert
liegt
bei
fünf
Mikrogramm.
Ab
dieser
Grenze
sprechen
die
Experten
von
einer
Gesundheitsgefährdung.
Das
Gewerbeaufsichtsamt
hätte
damit
eine
Handhabe,
die
Anlage
sofort
stillzulegen.
Aber
so
einfach
geht
das
nicht.
Der
Gesetzgeber
schreibt
vor,
gewisse
Messtoleranzen
einzukalkulieren.
Das
ist
wie
bei
der
Radarfalle
im
Straßenverkehr:
Dem
Temposünder
werden
automatisch
drei
Stundenkilometer
abgezogen.
Im
Fall
Borgelt
lässt
die
Messtoleranz
den
Benzol-
Wert
auf
4,
79
Mikrogramm
sinken.
Er
liegt
damit
knapp
unter
dem
Grenzwert
von
fünf
Mikrogramm
pro
Kubikmeter
Luft.
Die
Toleranz
ist
in
der
Technischen
Anleitung
Luft
(TA
Luft)
aus
dem
Jahr
2002
festgelegt.
Darin
schreibt
der
Gesetzgeber
auch
vor,
dass
immer
der
für
einen
Betrieb
günstigste
Wert
anzusetzen
ist.
Eine
weitere
Unwägbarkeit
kommt
mit
der
sogenannten
Hintergrundbelastung
ins
Spiel.
Die
Luftmessstation
am
Schlosswall
zeigt
einen
Benzolgehalt
von
2,
7
Mikrogramm
an,
am
Ziegenbrink
sind
es
1,
7
Mikrogramm.
Das
Gewerbeaufsichtsamt
geht
von
0,
5
Mikrogramm
Hintergrundbelastung
in
Eversburg
aus,
die
vom
Borgelt-
Messwert
abzuziehen
sind.
Die
gleiche
Situation
beim
Lärm.
Die
Studie
ergab
einen
Mittelwert
von
70
Dezibel,
der
als
gesundheitlich
bedenklich
gilt.
Weil
aber
die
TA
Lärm
einen
Abzug
wegen
mutmaßlicher
Messungenauigkeiten
von
drei
Dezibel
vorschreibt,
bleibt
der
Wert
bei
Borgelt
mit
67
Dezibel
in
einem
Bereich,
der
die
"
Erheblichkeitsschwelle"
überschreitet,
wie
der
Fachmann
vom
Gewerbeaufsichtsamt
sagt,
ein
sofortiges
Eingreifen
aber
nicht
erzwingt.
Auch
die
Geruchsbelästigung
erreicht
in
der
direkten
Nachbarschaft
unzulässige
Werte.
Spielplatz
ist
sauber
Die
Stadt
ließ
inzwischen
den
Sand
auf
dem
Spielplatz
der
St.-
Michaelis-
Kinderstagesstätte
an
der
Triftstraße
auf
Dioxin,
Schwermetalle
und
polyzyklische
aromatische
Kohlenwasserstoffe
(PAK)
untersuchen.
"
Die
Werte
sind
alle
in
Ordnung"
,
sagt
Detlef
Gerdts,
Leiter
des
Fachbereichs
Umwelt.
Auch
die
Abwasserprobe
bei
Borgelt
habe
nichts
Negatives
ergeben.
Offen
ist
noch
die
Frage,
ob
Regenwasser
Gifte
vom
Betriebsgelände
in
die
Kanalisation
spült.
Das
wird
noch
untersucht.
Die
1913
gegründete
Firma
stellt
Gusskörper
für
Presswerkzeuge
in
der
Automobilindustrie
her.
Die
Teile
werden
in
der
Regel
freitags
gegossen,
damit
sie
übers
Wochenende
auskühlen
können.
Dabei
kommen
auch
Styroporbehälter
zum
Einsatz.
Bildtext:
Von
Wohnhäusern
umgeben
ist
die
Eisengießerei
Borgelt
in
Eversburg.
Messungen
des
Gewerbeaufsichtsamtes
bestätigen
die
Belästigungen,
geben
jedoch
noch
keinen
Anlass,
den
Betrieb
stillzulegen.
Fotos:
Gert
Westdörp
Die
Tore
bleiben
zu,
um
den
Lärm
einzudämmen.
Aber
das
genügt
nicht,
wie
Messungen
ergeben
haben.
Kommentar
Ergebnisse
sind
alarmierend
Von
Wilfried
Hinrichs
Die
Mitarbeiter
des
Gewerbeaufsichtsamtes
sind
die
Prügelknaben.
Ihnen
wird
unterstellt,
die
Firma
Borgelt
nachsichtig
zu
behandeln.
Aber
wer
genauer
hinschaut,
wird
feststellen,
dass
es
der
Gesetzgeber
ist,
der
den
Interessen
des
Betriebes
weit
entgegenkommt.
Fest
steht:
Das
giftige
Benzol
kommt
in
gesundheitsgefährdender
Konzentration
vor,
aber
die
Werte
müssen
nach
Maßgabe
der
TA
Luft
nach
unten
korrigiert
werden
–
man
könnte
auch
sagen:
geschönt
werden.
Die
TA
Luft
ist
sechs
Jahre
alt.
Die
Technik
hat
sich
weiterentwickelt.
Daher
ist
es
höchste
Zeit,
diese
Verwaltungsvorschrift
zu
überprüfen.
Das
Gewerbeaufsichtsamt
muss
seinerseits
alles
unternehmen,
um
die
Emissionen
an
der
Schwenkestraße
zu
reduzieren.
Und
das
ganz
schnell.
Die
Eisengießerei
darf
so
nicht
weiterarbeiten,
denn
die
Messergebnisse
sind
alarmierend,
auch
wenn
die
Grenzwerte
nach
den
Buchstaben
des
Gesetzes
eingehalten
werden.
Osnabrück.
Die
Nachbarn
der
Eisengießerei
Borgelt
trauen
den
Untersuchungen
nicht.
"
Die
wirklichen
Produktionsabläufe
sind
bei
den
Messungen
gar
nicht
erfasst
worden"
,
sagt
Thomas
Grote,
der
direkt
neben
der
Firma
wohnt
und
die
Belastungen
seit
Jahren
haarklein
dokumentiert.
Die
Firma
habe
sich
auf
die
angekündigten
Messungen
vorbereiten
können.
"
Man
hatte
das
Gefühl,
dass
Betriebsferien
sind"
,
sagt
Grote,
so
ruhig
sei
es
während
der
kritischen
Messtage
gewesen.
Danach
sei
offenbar
mit
erhöhter
Schlagzahl
produziert
worden.
Das
Gewerbeaufsichtsamt
versucht,
solche
Zweifel
zu
zerstreuen.
Unangemeldet
aufzukreuzen
und
zu
messen,
sei
einfach
unmöglich.
Es
dauere
Stunden,
die
Messstationen
aufzubauen.
Das
sei
nur
in
Abstimmung
mit
dem
jeweiligen
Betrieb
möglich.
Die
Daten
über
Lärm,
Geruch,
Erschütterungen
und
Stoffemissionen
ermittelten
die
Experten
über
mehrere
Tage
bei
einer
84-
prozentigen
Auslastung.
Die
Daten
wurden
dann
auf
eine
Vollauslastung
hochgerechnet.
"
Alle
Betriebsvorgänge
wurden
erfasst"
,
sagt
Johannes
Jaroch
vom
Gewerbeaufsichtsamt
Osnabrück.
Die
Ergebnisse
lagen
dem
Gewerbeaufsichtsamt
Hildesheim
zur
Prüfung
vor.
Die
Hildesheimer
bestätigten
Methode
und
Hochrechnung
im
Wesentlichen
als
einwandfrei.
In
einem
Punkt
allerdings
verlangen
sie
Nachuntersuchungen:
Die
Erschütterungen,
die
beim
Leeren
und
Reinigen
der
Gussformen
im
Normalbetrieb
entstünden,
fänden
sich
in
der
Studie
nicht
angemessen
wieder,
meinen
die
Hildesheimer.
Mit
Presslufthämmern
bearbeiten
die
Mitarbeiter
die
Gussformen,
um
Eisenreste
zu
lösen.
Zeugen
sagen,
es
poltere
auch
schon
mal
eine
tonnenschwere
Form
gegen
einen
Betonklotz.
Nachbar
Thomas
Grote
ist
überzeugt,
dass
die
Risse
in
seinem
Haus
durch
diese
Erschütterungen
entstanden
sind.
"
Das
knackt
richtig
im
Haus,
man
kann
es
hören
und
spüren"
,
sagt
er.
18
Nachbarfamilien
stellten
im
Oktober
2008
Strafanzeige
gegen
die
Firma
Borgelt
wegen
des
Anfangsverdachts
der
Umweltschädigung.
Die
Ermittlungen
dauerten
an,
teilte
die
Staatsanwaltschaft
mit.
Die
Firma
Borgelt
will
zu
den
jüngsten
Ergebnissen
nicht
Stellung
nehmen.
Andeutungen
aus
der
Politik,
die
Firma
werde
bald
aufhören,
bestätigte
die
Inhaberin
nicht.
Dass
sie
den
Betrieb
irgendwann
aufgebe,
liege
auf
der
Hand,
sagt
die
Chefin:
"
Aber
einen
Termin
gibt
es
nicht."
Autor:
hin