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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Ihre Krankheit war das Todesurteil
Zwischenüberschrift:
Wilhelmine Rojahn war Opfer des NS-Regimes – jetzt erinnert ein Stolperstein an sie
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. In ihrer Familie hieß sie " Tante Mine". Sie musste 1941 in der Gaskammer sterben, weil sie psychisch krank geworden war. Die Nationalsozialisten bezeichneten Morde wie diesen als Euthanasie. Die Tötungswelle begann kurz nach Kriegsbeginn im Oktober 1939 auf Anordnung von Adolf Hitler: Ärzte sollten Patienten melden.
Von Jann Weber
Osnabrück. Jetzt erinnert ein Stolperstein an Wilhelmine Rojahn dort, wo sie gewohnt hat: hinter dem heutigen Musikhaus Bössmann in Richtung Grüner Brink. Damals lautete die Postanschrift Alte Münze 1. Dort stand das Hotel ihrer Familie Hackmann. So hieß auch sie, bevor sie eine unglückliche Ehe einging.
1884 wurde sie in ein gehobenes Bürgertum hineingeboren, besuchte das Oberlyzeum, den Vorläufer des Mädchengymnasiums. Es ist überliefert, dass sie vielseitig begabt war und Klavierunterricht erhielt. Dr. Liane Eylers, Patin für diesen Stolperstein, beschrieb Wilhelmine Rojahn als hübsche, lebenslustige Frau.
Sie heiratete Albert Rojahn, ließ sich ihr Erbteil auszahlen und zog mit ihrem Mann nach Düsseldorf. Das Paar bewegte sich in gehobenen Kreisen, und es blieb ohne Kinder. Albert wandte sich anderen Frauen zu, mit der Ehe war es vorbei. Für Wilhelmine brach eine Welt zusammen, und sie wurde psychisch krank.
Nach einem Selbstmordversuch sie hatte sich aus einem Fenster gestürzt zog sie wieder nach Osnabrück, um sich von ihrer Familie betreuen zu lassen. 1931 wurde sie in die Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt, das spätere Landeskrankenhaus, aufgenommen. Sie besuchte weiterhin ihre Familie.
Im April 1941 fiel Wilhelmine Rojahn durch das Raster der nationalsozialistischen Vorstellungen einer Volksgemeinschaft. Sie wurde nach Eichberg deportiert und am 10. Juni 1941 nach Hadamar in Hessen gebracht. Auf dem dortigen Mönchberg befand sich eine NS-Tötungsanstalt. Dr. Georg Lilienthal, Leiter der der heutigen Gedenkstätte Hadamar, ist sich sicher, dass die Osnabrückerin sofort ermordet wurde. " In der Regel wurden die Patientinnen eines solchen Transports noch am Tag der Ankunft in die im Keller der Anstalt befindlichen Gaskammern geschickt."
Nach einer Statistik aus der Zeit wurden allein von Januar bis September 1941 mehr als 10 000 Menschen auf diese Weise umgebracht. Die Mörder nannten ihre Taten " Desinfektion". In der Regel gaben sie dann ein anderes Todesdatum an, um die Angehörigen zu täuschen. Wilhelme Rojahn wurde auf dem Osnabrücker Hasefriedhof bestattet.

Bildtext: Hier stand das Hotel ihrer Eltern. Wilhelmine Rojahn wuchs an der Alten Münze auf. Nationalsozialisten ermordeten sie, weil sie psychisch krank geworden war. Fotos: Jörn Martens
Autor:
Jann Weber


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