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1.
Erscheinungsdatum:
22.11.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Kriegsverbrecher
aus
Osnabrück
rückt
ins
öffentliche
Interesse.
Überschrift:
Ein Mann mit sadistischen Neigungen
Zwischenüberschrift:
Norwegisches Staatsarchiv: Osnabrücker SS-Mann für "hässliche Untaten" verantwortlich
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
"
Meyer
ist
in
besonderem
Grad
der
aktive
Ausführende
gewesen.
Er
war
nicht
nur
brutal
aufgetreten,
sondern
hat
zeitweise
auch
sadistische
Neigungen
gezeigt."
So
beschreibt
das
norwegische
Staatsarchiv
den
Osnabrücker
SS-
Mann
Friedrich
Wilhelm
Meyer,
nach
dessen
Spuren
die
schwedische
Historikerin
Miriam
Garvi
forscht.
Meyer
(1915–1981)
führte
in
Osnabrück
ein
unauffälliges
Leben.
Vor
dem
Krieg
als
kaufmännischer
Mitarbeiter
in
der
Textilfabrik
Hammersen,
nach
1952
in
der
Alteisenbranche,
wie
Miriam
Garvi
von
Zeitzeugen
erfahren
hat.
Im
Nachkriegs-
Osnabrück
wollte
damals
niemand
wissen,
dass
dieser
Mann
zu
den
grausamsten
Folterern
gehörte,
die
das
NS-
System
hervorgebracht
hat.
Das
norwegische
Staatsarchiv
bringt
es
auf
den
Punkt:
Meyer,
so
heißt
es,
"
hatte
eine
hässliche
Liste
von
Untaten
zu
verantworten.
So
peinigte
er
Großhändler
Einar
Haakon
Guttorm
Sörensen,
so
dass
dieser
versuchte,
sich
das
Leben
zu
nehmen.
Meyer
folterte
auch
das
weibliche
Opfer
Gudny
Höegh-
Omdal,
indem
er
sie
mit
dem
Gummiknüppel
schlug,
bis
sie
starke
Nierenblutungen
erlitt."
Bei
den
Opfern
handelte
es
sich
um
Mitglieder
des
norwegischen
Widerstands.
Obgleich
Meyer
als
Oberscharführer
eine
eher
untergeordnete
Stellung
in
der
SS-
Hierarchie
bekleidete,
sei
er
für
besonders
viele
Grausamkeiten
verantwortlich,
schreibt
das
norwegische
Arkivet.
Kein
anderer
Kriegsverbrecher
in
Kristiansand
habe
so
viele
russische
Kriegsgefangene
mit
Nackenschuss
hingerichtet.
Auch
als
Folterer
von
Russen
sei
er
in
Erscheinung
getreten:
"
Die
Handgelenke
wurden
unter
den
Beinen
fest
zusammengebunden.
So
mussten
sie
dann
für
30
bis
40
Stunden
liegen
bleiben.
Danach
wurden
die
Gefangenen
mit
Lederriemen
über
den
ganzen
Körper
geschlagen.
Die
Geschlechtsteile
wurden
mit
dem
Gummiknüppel
geschlagen,
so
dass
die
Gefangenen
danach
kaum
gehen
konnten."
Miriam
Garvi
hat
herausgefunden,
dass
Meyer
offensichtlich
in
weitere
Kriegsverbrechen
verwickelt
war.
So
soll
er
zwei
Kollegen
nach
einem
Alkoholexzess
in
Kristiansand
anvertraut
haben,
dass
er
in
Polen
an
einem
Massaker
an
5000
Juden
beteiligt
gewesen
sei.
Das
norwegische
Staatsarchiv
hält
dem
SS-
Mann
aus
Osnabrück
aber
auch
zugute,
dass
er
gelegentlich
zugunsten
von
Gefangenen
interveniert
habe.
Einmal
sogar
mit
der
Konsequenz,
dass
er
für
acht
Tage
eingekerkert
wurde,
wie
Miriam
Garvi
vermerkt.
1945
soll
Meyer
sogar
einen
norwegischen
Waldarbeiter
unter
Lebensgefahr
vor
dem
Ertrinken
im
Fjord
gerettet
haben.
Ein
Zwischenfall,
der
ihm
1954
eine
Ehrung
durch
den
niedersächsischen
Ministerpräsidenten
Hinrich
Wilhelm
Kopf
einbringen
sollte.
Der
"
Spiegel"
deckte
damals
auf,
dass
es
sich
bei
dem
Lebensretter
um
einen
verurteilten
Kriegsverbrecher
handelte.
Die
Verleihung
der
Rettungsmedaille
am
Bande
an
einen
verurteilten
Folterer
werde
in
Norwegen
"
Entsetzen
hervorrufen"
,
hieß
es
in
der
Personalie.
Im
Osnabrück
der
50er
und
60er
Jahre
musste
Meyer
nicht
damit
rechnen,
auf
seine
SS-
Vergangenheit
angesprochen
zu
werden.
Miriam
Garvi
hat
einige
Tage
in
Osnabrück
recherchiert,
weil
sie
sich
von
Zeitzeugen
nähere
Erkenntnisse
über
den
Mann
verschaffen
wollte,
der
in
der
Gestapo-
Zentrale
von
Kristiansand
Angst
und
Schrecken
verbreitete.
Das
Ergebnis
war
eher
bescheiden.
Ehemalige
Nachbarinnen
an
der
Rosemannstraße
berichteten
nur,
dass
Friedrich
Wilhelm
Meyer
mit
seiner
Frau
Lotte
ein
zurückgezogenes
Leben
geführt
habe.
Allerdings
sei
er
jede
Woche
mehrmals
in
die
Kneipe
gegangen.
Die
schwedische
Historikerin
Miriam
Garvi
wertet
das
als
Bestätigung,
dass
Meyer
ein
Alkoholproblem
hatte.
Auch
in
den
Akten
aus
Kristiansand
finden
sich
Hinweise
darauf.
Möglicherweise
ist
dies
eine
Erklärung
dafür,
dass
der
junge
Mann
in
der
SS
"
nur"
bis
zum
Oberscharführer
aufstieg,
einem
eher
untergeordneten
Dienstrang
innerhalb
der
Terrororganisation,
und
dass
er
mehrfach
bestraft
bzw.
strafversetzt
wurde.
Sicher
ist
aber
auch,
dass
Meyer
mehrfach
erfolglos
versucht
hat,
die
SS
zu
verlassen.
Miriam
Garvi
schreibt
eine
Biografie
über
den
norwegischen
Pastor
Olaf
Kristian
Stromme,
der
von
1907
bis
1976
lebte.
Nach
ihm
ist
eine
Stiftung
benannt,
die
humanitäre
Hilfe
leistet.
Namenspatron
Stromme,
ein
evangelischer
Gefängnisseelsorger,
hatte
im
Zweiten
Weltkrieg
Widerstand
gegen
die
deutschen
Okkupanten
geleistet.
Nach
dem
Krieg
setzte
er
sich
aus
Nächstenliebe
für
deutsche
Gefangene
ein
–
auch
für
den
wegen
seiner
Kriegsverbrechen
zum
Tode
verurteilten
Friedrich
Wilhelm
Meyer.
Der
SS-
Mann
verdanke
dem
Pfarrer
viel,
sagt
die
Historikerin
Miriam
Garvi.
Dass
er
begnadigt
worden
sei
und
in
der
Haft
seine
Verlobte
Lotte
Schubert
habe
heiraten
dürfen,
wäre
ohne
Strommes
Engagement
kaum
denkbar
gewesen.
Bildtext:
Als
"
Haus
des
Schreckens"
galt
die
Gestapo-
Zentrale
im
norwegischen
Kristiansand.
Hier
hat
der
Osnabrücker
SS-
Mann
Friedrich
Wilhelm
Meyer
Gefangene
misshandelt
und
erschossen.
Heute
befindet
sich
in
dem
Gebäude
das
Staatsarchiv.
In
Wehrmachtsuniform
wurde
der
SS-
Mann
Friedrich
Wilhelm
Meyer
1945
in
Norwegen
verhaftet.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert