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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
"Arsch hoch, Zähne auseinander"
Zwischenüberschrift:
Als in Osnabrück die Synagoge brannte: Gedenkfeiern zum 9. November
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Schweigend, mit einem großen Banner vor sich gehen die Schüler des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums (EMA) im Schlossinnenhof los. " Arsch huh, Zäng ussenander" ist darauf zu lesen. " Arsch hoch, Zähne auseinander" mit dem Spruch wollen sie dazu aufrufen, wozu vor 70 Jahren nur wenige Menschen in der Lage waren: für Mitmenschen einzustehen.
Der Gang vom Schloss zum Denkmal " Alte Synagoge" war Teil der Gedenkveranstaltungen für die Opfer der Reichspogromnacht, in der vor sieben Jahrzehnten auch in Osnabrück die Synagoge angezündet, Juden verhaftet und abtransportiert wurden.
Teufelsfratzen, angstvoll aufgerissene Kinderaugen, Menschen hinter Gittern und kurze Texte im Foyer des Schlosses sind Collagen ausgestellt, die Schüler des EMA zum Text des Liedes " Kristallnaach" der Kölner Rockgruppe BAP angefertigt haben. BAP-Sänger Wolfgang Niedecken hat die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen und schreibt in seinem Grußwort: " Jede Generation muss sich auf ihre Art nicht nur mit der deutschen Geschichte auseinandersetzen, sondern auch eigene Kriterien für den Umgang mit anderen Menschen finden."
Ihre eigene Sicht auf die Geschichte verarbeitete die Theater-AG des EMA in dem Stück " Ess täglich Kristallnaach", das sie in der Aula des Schlosses aufführt. Mit ihrem Spiel gelingt es den Schülern, eine bedrückende Atmosphäre zu erzeugen, die nachdenklich stimmt. Dazu trägt auch das hebräische Lied bei, das von der Sehnsucht nach dem Gelobten Land und der heiligen Stadt Jerusalem erzählt. Stimmig vorgetragen wird es in der gut gefüllten Schlossaula von den Schülerinnen Irina Gluskin und Lina Roggenkamp.
Doch die Schüler geben nicht die Gelegenheit, im Gestern zu verweilen. Durch das Spielen einer neuen Version des Liedes " Kristallnaach" stellen sie eine Verbindung ins Heute her, zeigen, dass es auch jetzt notwendig ist, dass Menschen füreinander einstehen: Arsch hoch, Zähne auseinander.
Mit dem Banner im Hintergrund werden wenig später am Mahnmal " Alte Synagoge" Kränze zum Gedenken an den 9. November 1938 niedergelegt. Es sei nicht nur wichtig, der Opfer zu gedenken, sondern auch nach vorne zu schauen, sagt Angela Müllenbach-Michel. Die Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit betont, es sei bereichernd, die Vielfalt der Kulturen zu entdecken.
Zum Abschluss der Veranstaltung sprechen die Teilnehmer das Gebet für die Seelen der Opfer der Schoah und das Kaddisch, das jüdische Totengebet.

Bildtext:
Provokation zum Nachdenken: Mit dem Spruch " Arsch hoch, Zähne auseinander" auf dem Banner rufen die Schüler des EMA-Gymnasiums bei der Gedenkveranstaltung zum 9. November 1938 zum Einsatz für Mitmenschen auf. Fotos: Thomas Osterfeld
Das Kaddisch, das jüdische Totengebet, sprach Rabbiner Simon Großberg am Mahnmal " Alte Synagoge".
Autor:
mlb


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