User Online: 1 |
Timeout: 18:59Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Themenauswahllisten
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
15.11.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Die
Firma
Hellmann
verwandelt
den
alten
Getreidespeicher
in
das
Büro
der
Zukunft.
Überschrift:
Wenn der Azubi dem Chef den Platz wegnimmt
Zwischenüberschrift:
Firma Hellmann verwandelt den alten Getreidespeicher in das Büro der Zukunft
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Als
Klaus
Hellmann
neulich
morgens
in
die
Firma
kam,
fand
er
seinen
Arbeitsplatz
besetzt
vor.
Ein
Auszubildender
hatte
es
sich
im
Sessel
des
geschäftsführenden
Gesellschafters
von
Hellmann
Worldwide
Logistics
bequem
gemacht.
Der
junge
Mann
grüßte
seinen
Chef
freundlich
und
wandte
seine
Konzentration
dann
wieder
dem
Laptop
zu.
Von
Arne
Köhler
Osnabrück.
In
den
meisten
anderen
Unternehmen
hätte
der
Chef
in
dieser
Situation
dem
Azubi
gründlich
die
Leviten
gelesen.
Oder
er
hätte
ohne
viel
Federlesen
die
Personalabteilung
damit
beauftragt,
die
Konsequenzen
aus
einem
derart
vorwitzigen
Verhalten
zu
ziehen.
Doch
Klaus
Hellmann
reagierte
völlig
anders.
"
Ich
habe
mich
gefreut.
Und
dann
habe
ich
mir
eben
einen
anderen
Platz
gesucht"
,
erinnert
er
sich.
Um
der
Wahrheit
die
Ehre
zu
geben:
Es
war
nicht
wirklich
Klaus
Hellmanns
Schreibtisch,
an
dem
es
sich
der
Azubi
bequem
gemacht
hatte.
Es
war
lediglich
ein
Arbeitsplatz,
an
dem
der
Firmenchef
besonders
gern
sitzt.
Was
wie
Haarspalterei
klingt,
ist
bei
Hellmann
Worldwide
Logistics
ein
gewaltiger
Unterschied.
Keine
Privilegien
Denn
seit
August
hat
kein
Hellmann-
Mitarbeiter
einen
eigenen
Schreibtisch
mehr.
Auch
Klaus
Hellmann
nicht.
Genauso
wenig,
wie
er
ein
Vorzimmer
hat,
einen
ledernen
Chefsessel
oder
einen
edlen
Konferenztisch.
Sogar
auf
das
Privileg
eines
eigenen
Parkplatzes
auf
dem
Firmengelände
verzichtet
der
Unternehmer.
Wenn
Hellmann
morgens
zur
Arbeit
kommt,
muss
er
sich
einen
freien
Stellplatz
suchen
wie
jeder
andere
Kollege
auch.
Und
wenn
er
Pech
hat,
ist
sein
Lieblingsarbeitsplatz
eben
schon
besetzt.
Auf
die
gut
dosierte
Verteilung
von
Statussymbolen
und
auf
die
sonstigen
Rituale,
mit
denen
in
der
Berufswelt
üblicherweise
Rangfolgen
begründet
und
untermauert
werden,
wird
bei
Hellmann
so
gut
es
geht
verzichtet.
"
Wir
haben
hier
nie
große
Differenzen
in
der
Hierarchie
gehabt"
,
sagt
Hellmann.
"
Ich
habe
diesen
Dünkel
nicht."
Dieser
Einstellung
hat
der
Unternehmer
auf
dem
Hellmann-
Firmengelände
im
Osnabrücker
Hafen
nun
sozusagen
ein
Denkmal
gesetzt:
Ein
alter
Getreidespeicher
aus
dem
Jahr
1934
wurde
mit
großem
Aufwand
so
umgebaut,
dass
er
nicht
nur
die
flachen
Hierarchien
innerhalb
des
Konzerns
untermauert,
sondern
auch
Hellmanns
Vision
einer
zeitgemäßen
Arbeitswelt
dient.
Keine
eigenen
Büros
Statt
in
Büros
halten
sich
die
Mitarbeiter
im
"
Speicher
III"
auf
vier
loftartig
gestalteten
Etagen
auf,
die
über
offene
Treppen
miteinander
verbunden
sind.
Auf
gut
3000
Quadratmetern
sind
so
rund
130
Arbeitsplätze
entstanden.
Ein
großer
Lichtschacht
macht
den
Einsatz
von
Kunstlicht
je
nach
Jahreszeit
entweder
ganz
überflüssig
oder
reduziert
ihn
zumindest
auf
die
Abendstunden.
Eine
Investition
von
7,
5
Millionen
Euro
und
viel
planerische
Kreativität
waren
notwendig,
um
ein
faszinierendes
Gesamtensemble
zu
kreieren,
in
dem
sich
die
Bausubstanz
des
historischen
Fachwerk-
und
Backsteingebäudes
mit
zahlreichen
Versatzstücken
moderner
Architektur
zu
einem
stimmigen
Gesamtbild
vermischt.
Außerdem
haben
Klaus
Hellmann,
der
Osnabrücker
Architekt
Norbert
Reisige
von
IGK
Krabbe
und
Innenarchitekt
Christian
Kolde
großen
Wert
auf
Symbolik
gelegt:
Vieles,
was
bei
der
Schaffung
von
Speicher
III
verwendet
wurde,
hat
unmittelbar
mit
dem
Unternehmen
und
seinen
weltweiten
Aktivitäten
zu
tun.
Kein
Papier
So
gibt
es
maritime
Ölgemälde,
eine
kunstvoll
geschnitzte
chinesische
Holztür
und
indische
Elefanten-
Skulpturen.
Sogar
einige
Hellmann-
Frachtcontainer
sind
in
das
Gebäude
integriert
worden:
Aufeinandergestapelt
und
über
Mauerdurchbrüche
mit
dem
Baukörper
verbunden,
dienen
sie
als
Konferenzräume.
Ein
gemütliches,
offenes
Kaminzimmer,
ein
Bistro,
eine
Ruhezone
mit
striktem
Sprech-
und
vor
allem
Telefonierverbot,
Designermöbel
in
ungewöhnlichen
Formen
und
Farben
und
sogar
ein
Strandkorb,
der
vor
dem
überdimensionalen
Bild
einer
weidenden
Kuh
platziert
wurde
–
in
Hellmanns
"
Speicher
III"
finden
sich
auch
nach
mehreren
Durchgängen
immer
noch
neue,
außergewöhnliche
Details.
Die
größte
Überraschung
bleibt
jedoch,
dass
im
gesamten
Unternehmen
das
Prinzip
der
freien
Sitzplatzwahl
gilt.
Sogar
die
Mitarbeiter
der
Controlling-
Abteilung,
die
sich
üblicherweise
ungern
über
die
Schulter
blicken
lassen,
sind
nicht
davor
gefeit,
dass
plötzlich
ein
Kollege
aus
dem
Marketing
oder
ein
Projektmanager
inmitten
ihrer
Reihen
Platz
nimmt.
Oder
eben
ein
Vertreter
des
gehobenen
Managements.
"
Das
Prinzip
gilt
für
jeden,
auch
für
die
Geschäftsführung"
,
unterstreicht
Klaus
Hellmann,
der
neben
der
Auflösung
fester
Sitzordnungen
ganz
nebenbei
noch
das
Prinzip
des
(nahezu)
papierlosen
Büros
durchgesetzt
hat:
Werkeinen
festen
Arbeitsplatz
mit
entsprechendem
Ablagesystem
hat,
überlegt
sich
allein
schon
aus
Bequemlichkeit
zweimal,
ob
er
ein
per
E-
Mail
erhaltenes
Dokument
ausdrucken
und
fortan
mit
sich
herumtragen
möchte.
Keine
Telefone
Jeder
Mitarbeiter
verfügt
stattdessen
über
einen
Laptop,
mit
dessen
Hilfe
er
überall
im
Haus
auf
seine
im
Firmennetzwerk
gespeicherten
Dateien
zurückgreifen
kann.
Über
den
tragbaren
Computer
werden
auch
alle
Telefonate
abgewickelt.
In
Zeiten
von
Internet-
Telefonie
benötigt
man
dafür
nur
einen
Kopfhörer
mit
integriertem
Mikrofon,
ein
sogenanntes
Headset.
Inzwischen
konnte
Klaus
Hellmann
von
seinem
Konzept
auch
viele
Mitarbeiter
überzeugen,
die
zunächst
nicht
gerade
begeistert
waren
und
aus
ihrer
Skepsis
keinen
Hehl
machten.
Was
kaum
jemand
für
möglich
hielt:
Drei
Monate
nach
dem
Umzug
in
den
Speicher
vermisst
kaum
einer
sein
altes
Büro.
Wenn
ein
neues
Projekt
ansteht,
beginnt
nicht
erst
wie
in
anderen
Firmen
das
große
Stühlerücken,
damit
für
die
Arbeitsgruppe
Platz
geschaffen
werden
kann.
Dank
der
freien
Sitzplatzwahl
findet
automatisch
zusammen,
wer
gerade
zusammenarbeitet.
Oder
wie
es
ein
Projektleiter
auf
den
Punkt
bringt:
"
Der
informelle
Weg
ist
der
schnellste."
Auch
feste
Teams
suchen
automatisch
die
Nähe
ihrer
vertrauten
Kollegen,
ohne
dass
man
es
ihnen
extra
vorschreiben
müsste.
Flexibilität
abseits
von
zementierten
Strukturen
und
Engagement
durch
Freude
am
Arbeiten
in
einer
gemütlichen
Umgebung
–
auf
diese
Effekte
setzt
Klaus
Hellmann
bei
der
Weiterentwicklung
des
Osnabrücker
Familienunternehmens.
Und
wenn
demnächst
mal
wieder
ein
Azubi
auf
seinem
Lieblingsplatz
sitzt,
freut
sich
der
Chef,
weil
er
spürt,
dass
er
seiner
Vision
von
einer
neuen,
effektiveren
Arbeitswelt
ein
Stück
näher
gekommen
ist.
Das
sah
im
Übrigen
auch
eine
gemeinsame
Jury
des
Magazins
"
Wirtschaftswoche"
und
der
Kölnmesse
so.
In
Zusammenarbeit
mit
dem
Institut
für
Arbeitswissenschaft
an
der
Technischen
Universität
Darmstadt
kürte
sie
Hellmann
Worldwide
Logistics
und
ihr
"
Büro
mit
Wohnzimmercharakter"
zum
diesjährigen
Sieger
des
Wettbewerbs
"
Best
Office
2008"
.
Bildtext:
Absolute
Ruhe
ist
das
oberste
Gebot
in
der
Bibliothek.
So
kann
die
chinesische
Studentin
Si
Chen
bei
Hellmann
in
Ruhe
an
ihrer
Masterarbeit
schreiben.
Dienstbesprechung
im
Bistro-
Bereich:
"
Meetings"
können
auch
ganz
locker
sein.
Kein
Wohnraum
sondern
ein
Arbeitsbereich:
das
offene
Kaminzimmer
unter
dem
Dach
des
Speichers.
Fotos:
Jörn
Martens
Firmenchef
Klaus
Hellmann
und
die
aufwendig
geschnitzte
Tür
zum
chinesischen
Zimmer.
Autor:
Arne Köhler