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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Gehen Sie, Herr Minister!
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Klimaforscher rügt Umweltpolitiker beim Friedensgespräch
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Hoch her ging es beim Friedensgespräch über " Klimawandel und Weltfrieden" am Dienstag in der Osnabrückhalle. " Wenn Sie Ihre Ziele nicht umsetzen können, wäre es besser, Sie gehen in Ihren Beruf zurück", schimpfte Prof. Mojib Latif, an Umweltminister Sigmar Gabriel gewandt.
Im Mittelpunkt der Debatte stand jedoch weniger der Frieden als die Finanzkrise. Aus ihr zog Latif drei Lehren für den Klimaschutz: So zeige sie, dass alle Staaten an einem Strang zögen, wenn es die Lage erfordere. " Genauso muss es auch im Klimaschutz laufen", forderte der Kieler Wissenschaftler, dessen zweite Erkenntnis lautete: " Wenn wir Geld brauchen, dann ist es da." Damit demaskiere die Krise alle Argumente gegen Investitionen in erneuerbare Energien. " Es darf keine Denkverbote geben", lautet die dritte Erkenntnis des Forschers. So hätte vor wenigen Wochen wohl kaum jemand die Möglichkeit der Verstaatlichung im Bankwesen für möglich gehalten. " Heute sind sogar Hardcore-Neo-Liberale dafür", sagte Mojib Latif in das Gelächter und den Beifall des Publikums.
Im Gegensatz zu Latif hob Bundesumweltminister Sigmar Gabriel fast ausschließlich die Erfolge Deutschlands für den Klimaschutz hervor. So sei das Kyoto-Protokoll ein Meilenstein im Klimaschutz, den es so noch nicht gegeben habe. Latif setzte dem entgegen, dass Deutschland beim Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid weltweit an sechster Stelle steht. Das sei sehr schlecht für so ein kleines Land, betonte Latif und: " Trotz aller Beteuerungen der Politik steigt der CO2 - Ausstoß."
In Teilen stimmte Gabriel Latif zu. So würde auch er mehr Engagement im Klimaschutz fordern: " Man kann immer mehr tun", sagte er und: " Sie müssen die Menschen auch mal dafür loben, was sie tun." Das helfe, weitere Maßnahmen umzusetzen. Er sei zudem dafür, Geländewagen zu verbieten, die als Dienstfahrzeuge angeschafft würden und mit hohem Benzinverbrauch zu Buche schlügen. Diese Äußerung veranlasste Latif dazu, Gabriel zum Rücktritt als Politiker aufzufordern.
Die besondere Aufgabe darin waren sich die Kontrahenten einig bestehe jetzt darin, Klimaschutz und Wirtschaft zusammenzubekommen. Eine Forderung, die aus Sicht von Latif durch mehr Investitionen in erneuerbare Energien umsetzbar ist. Gabriel hingegen setzt auf die Nutzung von Kohle. Laut Latif sind alternative Energien jedoch ausreichend vorhanden. " Wir haben kein Energieproblem, wir haben ein Umsetzungsproblem", betonte er. Viel Zeit zum Ausführen seiner interessanten Thesen blieb ihm indes nicht. Gabriel wusste seine Redezeit über Gebühr auszudehnen und für politische Phrasen zu nutzen, statt sich auf eine wirkliche Debatte einzulassen. Die Moderatorin Prof. Dr. Claudia Pahl-Wostl beschränkte sich jedoch darauf, Namen aufzurufen, statt die Diskussion zu leiten.
Das Gespräch wird heute gegen 12 Uhr vom TV-Sender Phoenix ausgestrahlt.

Bildtext: Etwas entnervt reagierte der Meteorologe Mojib Latif (Foto links) beim Friedensgespräch, als Umweltminister Sigmar Gabriel (Foto rechts) über die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in Deutschland sprach. Fotos: Gert Westdörp
Autor:
Marie-Luise Braun


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