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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Am Bahnhof geht es drunter und drüber
Zwischenüberschrift:
Fahrradstand quillt über – Taxistand ist zu kurz – Und die Stadt ist machtlos
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Der Verkehrsknoten auf dem Bahnhofsvorplatz zieht sich immer fester zu: Der Fahrradstand quillt über, der Taxistand ist zu klein, die Durchfahrt wird von Autofahrern blockiert, die im absoluten Halteverbot parken. Alle Versuche, den Knoten zu entwirren, scheiterten bisher.
In den Stoßzeiten freitags und sonntags bricht auf einem Teil des Vorplatzes das blanke Chaos aus. Die Auto-Schleife ist eigentlich nur dazu gedacht, einen Bahnreisenden abzusetzen oder aufzunehmen (" kiss and ride"). Wer ein paar Minuten mehr braucht, kann das kostenlose Kurzzeitparken in der Bahnhofgsgarage nutzen. Schöne Theorie. In der Praxis ignorieren viele Autofahrer das absolute Halteverbot und parken, wo es gerade geht. Dabei blockieren sie nicht nur die Durchfahrt, sondern rauben den Taxifahrern den Platz und die letzten Nerven.
" Es wird immer schlimmer", sagt Taxifahrer Gerd Hermes, Pressesprecher des Taxiclubs Deutschland. Das wilde Rangieren dreister Autofahrer ist schon Ärgernis genug gerade in Stoßzeiten. Aber jetzt kommt noch ein Faktor hinzu: Nach dem Abzug der Briten fehlt der Branche ein Umsatzbringer. Noch mehr Taxifahrer reihen sich in die Warteschlange am Bahnhof ein.
Alle Taxiunternehmer, sagt Hermes, sind dafür, die Taxispur auf die andere Seite des Bahnhofsplatzes zu verlegen dort, wo die Busse ihre Kurven ziehen. Ein entsprechender Vorschlag ist vor über einem Jahr im Stadtentwicklungsausschuss diskutiert und verworfen worden. Der politische Grund: Der öffentliche Nahverkehr soll Priorität behalten. Der praktische Grund: Die Busse brauchen den Platz zum Aufstellen und wenden, wie Harald Schulte, Leiter Busplanung bei den Stadtwerken, erklärt. Zurzeit rollt der Busverkehr nach seiner Ansicht optimal. Alle drei Minuten fährt ein Bus am Bussteig 1 vor. Würde der Bussteig zum Taxistand und der Haltepunkt an die Mittelinsel verlegt, müssten die Fahrgäste die Fahrspur kreuzen. " Das ist schon aus Sicherheitsgründen unmöglich", sagt Schulte.
Der Stadtentwicklungsausschuss beschloss deshalb schon im Juni 2007, es anders zu versuchen. Der heutige Taxistand sollte um etwa 30 Meter vorgezogen werden, um mehr Aufstellfläche zu schaffen. Aber dagegen wehrten sich die Fahrer. Ihnen ist es wichtig, dass die Spitze der Taxi-Schlange nah am Bahnhofseingang steht. Alles andere würde die Kunden verwirren und für Zoff unter den Fahrern sorgen.
Warum ist seither nichts passiert? Franz Schürings, Leiter des Fachbereichs Städtebau, räumt ein, dass wegen " personeller Engpässe" und " hoher Arbeitsbelastung" in der Verwaltung das Thema nicht weiterverfolgt werden konnte. Das Personalproblem ist seit zwei Wochen gelöst. " Wir werden das Thema verstärkt in Angriff nehmen", versprach Schürings.
Handlungsbedarf sieht die Verwaltung auch am überfüllten Fahrradstand, wie aus einer Anfrage der SPD-Fraktion zur jüngsten Ratssitzung hervorgeht. Allerdings sind dem Ordnungsamt die Hände gebunden. Das Bundesverwaltungsgericht entschied 2004, dass Fahrräder auf allen Gehwegen und in Fußgängerbereichen abgestellt werden dürfen. Deshalb können die Ordnungskräfte nur eingreifen, wenn es gefährlich wird oder wenn ein Fahrrad zum " Abfall" geworden ist. Auf der Basis des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes lässt die Stadt einmal im Monat " offensichtlich fahruntüchtige" Räder aussortieren. Im Schnitt verschwinden so jeweils 20 Schrotträder.
Nur eine deutliche Erweiterung des Stellplatzangebotes würde den großen Parkdruck lösen, schreibt die Verwaltung in der Antwort auf die SPD-Anfrage. Es könne allenfalls ein kleine Anzahl zusätzlicher Bügel installiert werden. Das würde die Situation aber nur " kurzfristig" verbessern. Eine weitere Abstellanlage im Bereich der Eisenbahnstraße würde wohl kaum akzeptiert und außerdem der Radstation Konkurrenz machen.
Die Verwaltung schlägt vor, " durch erhöhte Marketinganstrengungen mehr Radfahrer zu bewegen, die Radstation zu benutzen". Und sie hofft, dass der Bundestag die Straßenverkehrsordnung ändert, damit Kommunen Sperrflächen ausweisen und im Weg stehende Räder entfernen können. Schnelle Abhilfe verspricht das alles nicht.

Bildtext: Das Chaos am Fahrradstand wird immer schlimmer, aber die Stadt kann dagegen wenig ausrichten. Fotos: Elvira Parton
Ein ganz normaler Sonntagabend vor dem Bahnhof: Autofahrer halten, wo gerade Platz ist, sehr zum Leidwesen der Taxiunternehmer.
Den Bussteig zum Taxistand zu machen wäre zu gefährlich, sagt der Experte.
Autor:
hin


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