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1.
Erscheinungsdatum:
15.11.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Einem
SS-
Mann
aus
Osnabrück
auf
der
Spur:
Miriam
Garvi
schreibt
eigentlich
eine
Biografie
über
einen
norwegischen
Pfarrer.
Überschrift:
Die Blutspur führt nach Osnabrück
Zwischenüberschrift:
Opfer und Täter zugleich: Wie ein SS-Mann wider Willen zum Kriegsverbrecher wurde
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Er
war
SS-
Mann.
Er
war
an
Massenhinrichtungen
beteiligt.
Er
wurde
zum
Tode
verurteilt
und
begnadigt.
Später
bekam
er
sogar
einen
Orden.
Friedrich
Wilhelm
Meyer
lebte
bis
1981
unauffällig
in
Osnabrück.
Die
Schwedin
Miriam
Garvi
forscht
nach
Spuren
des
ehemaligen
Oberscharführers.
Sie
sieht
ihn
als
Täter
und
Opfer
zugleich.
Dr.
Miriam
Garvi
(32)
,
die
einen
norwegischen
Vater
und
eine
schwedische
Mutter
hat,
schreibt
eine
Biografie
über
den
norwegischen
Pastor
Olaf
Kristian
Stromme
(1907–1976)
.
Er
ist
Namenspatron
einer
Stiftung,
die
humanitäre
Hilfe
leistet.
Als
evangelischer
Gefängnisseelsorger
hatte
Stromme
im
Zweiten
Weltkrieg
zum
Widerstand
gegen
die
deutsche
Okkupation
gehört.
Im
Zeichen
der
Nächstenliebe
setzte
er
sich
nach
dem
Krieg
im
norwegischen
Kristiansand
für
deutsche
Gefangene
ein.
Einer
der
Kriegsgefangenen
war
der
1915
in
Osnabrück
geborene
SS-
Mann
Friedrich
Wilhelm
Meyer.
Stromme
half
ihm,
bei
den
norwegischen
Behörden
die
Erlaubnis
zur
Heirat
mit
seiner
Verlobten
Lotte
Schubert
zu
bekommen.
Miriam
Garvi
hat
herausgefunden,
dass
Meyer
offensichtlich
kein
großes
Licht
in
der
SS
war.
Er
trat
1935
in
die
Terrororganisation
ein
und
brachte
es
zum
Oberscharführer,
kein
höherer
Rang.
Mehrmals
versuchte
er,
den
Dienst
in
der
SS
zu
quittieren.
Zur
Strafe
wurde
er
1943
nach
Norwegen
versetzt,
wo
er
der
Exekutionsabteilung
der
deutschen
Sicherheitspolizei
in
Kristiansand
zugeordnet
war.
Dort
trat
Meyer
auch
in
Erscheinung,
wenn
Verhaftete
verhört
wurden.
Miriam
Garvi
nimmt
an,
dass
er
an
Folterungen
beteiligt
war,
wenn
es
darum
ging,
Norwegern
oder
Russen
Geständnisse
oder
Hinweise
abzupressen.
Meyers
Name
taucht
auf
einer
Liste
der
grausamsten
Offiziere
auf,
die
in
Kristiansand
ihre
Blutspur
hinterlassen
haben.
Im
Keller
des
Gestapo-
Hauptquartiers
sollen
zahlreiche
russische
Gefangene
exekutiert
worden
sein.
Für
Miriam
Garvi
liegt
es
nahe,
dass
Friedrich
Wilhelm
Meyer
zu
den
Mördern
gehört,
obwohl
er
sich
vielleicht
gar
nicht
aufgedrängt
hat.
Sie
hat
verschiedene
Hinweise
gefunden,
dass
er
Aufputschmittel
nahm
und
viel
Alkohol
trank,
um
sich
über
sein
trostloses
SS-
Dasein
hinwegzutrösten.
Schon
im
Krieg
wollte
Meyer
seine
Verlobte
Lotte
Schubert
heiraten,
die
ihm
nach
Norwegen
nachgereist
war.
Seine
erste
Ehe
war
1943
geschieden
worden.
Eine
erneute
Eheschließung
verweigerten
die
Vorgesetzten.
Die
Braut,
so
hieß
es,
habe
jüdische
Vorfahren.
Miriam
Garvi
hat
recherchiert,
aber
keine
Hinweise
gefunden,
die
nach
der
NS-
Ideologie
stichhaltig
gewesen
wären.
Vermutlich
war
die
Ablehnung
also
nur
eine
Schikane.
Auf
ein
interessantes
Detail
stieß
die
Historikerin
in
den
norwegischen
Polizeiakten.
Kurz
nach
seiner
Festnahme
1945
gab
Meyer
an,
er
sei
der
Vater
von
zwei
Kindern,
die
seine
Verlobte
in
Norwegen
bekommen
habe.
Die
Spur
dieser
Kinder
verliert
sich
völlig.
Miriam
Garvi
nimmt
an,
dass
sie
in
ein
Lebensborn-
Projekt
gekommen
und
nicht
in
Norwegen
geblieben
sind.
Ein
norwegisches
Gericht
verurteilte
den
SS-
Mann
aus
Osnabrück
zum
Tode,
wandelte
die
Strafe
1948
aber
in
lebenslänglich
um.
Vier
Jahre
später
wurde
Meyer
begnadigt
und
nach
Deutschland
abgeschoben.
Dass
es
so
gut
ausging
für
den
verurteilten
Kriegsverbrecher,
mag
an
der
fürsorglichen
Betreuung
des
Gefängnisseelsorgers
Olaf
Kristian
Stromme
gelegen
haben.
Ihm
verdankt
Meyer
auch,
dass
die
von
norwegischer
Seite
entgegengebrachten
Widerstände
gegen
eine
Hochzeit
Punkt
für
Punkt
ausgeräumt
wurden.
1948
durfte
das
Paar
im
Gefängnis
heiraten.
Miriam
Garvi
hat
in
den
vergangenen
Tagen
in
Osnabrück
recherchiert
und
herausgefunden,
dass
Friedrich
Wilhelm
und
Lotte
Meyer
zuletzt
an
der
Rosemannstraße
gewohnt
haben.
Von
weiteren
Kindern
ist
nichts
bekannt,
sie
sollen
zurückgezogen
gelebt
haben.
Er
starb
1981,
sie
2007.
Die
schwedische
Biografin
hofft,
dass
sich
ältere
Osnabrücker
an
den
SS-
Mann
wider
Willen
erinnern.
Wer
Hinweise
geben
kann,
wende
sich
bitte
ab
Montag
an
unsere
Redaktion:
Telefon
05
41/
310-
631
oder
rll@
neue-
oz.de.
Bildtext:
Ortstermin
am
Massengrab:
Friedrich
Wilhelm
Meyer
(rechts)
,
mit
Handschellen
an
einen
Polizisten
gekettet,
am
24.
Oktober
1945
im
norwegischen
Kristiansand.
Dem
SS-
Mann
auf
der
Spur:
Miriam
Garvi
schreibt
eigentlich
eine
Biografie
über
einen
norwegischen
Pfarrer.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert