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1.
Erscheinungsdatum:
04.11.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Am
4.
November
1308
zogen
Osnabrück
und
Münster
als
Verbündete
ihrer
Bischöfe
gegen-
einander
in
den
Krieg.
Überschrift:
Die Friedensstädte im Krieg
Zwischenüberschrift:
Heute vor 700 Jahren standen sich Osnabrück und Münster auf dem Schlachtfeld gegenüber
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Osnabrück
und
Münster
als
Gegner
auf
einem
Schlachtfeld?
Aus
heutiger
Sicht
eine
seltsame
Vorstellung,
doch
genau
dies
geschah
heute
vor
700
Jahren
am
4.
November
1308
auf
dem
Haler
Feld
im
Nordwesten
vor
der
Stadt
Osnabrück.
Beide
Städte
waren
als
Verbündete
ihrer
Bischöfe
in
die
Schlacht
gezogen.
Weil
der
Osnabrücker
Bischof
Ludwig
von
Ravensberg
zum
zwei
Jahre
zuvor
abgesetzten
Münsteraner
Bischof
Otto
hielt,
war
er
in
Feindschaft
mit
dessen
Nachfolger
Konrad
geraten.
Auf
Konrads
Seite
standen
der
mächtige
Graf
Eberhard
von
der
Mark,
der
mit
dem
Osnabrücker
Bischof
um
Herrschaftsrechte
konkurrierende
Graf
von
Tecklenburg
sowie
zahlreiche
weitere
Grafen
und
Edelherren
aus
Westfalen
und
dem
nahen
Rheinland.
Die
Osnabrücker
sahen
sich
so
einer
bedrohlichen
Übermacht
gegenüber.
Am
Vorabend
der
Schlacht
gebot
Bischof
Ludwig
ein
Fasten
und
teilte
eigenhändig
das
heilige
Sakrament
aus.
Sich
selbst
als
unschuldig
überfallen
ansehend,
legte
er
das
Schicksal
der
Osnabrücker
Kirche
in
die
Hände
Gottes
und
der
Heiligen
Petrus,
Crispin
und
Crispinian
–
also
der
Patrone
von
Dom
und
Bistum.
Als
Zeichen
der
Unschuld
und
zugleich
Kennzeichen
ihres
Heeres
zogen
die
Osnabrücker
weiße
Gewänder
über
ihre
Harnische.
Bestimmt
für
das
Treffen
am
4.
November
1308
war
das
Haler
Feld
nordwestlich
von
Osnabrück.
Am
Tag
der
Schlacht
sahen
sich
die
Osnabrücker
mit
nur
wenigen
besoldeten
Helfern
dem
vereinigten
Heer
des
Bischofs
Konrad
von
Münster,
der
Grafen
von
der
Mark,
von
Tecklenburg
und
zahlreicher
weiterer
Verbündeter
einschließlich
der
Stadt
Münster
gegenüber.
Beim
Anblick
der
weißgekleideten
und
zahlenmäßig
unterlegenen
Osnabrücker
Schar
soll
der
Münsteraner
Bannerträger
Wulf
von
Lüdinghausen
ausgerufen
haben:
"
Oh,
wie
will
ich
die
Schafe
heute
schinden!
"
Und
in
der
Tat
scheinen
die
Osnabrücker
dem
ersten
Ansturm
nicht
standgehalten
zu
haben.
Ihr
Bannerträger
floh
vom
Feld.
Das
nachrückende
Osnabrücker
Pelzeramt,
das
sich
nach
dem
Bericht
einer
münsterischen
Chronik
in
einem
Bierhaus
verspätet
hatte,
brachte
die
Reihen
aber
wieder
zum
Stehen
und
führte
den
Gegenangriff
der
Osnabrücker
an,
der
nun
die
gegnerischen
Reihen
in
Auflösung
brachte.
Im
Zweikampf
riss
Graf
Eberhard
dem
Bischof
das
weiße
Gewand
vom
Harnisch,
der
dann
nicht
mehr
als
Osnabrücker
erkennbar,
von
seinen
eigenen
Helfern
verwundet
wurde.
Den
Zweikampf
und
damit
die
Schlacht
entschied
zwar
Bischof
Ludwig
für
sich,
den
Folgen
der
Verwundung
erlag
er
aber
keine
drei
Wochen
später
am
24.
November.
Der
Bericht
der
Schlacht,
wie
er
in
der
münsterischen
Bischofschronik
und
vom
Osnabrücker
Bürgermeister
Ertwin
Ertman
überliefert
wurde,
ist
natürlich
eingefärbt
–
auch
die
münsterische
Chronik
überhöhte
den
Osnabrücker
Sieg,
da
sie
–
gegen
den
Münsteraner
Bischof
Konrad
gewandt
–
die
gerechte
Sache
auf
der
Osnabrücker
Seite
sah.
Dass
die
Pelzer
beim
Bier
die
Dringlichkeit
der
Sache
vergaßen,
dürfte
wohl
Legende
sein,
eher
wurden
sie
als
Reserve
zurückgehalten.
Seinen
Anteil
am
Sieg
betonte
das
Osnabrücker
Pelzeramt
aber
noch
1649
in
seinen
Amtsstatuten
und
bemerkte
mit
Stolz,
dass
der
Rat
in
Anerkennung
der
Tat
dem
Amt
gewährt
habe,
das
Osnabrücker
Rad
in
seinem
Wappen
zu
führen.
Am
ersten
Jahrestag
der
Schlacht,
am
4.
November
1309,
stiftete
der
Osnabrücker
Rat
eine
Gedächtnisfeier
für
die
auf
dem
Schlachtfeld
Gebliebenen,
die
von
da
an
an
jedem
Jahrestag
in
jeder
Kirche
und
Kapelle,
jedem
Kloster
der
Stadt
begangen
werden
sollte.
Der
Eintrag
im
Stadtbuch,
der
diese
Stiftung
begründete
und
dokumentierte,
betonte
die
zahllosen
Feinde,
die
mit
Hilfe
Gottes
und
der
Heiligen
von
den
Osnabrückern
und
–
aus
der
Sicht
des
Rates
–
vor
allem
dank
der
Stadtbürger
besiegt
wurden.
Verschwiegen
wurde,
dass
sich
auf
der
Seite
der
Feinde
auch
die
befreundete
Stadt
Münster
befand.
Mit
der
Nachbarstadt
hatte
Osnabrück
1246
in
Ladbergen
das
erste
westfälische
Städtebündnis
begründet,
und
beide
hatten
1277
gemeinsam
mit
Soest
und
Dortmund
ein
1308
noch
bestehendes
Militärbündnis
geschlossen,
das
auch
Beistand
bei
Angriffen
durch
ihre
Stadtherren
vorsah.
Münster
und
Osnabrück
waren
dann
tatsächlich
1278
und
1279
von
ihren
Bischöfen
besiegt
worden,
inzwischen
aber
selbstständige
Bündnispartner
der
Bischöfe
geworden.
Und
diese
neuen
Bündnisse
konnten
wichtiger
sein,
wenn
es
–
wie
im
Falle
Osnabrücks
–
schlicht
um
das
Überleben
des
Hochstifts
ging.
Ebenfalls
verschwiegen
wurde
in
dieser
Stiftung
übrigens
der
Tod
von
Bischof
Ludwig
von
Ravensberg.
Wie
der
Bürgermeister
Ertman
fast
zwei
Jahrhunderte
später
beklagte,
hatte
Ludwig
nicht
einmal
ein
steinernes
Grabmal
im
Dom,
sondern
nur
eines
aus
Holz
und
Leinwand
erhalten,
auf
das
die
Wappen
der
besiegten
Feinde
gemalt
waren.
Allerdings
ist
Ludwig
von
Ravensberg
noch
heute
an
zentraler
Stelle
im
Dom
präsent:
Sein
Bischofsring
wurde
irgendwann
nach
seinem
Tod
am
Mittelstück
des
Kapitelkreuzes
angebracht,
das
heute
zu
den
Prunkstücken
des
Domschatzes
zählt.
Die
Früchte
des
Sieges
in
der
Schlacht
auf
dem
Haler
Feld
gingen
Stadt
und
Hochstift
Osnabrück
schon
bald
verloren:
Eberhard
von
der
Mark,
der
auf
seinen
Eid
gegenüber
Bischof
Ludwig
hin
freigelassen
worden
war,
fühlte
sich
nach
dessen
Tod
nicht
mehr
daran
gebunden.
Er
rüstete
gemeinsam
mit
dem
Bischof
von
Münster
und
dem
Grafen
von
Tecklenburg
zu
einem
neuen
Zug
gegen
Osnabrück
und
belagerte
die
1298
errichtete
Fürstenburg
an
der
Segelfort,
nahe
Fürstenau.
In
dem
1309
geschlossenen
Frieden
musste
sich
Ludwigs
Nachfolger
Engelbert
II.
verpflichten,
die
gegen
Tecklenburg
gerichtete
Burg
abzubrechen.
Bildtext:
Devotionalie:
Der
Bischofsring
Ludwigs
von
Ravensberg
wurde
am
Kapitelkreuz
angeheftet.
Foto:
Klaus
Lindemann
Der
siegreiche
Bischof
führt
seine
Gefangenen
in
die
Stadt
Osnabrück:
Illustration
aus
dem
Bergerschen
Bischofsbuch.
Foto:
Kulturgeschichtliches
Museum
Autor:
Karsten Igel