User Online: 1 | Timeout: 06:31Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Bunte Allianz für freies Eislaufen
Zwischenüberschrift:
Grüne, FDP und Junge Union fordern, Verbot aufzuheben
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. In der Politik hat sich eine bunte Allianz für freies Eislaufen auf öffentlichen Gewässern formiert: Die Grünen, die FDP und die Junge Union fordern die Stadtverwaltung auf, das generelle Verbot aufzuheben.
" Mündige Bürger können selbst entscheiden, auf was sie sich einlassen wollen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Grünen-Fraktionschef Michael Hagedorn und Ratsmitglied Volker Bajus. " Nichts spricht dagegen, dass die Osnabrücker auf eigene Gefahr die Eisflächen betreten", so Hagedorn. Natürlich müssten die Belange des Naturschutzes berücksichtigt werden. Außerdem sollte die Verwaltung prüfen, ob in Zukunft bei solchen Wetterlagen eine Wiese oder ein Parkplatz gewässert werden könne, um den Menschen eine gefahrlose Eislauffläche zu bieten. Die Grünen wollen in der nächsten Sitzung des Verwaltungsausschusses eine entsprechende Initiative starten.
Auch die Liberalen kündigten am Wochenende einen Vorstoß in der nächsten Ratssitzung an. Die Verwaltung solle prüfen, ob die " Verordnung über die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung" gelockert werden könne. Dabei müsse geklärt werden, welche Sicherungsmaßnahmen zwingend erforderlich wären. Die Lockerung der Verordnung wäre eine Möglichkeit, die Familienfreundlichkeit Osnabrücks unter Beweis zu stellen, sagte Oliver Hasskamp, familienpolitischer Sprecher der FDP-Ratsfraktion. " Warum sollen viele Osnabrücker Familien zum Schlittschuhlaufen und Budenzauber in den Landkreis oder in die Umlandgemeinden in Nordrhein-Westfalen pilgern, wo Osnabrück doch viele kleine Seen für das Eisvergnüngen hat?", so Hasskamp.
Harsche Kritik am generellen Betretungsverbot kommt von der Jungen Union (JU). CDU-Ratsmitglied und JU-Sprecher Till Olaf Voß wirft der Verwaltung ein " maßloses Bürokratiegebaren" vor und spricht von einer " bedenklichen Entwicklung". Die Verwaltung verliere offenbar immer mehr den " natürlichen Blick auf die Dinge". Voß quittiert die " neuerlichen Bürokratieexzesse der Stadtverwaltung" nach eigenen Worten mit einem Kopfschütteln. Der Oberbürgermeister müsse sich gegen die " Bürokratiemaschinerie im Rathaus durchsetzen", denn nachgedacht werde dort offensichtlich nicht mehr. Wer das Eislaufen nach dieser langen Frostperiode für so gefährlich halte, dass es verboten gehöre, der müsste konsequenterweise auch das öffentliche Bolzen, Frisbeescheibenwerfen im Schlossgarten oder Fahrradfahren verbieten, erklärte der JU-Sprecher.
Am Freitag hatte Hannover den Maschsee zum Eislaufen freigegeben, weil das Eis die vorgeschriebene Stärke von 13 Zentimetern erreichte. In Münster gilt beim Betreten des Aasees: Auf eigene Gefahr!
Das galt in Osnabrück in den 80er- und 90er-Jahren auch. Später wurde verfügt, dass die Stadt die Eisflächen prüfen und freigeben muss.
Die Stadt könne aber nicht die Garantie für jeden Winkel eines Gewässers übernehmen, gab die Verwaltung zu bedenken.Deshalb verschärfte der Rat vor zwei Jahren die Verordnung und verbot generell das Betreten der Eisflächen. Wer dagegen verstößt, riskiert ein Bußgeld von 35 Euro.

Bildtexte:
So schön ist Eislaufen in anderen Städten: 20 000 Menschen tummelten sich allein am Samstag auf dem Maschsee in Hannover. Ganze Familien zog es auf das zugefrorene Gewässer.
Foto: AP
Ein paar einsame Spaziergänger widersetzten sich am Sonntagmorgen dem Verbot, den zugefrorenen Rubbenbruchsee zu betreten. Am Nachmittag wurden es mehr.
Foto: Uwe Lewandowski
Das Steinhuder Meer war zu Teilen zum Schlittschuhlaufen freigegeben.
Foto: ddp

Leser melden sich zu Wort
Karsten Schultz
Belm: " Ein Verbot ist
sicherlich deutlich einfacher und preiswerter zu haben, und keiner braucht Verantwortung zu übernehmen. In anderen Orten wird das anders gehandhabt ob privat oder öffentlich organisiert, ist für mich da zweitrangig. Denn wo ein Wille ist. da ist auch ein Weg! In Ibbenbüren gab es mitten in der City eine Eisbahn! In Wallenhorst gibt es bald eine Rodelstrecke, in Tecklenburg wässert die Feuerwehr am kommenden Dienstag eine Fahradstraße für ein Afterwork-Rodeln′!
In Osnabrück wäre das auch möglich, zum Beispiel Parkplatz der Halle Gartlage, Herrenteichswall (Maiwochen-Areal), Große Wiese mitten in Haste (zwischen der Haster Grundschule in Richtung Rostocker Straße), Marktringplatz in Belm, auf dem Dom-Vorplatz (Eintritt gegen Spende), und zuletzt gibt es wohl in jeder verlassenen Engländer-Kaserne große Plätze [. . .]. Schade, dass es bis heute nur Verbote gibt!"

Angelika Große Extermöring, Osnabrück:
" Auf dem Aasee in Münster, dem Bergersee in Gelsenkirchen und sogar auf dem (tiefen) Bodensee ist die Freiheit noch heute grenzenlos. Nur in unserem Städtchen muss eben alles reguliert und sanktioniert werden.
Ich vermisse bei all den Regelungen zum Schutze der Bürger Osnabrücks′ und zur Gefahrenabwehr die Einbeziehung der Mündigkeit der Bewohner. Betrete ich in diesem kältesten Winter der letzten hundert Jahre einen vereisten See, so trage ich selbst das Risiko und die Verantwortung meines Handelns.
Betreten auf eigene Gefahr′ so stand es auf den alten, jetzt demontierten Schildern am Rubbenbruchseechen dazu sind wir mündigen Bürger bereit. Stadtväterchen, bitte lasst uns doch das bisschen Freiheit."
Autor:
hin


Anfang der Liste Ende der Liste