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1.
Erscheinungsdatum:
01.11.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Der
Anteil
der
Männer
in
der
Kinderpflege
liegt
in
Niedersachsen
bei
nur
2,
5
Prozent.
Überschrift:
Männermangel im Kindergarten
Zwischenüberschrift:
Warum Stephan der Star in der Kinderkrippe ist
Artikel:
Originaltext:
OSNABRÜCK.
Windeln
wechseln,
Lätzchen
waschen,
spielen,
toben
und
rumalbern.
Ist
das
etwa
Männersache?
Offenbar
nicht.
Für
die
meisten
Männer
gehört
der
Alltag
mit
Kleinkindern
in
die
Aufgabenschublade
der
Frau.
Nicht
nur
zu
Hause,
sondern
auch
im
Beruf:
Ganz
gleich,
ob
man
sich
in
Kindergärten,
Kinderkrippen,
Horten
oder
Tagesstätten
umsieht
–
das
Personal,
das
sich
mit
den
Kleinsten
unserer
Gesellschaft
beschäftigt,
ist
weiblich.
In
Niedersachsen
liegt
der
Anteil
der
männlichen
Erzieher
gerade
mal
bei
2,
5
Prozent.
Exoten
sind
Männer
auch
im
Berufszweig
der
Kinderpflege.
Hier
liegt
der
Anteil
nur
bei
1,
3
Prozent.
Stephan
Placke
ist
einer
dieser
59
Kinderpfleger
neben
4564
weiblichen
Kolleginnen
in
Niedersachsen.
Der
26-
Jährige
arbeitet
halbtags
in
der
Evangelischen
Kinderkrippe
an
der
Marienkirche.
Wenn
er
mittags
kommt,
ist
es
mucksmäuschenstill.
Zwischen
Mittagessen
und
Nachtisch
halten
die
Ein-
bis
Dreijährigen
Mittagsschlaf.
Stephan
Placke
hilft
seinen
Kolleginnen
noch
beim
Aufräumen
in
der
Küche,
dann
bereitet
er
den
Nachtisch
vor
und
deckt
den
Tisch.
In
der
Mitte
steht
eine
große
Schüssel
Kirschjoghurt
–
daneben
liegen
zehn
frisch
gewaschene
Lätzchen.
Placke
schaut
auf
die
Uhr:
Kurz
vor
halb
zwei.
"
Ich
weck`
dann
mal
die
Ersten"
,
ruft
er
rüber
zu
seinen
Kolleginnen,
die
schon
die
Hosen
und
Shirts
für
die
Knirpse
zurechtlegen.
Im
"
Schlummerzimmer"
ist
man
noch
auf
Wolke
sieben.
Das
Knarren
der
Tür
stört
niemanden.
Doch
Stephan
Placke
kennt
seine
Rasselbande
und
weiß,
wie
er
sie
wach
kriegt:
"
Das
hier
klappt
immer!
"
Er
zieht
den
Kleinen
nacheinander
die
Decke
von
den
Füßen
und
kitzelt
sie
ein
bisschen.
Es
dauert
keine
zehn
Sekunden,
da
schauen
ihn
20
verschlafene
Gesichter
an
und
reiben
sich
den
Schlaf
aus
den
Augen.
Dass
es
jetzt
Nachtisch
gibt,
wissen
alle.
Einige
tapsen
in
ihren
Windeln
schon
allein
ins
Speisezimmer.
Die
anderen
wissen
auch,
was
zu
tun
ist:
Sie
strecken
Stephan
die
Arme
entgegen
und
lassen
sich
tragen.
"
Ich
kann
mir
keinen
schöneren
Job
vorstellen"
,
sagt
er.
Diese
Fröhlichkeit
und
das
viele
Lachen
würde
ihm
kein
anderer
Beruf
bieten
können.
Ebenso
das
Mitwachsen:
Es
sei
faszinierend
zuzusehen,
wie
sich
die
Kinder
entwickeln,
laufen
lernen
und
auch
Dinge
und
Ratschläge
von
ihm
annehmen
und
dann
anwenden.
"
Viele
Leute
stellen
sich
meine
Arbeit
monoton
vor"
,
sagt
Placke.
Ein
Klischee,
ein
falsches
noch
dazu.
Er
weiß,
dass
es
anders
ist.
Der
Arbeitsalltag
habe
viel
mehr
als
Spielen,
Toben
und
Windelnwechseln
zu
bieten.
Besonders
in
den
ersten
Lebensjahren
entwickeln
die
Kinder
wichtige
Grundfertigkeiten:
Kleine
Konflikte
untereinander
lösen,
Strategien
beim
Puzzeln
und
Spielen
erfinden,
den
Erwachsenen
verklickern,
was
man
gerade
tun
will,
und
sich
auch
mal
mit
ihnen
anlegen,
wenn
was
nicht
passt.
"
Da
muss
man
sich
auf
jedes
Kind
neu
einstellen"
,
sagt
Placke.
Genau
das
sei
so
spannend.
Spannend
ist
für
Krippenleiterin
Sabine
Busmann
und
ihre
Kolleginnen,
wie
unterschiedlich
die
Kinder
bei
diesen
Prozessen
auf
Stephan,
den
Mann,
und
auf
sie
als
weibliche
Erzieherinnen
reagierten.
"
Es
ist
ein
großer
Unterschied,
ob
Kinder
mit
Männern
oder
mit
Frauen
ein
Spiel
spielen
oder
einen
Konflikt
lösen"
,
sagt
Sabine
Busmann.
Sie
ist
froh,
mit
Stephan
Placke
einen
Mann
an
der
Seite
zu
haben.
"
Die
Kinder
fahren
richtig
auf
ihn
ab."
Nicht
nur
die
Jungen,
auch
die
Mädchen
würden
oft
zu
ihm
gehen,
nur
mit
ihm
spielen
wollen
oder
sich
bei
ihm
ankuscheln.
"
Viele
unserer
Kinder
leben
bei
allein
erziehenden
Müttern"
,
erklärt
Busmann.
Da
sei
es
keine
Seltenheit,
dass
Stephan
für
diese
Kinder
die
erste
männliche
Bezugsperson
ist.
Schon
allein
deshalb
sei
es
ein
Glücksgriff,
ihn
im
Team
zu
haben.
"
Jungen
und
Mädchen
sind
benachteiligt,
wenn
sie
nur
von
einem
Geschlecht
erzogen
werden."
Während
Jungs
jegliche
Konfrontation
mit
dem
männlichen
Rollenbild
und
einem
männlichen
Vorbild
fehlt,
hätten
es
die
Mädchen
ohne
Männer
schwer,
ein
gesundes
Selbstbewusstsein
aufzubauen.
Experten
sind
sich
über
diese
und
weitere
Folgen
einig:
Fehlt
der
Mann
in
der
frühkindlichen
Erziehung,
fehlt
auch
den
Kindern
etwas
für
ihre
Entwicklung.
"
Männer
sind
nicht
so
zimperlich
wie
Frauen"
,
sagt
die
Krippenleiterin.
Sie
wundert
sich
deshalb
gar
nicht,
warum
Stephan
der
unantastbare
Star
für
die
Kinder
ist,
wenn
es
um
Ausflüge
zum
Spielplatz
geht.
"
Mit
ihm
dürfen
sie
ihre
Grenzen
viel
weiter
stecken
und
mehr
ausprobieren."
Es
wird
mehr
getobt
und
herumgealbert
–
klar,
dass
sich
das
Kind
beim
nächsten
Spielplatzausflug
wieder
für
die
Abenteuergestaltung
entscheidet.
Durch
Männer
und
Frauen
in
ihrer
Umgebung
bekämen
Kinder
auch
einen
Blick
für
das
Vielseitige.
"
Wenn
wir
Frauen
mit
den
Kindern
Ball
spielen,
dann
werfen
wir
meistens"
,
erzählt
Busmann.
Bei
Stephan
kommt
das
Leder
gar
nicht
erst
in
die
Hand.
Fußball
ist
angesagt.
Das
Herz
für
Kinder
habe
er
schon
immer
gehabt,
sagt
Stephan.
Gern
würde
er
zu
Hause
eines
Tages
eigene
Kinder
aus
dem
Mittagsschlaf
kitzeln
und
mit
ihnen
Fußball
spielen.
Doch
momentan
sei
nicht
daran
zu
denken.
"
Vor
allem
nicht
bei
einer
halben
Stelle"
,
sagt
er.
Von
720
Euro
könne
er
wohl
sich
selbst,
aber
keine
Familie
ernähren.
Wenn
er
beides
will,
bliebe
ihm
selbst
bei
Vollzeit
nur
eine
Möglichkeit:
ein
Zweitjob.
Bildtext:
Er
liebt
seinen
Job,
und
die
Kinder
lieben
ihn:
Stephan
Placke
arbeitet
halbtags
in
der
Kinderkrippe
an
der
Marienkirche.
Er
ist
eine
echte
Ausnahme:
Der
Anteil
der
Männer
in
der
Kinderpflege
liegt
in
Niedersachsen
bei
nur
2,
5
Prozent.
Foto:
Jörn
Martens
Autor:
Stefanie Hiekmann