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1.
Erscheinungsdatum:
11.11.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Bach-
Chor
gedenkt
der
Reichspogromnacht.
Überschrift:
Anstrengungen wider das Vergessen
Zwischenüberschrift:
Bach-Chor gedenkt der Reichspogromnacht: "Requiem für einen polnischen Jungen"
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Altarraum
der
Katharinenkirche
ist
mit
schwarzen
Tüchern
ausgeschlagen.
Davor
stehen
die
Mitglieder
des
Bach-
Chores
wie
eine
Trauergemeinde.
Ähnliche
Bilder
gibt
es
zeitgleich
in
sieben
weiteren
deutschen
Städten.
Dort,
wie
in
Osnabrück,
wird
anlässlich
der
Reichspogromnacht
Dietrich
Lohffs
"
Requiem
für
einen
polnischen
Jungen"
nach
Texten
von
Opfern
des
Faschismus
aufgeführt.
In
Lohffs
Requiem
wurde
nach
Gedichten
für
Chor,
Solisten
und
Orchester
vertont.
Diese
Texte
von
sprachgewandten
Opfern
des
Naziregimes
zeugen
von
gewaltiger
Erschütterung
und
offenbaren
künstlerischen
Wert.
Die
Aussagen
sind
deutlich,
es
gibt
keine
leeren
Worthülsen,
kein
Wuchern
von
Metaphern,
die
den
Sinn
vernebeln.
Sprachlich
frei
vom
strengen
Versmaß,
wohlklingend
und
wahrhaftig
sucht
diese
Lyrik
ihresgleichen.
Es
fällt
schwer,
solche
ausgefeilten
Texte
noch
musikalisch
zu
erhöhen.
In
Osnabrück
stehen
dafür
ein
makellos
singender
Bach-
Chor,
eine
homogen
musizierende
Helios-
Kammerphilharmonie,
engagierte
Solistinnen
und
ein
ruhig
dirigierender
Arne
Hatje
zur
Verfügung.
Mit
den
vom
Komponisten
ersonnenen
Mitteln
geben
sie
alle
ihr
Bestes,
um
die
Unfassbarkeit
der
grausigen
Ereignisse
in
Erinnerung
zu
halten.
Die
Abschnitte
des
Requiems
sind
dennoch
teils
mehr,
teils
weniger
geglückt.
Schön
klingt
Dagmar
Lindes
Sopran
im
"
Schlaflied
für
Daniel"
.
Das
Orchester
imitiert
monotones
Rollen,
worüber
sich
die
Frauenstimme
in
schwankender
Melodik
erhebt:
"
Wir
fahren
durch
Deutschland,
mein
Kind,
und
es
ist
Nacht
. . ."
Für
den
Ausbruch
geballten
Willens
in
Worten
wie
". . .
ich
möchte
kämpfen,
lieben
und
hassen
. . ."
ist
ihre
Stimme
jedoch
viel
zu
lieblich,
und
der
Orchesterpart
hat
nicht
den
nötigen
Biss.
"
Sie
kommen
dann
und
würgen
mich
. . .
über
Nacht
bin
ich
tot
. . ." –
zur
Grässlichkeit
solcher
Aussagen
findet
Lohff
keine
adäquaten
Töne.
Weit
besser
passen
hohle,
perkussiv
unterstützte
Klänge
zu
dem
Chorsatz
"
Euch
fehlt
es
an
Phantasie"
.
Auch
der
immer
wieder
stockende,
beinahe
sprechende
Gesang
fügt
sich
gut
zu
den
bedrohlichen
Zukunftsbildern.
Eine
herzanrührende
Unschuld
prägt
den
Schlussgesang
"
Ein
jüdisch
Kind"
,
vorgetragen
von
der
zwölfjährigen
Johanna
Gronemann
aus
Bramsche.
So
liegt
Dietrich
Lohffs
Verdienst
vor
allem
darin,
durch
eine
Vertonung
mit
Chor
und
Orchester
möglichst
viele
Ausführende
mit
diesen
Texten
zu
beschäftigen
und
den
Gedichten
im
Kirchenkonzert
ein
größeres
Publikum
zu
sichern.
Die
Osnabrücker
Aufführung
hat
beeindruckend
gezeigt,
dass
Lohffs
Anstrengungen
wider
das
Vergessen
nicht
vergeblich
waren.
Autor:
Thomas Hitzemann