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1.
Erscheinungsdatum:
21.11.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Giftunfall
im
Hafen.
Überschrift:
Das Teufelszeug im Lagerhaus
Zwischenüberschrift:
Giftunfall im Hafen: Beim Entsorgen der Flusssäure passt die Feuerwehr höllisch auf
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Es
ist
ein
Teufelszeug.
Flusssäure
frisst
sich
durch
die
Haut
bis
auf
die
Knochen,
kann
zum
Verlust
von
Armen
und
Beinen
und
sogar
zum
Tod
führen.
Zum
Glück
hat
es
die
Männer
im
Hellmann-
Lagerhaus
gestern
Morgen
nicht
so
schlimm
erwischt.
Um
8.03
Uhr
geht
bei
der
Feuerwehr
die
Alarmmeldung
ein:
Giftunfall
an
der
Elbestraße.
Ein
1000-
Liter-
Behälter
mit
der
hochgiftigenFluorwasserstoffsäure
ist
beim
Verladen
leckgeschlagen.
Nach
Angaben
der
Polizei
war
der
Fahrer
eines
Gabelstaplers
beim
Rangieren
gegen
den
sogenannten
IBC-
Behälter
gestoßen,
der
von
der
Palette
rutschte
und
zur
Seite
kippte.
Aus
einem
Leck
traten
nach
Angaben
der
Polizei
etwa
100
Liter
der
hochgiftigen
Säure
aus.
Zu
diesem
Zeitpunkt
arbeiteten
nach
Angaben
von
Andreas
Beuermann,
Gefahrgut-
Beauftragter
bei
Hellmann,
mindestens
hundert
Lageristen
und
Lastwagenfahrer
in
dem
Lager.
Drei
Männer
–
der
Stapler-
Fahrer
und
zwei
Lkw-
Fahrer
–
kommen
mit
dem
Stoff
direkt
in
Berührung.
Sie
versuchen,
die
Säure
zu
binden,
und
atmen
Dämpfe
ein.
Einem
Lkw-
Fahrer
tropft
etwas
Säure
auf
die
Hand.
Der
Mann
sieht
aber
keine
Gefahr
und
tritt
seine
geplante
Tour
an.
An
Bord
hat
er
eine
der
Paletten,
die
einige
Tropfen
der
ätzenden
Flüssigkeit
abbekommen
hat.
Unterwegs
spürt
der
Mann
ein
Unwohlsein
und
Schmerzen
an
der
Hand.
Er
ruft
in
der
Firma
an
und
wird
aufgefordert,
sofort
zu
halten
und
sich
von
einem
Rettungswagen
ins
Krankenhaus
bringen
zu
lassen.
Der
Lkw
bleibt
an
der
B-
68-
Ausfahrt
stehen.
Ein
Kollege
fährt
ihn
später
zum
Feuerwehrhaus
in
Wallenhorst.
Insgesamt
13
Verletzte
Insgesamt
13
Personen
erleiden
Verletzungen
durch
das
Gift,
vier
werden
ambulant
behandelt,
neun
müssen
im
Krankenhaus
bleiben.
Auch
zwei
Rettungskräfte
und
zwei
Feuerwehrmänner
aus
Wallenhorst,
die
auf
dem
vergifteten
Lastwagen
mit
der
Säure
in
Kontakt
gekommen
sein
könnten,
werden
vorsorglich
in
ein
Krankenhaus
geschickt.
Der
Giftalarm
setzt
die
gesamte
Berufsfeuerwehr
in
Marsch.
Hinzu
kommt
die
Ortsfeuerwehr
Stadtmitte,
die
auf
den
Einsatz
bei
Gefahrgutunfällen
spezialisiert
ist
und
über
die
Messtechnik
verfügt.
Die
Feuerwehren
aus
Haste,
Eversburg
und
Voxtrup
sind
da,
die
Besatzungen
von
sechs
Rettungswagen
stehen
bereit,
falls
bei
der
Bergung
etwas
passieren
sollte.
Auch
das
Technische
Hilfswerk
eilt
zu
Hilfe.
75
Helfer
sind
zu
diesem
Zeitpunkt
vor
Ort.
Sie
halten
respektvoll
Abstand
zum
Giftfass
in
der
Halle
an
der
Elbestraße.
Noch
ist
unklar,
wie
die
Flusssäure
geborgen
werden
kann.
Einsatzleiter
Jürgen
Knabenschuh
ruft
Unterstützung
über
das
TUIS
–
Transport-
Unfall-
Informationssystem
der
Chemischen
Industrie.
Es
leistet
bei
Unfällen
mit
Chemikalien
in
ganz
Deutschland
schnelle
Hilfe.
An
TUIS
sind
130
Chemieunternehmen
mit
ihren
Werkfeuerwehren
und
Spezialisten
beteiligt.
Auch
das
Chemiewerk
von
Henkel
in
Düsseldorf,
wo
die
Flusssäure
produziert
wird,
ist
an
TUIS
angeschlossen.
Die
Henkel-
Werksfeuerwehr
ist
für
den
Umgang
mit
Flusssäure
speziell
geschult
und
setzt
sich
mit
Blaulicht
um
10
Uhr
in
Düsseldorf
in
Marsch.
Eine
Stunde
und
zwanzig
Minuten
später
treffen
die
vier
Experten
mit
zwei
Fahrzeugen
an
der
Elbestraße
ein.
Währenddessen
wird
klar:
Es
tritt
keine
Flüssigkeit
mehr
aus.
Männer
der
Berufsfeuerwehr
beginnen
–
eingehüllt
in
giftgrüne
Chemie-
Schutzanzüge
–
Behälter
und
Boden
großzügig
mit
Kalk
zu
bestreuen,
der
die
Säure
bindet
und
unschädlich
macht.
Bei
der
Reaktion
mit
der
Säure
entsteht
explosionsartig
eine
mächtige,
weiße
Wolke.
Keine
Angst:
Es
sind
nur
Kohlendioxid
und
Wasserdampf,
wie
Feuerwehrchef
Jan
Südmersen
erklärt.
Die
Flüssigkeit
mit
dem
Produktnamen
"
Ridoline
120
WX"
wird
in
der
Stahlindustrie
als
Reinigungs-
und
Beizmittel
benutzt.
Die
Konzentration
der
Flusssäure
liegt
nach
Angaben
des
Chemiekonzerns
Henkel
bei
20
bis
30
Prozent.
Flusssäure
wird
je
nach
Konzentration
in
Stahl-
oder
in
Kunststofffässern
transportiert,
die
zum
Schutz
vor
Stößen
mit
einem
Eisengeflecht
umgeben
sind.
Die
Flusssäure
wird
in
einen
Behälter
umgefüllt,
den
das
THW
bereitgestellt
hat.
Die
Henkel-
Leute
müssen
nicht
eingreifen,
sie
stehen
den
Einsatzleitern
beratend
zur
Seite.
Am
frühen
Nachmittag
entspannt
sich
die
Lage:
Das
schadhafte
Fass
ist
geleert
und
kann
entsorgt
werden.
Die
Unglücksstelle
wird
gereinigt
–
dekontaminiert,
sagen
die
Fachleute.
Schadenshöhe
unbekannt
Jetzt
atmen
auch
die
Mitarbeiter
der
Firma
Hellmann
auf.
Die
Arbeit
in
der
Lagerhalle
ruht
seit
8
Uhr,
und
die
Mitarbeiter
der
Spätschicht
stehen
seit
14
Uhr
tatenlos
herum.
Erst
gegen
Abend
können
sie
ihre
normale
Arbeit
aufnehmen.
Täglich
werden
an
der
Elbestraße
180
Lastwagen
be-
und
entladen.
Über
die
Höhe
des
Schadens,
der
Hellmann
durch
den
Ausfall
entstanden
ist,
wagt
keiner
eine
Schätzung.
Der
Umgang
mit
Gefahrgütern
ist
bei
Hellmann
Alltagsgeschäft,
wie
der
Gefahrgut-
Beauftragte
Andreas
Beuermann
sagt,
wenn
auch
hochgiftige
Flusssäure
eher
selten
zum
Umschlagsgut
gehört.
Alle
Mitarbeiter
sind
nach
seinen
Angaben
im
Umgang
mit
Gefahrenstoffen
geschult.
Bildtext:
Explosionsartig
reagiert
die
Flusssäure
auf
ungelöschten
Kalk,
der
die
Säure
bindet.
Dabei
entstehen
Wolken
aus
Kohlendioxid
und
Wasserdampf.
Ausfegen.
Dekontaminieren.
Umfüllen.
Autor:
Wilfried Hinrichs, Holger Jansing, Michael Hehmann