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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Ihre Stärke ist die Stärke
Zwischenüberschrift:
Joghurtbecher, Zahnpasta, Gummibärchen: Die Kartoffel steckt überall
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Was haben Gummibärchen, Zahnpasta und Waschpulver gemeinsam? Auf den ersten Blick ist die Verwandtschaft schwer erkennbar zugegeben. Doch alle drei enthalten die Stärke der Kartoffel, die sie zusammenhält.
Kolumbus′ Entdeckung ist längst nicht nur in Kochtöpfen und Pfannen ein Verwandlungskünstler. Auch in der Industrie hat sich die Knolle mittlerweile zum Multitalent entwickelt. In Joghurtbechern, Tapetenkleister, Reinigungsmitteln und auch in der Zeitung kommt die Stärke der Kartoffel zum Einsatz.
Die Produktion von Papier und Pappe ist der größte Bereich der technischen Verwendung von Kartoffelstärke. " Sie ist für uns ein wichtiger Rohstoff, den wir in allen Produkten verwenden", sagt Ulrike Arneberg aus der Entwicklungsabteilung der Firma Ahlstrom in Osnabrück. Das Unternehmen stellt in seinen Produktionshallen am Hafen verschiedene Papiersorten her.
Bei mehrlagigem Papier wird die Stärke auf die einzelnen Lagen gesprüht und dient als Kleber. Sie verbessert die Festigkeit, was sowohl der Papiermasse als auch der Oberfläche einiger Papiersorten zugutekommt. Was die Stärke der Erdäpfel der von Weizen und Mais voraushat? " Die Körnchen sind größer", erklärt Arneberg. Das sei für einige Produkte eindeutig besser geeignet.
Zwischen 15 und 20 Prozent der Knolle bestehen aus Stärke. In der Industrie werden die Kohlenhydrate vor allem als Klebe- oder Bindemittel eingesetzt. Weltweit verwendet man die Kartoffelstärke um Textilien, Reinigungsmittel, Kosmetikartikel, Arzneistoffe und Baumaterialien herzustellen.
" Für die meisten Besucher ist dies eine Überraschung", sagt Barbara Kösler, Leiterin des Kartoffelmuseums in München. Eine ganze Abteilung präsentiert hier die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Multi-Talents aus der Erde. " Man entkommt der Knolle nicht", sagt Kösler. Sogar in Windeln, Klebestiften und Plastiktüten ist sie versteckt.
Dass sich nur wenige Menschen darüber im Klaren seien, sei jedoch kein Wunder. Denn meist steht auf den Verpackungen von Reinigungsmitteln, Gummibärchen und anderen Produkten nicht gesondert vermerkt, welche Stärke verwendet wird.
Neben Kartoffeln geben auch Mais und Weizen diesen Stoff ab, ohne den inzwischen ganze Wirtschaftszweige zusammenbrechen würden. Vor allem die Nahrungsmittelbranche. Schon bei einem Gang durch die Regale eines Supermarkts wird sichtbar, in wie vielen Produkten die Kartoffel überall steckt.
Nicht nur in der Gemüseabteilung, einen Gang weiter gibt es sie zum Knabbern in Form von Chips, " Pombären" oder sonstigen Snackartikeln. Oft wird sie für die Verarbeitung erst verpulvert um dann in einem neuen Lebensmittel Gestalt anzunehmen.
Einige Meter weiter ist eine ganze Regalwand mit Trockenprodukten gefüllt: Kartoffelflocken, die mit Milch oder Wasser angereichert zum Püree werden, Pfannkuchen, Knödel und Mini-Klöße. Trocken, aber nicht pulvrig sind Gnocchis italienische Kartoffelklöße, die sich nach einem kochenden Wasserbad verzehren lassen. Ein deutsches Pendant sind Schupfnudeln auch sie werden aus Kartoffelteig hergestellt.
Babynahrung verzichtet auch nicht auf die Stärke der Knolle. Hier hat sie in pürierter Form ihren Platz. In der Tiefkühltruhe gibt es neben Pommes, Rösti und gefüllten Kartoffeltaschen auch Frühlingsrollen, die laut Zutatenliste nicht frei vom Knollenwunder sind.
Und wer sich am Ende seines Einkaufsbummels noch Prozente auf die Kartoffel holen will, findet sie im Spirituosenregal. Denn selbst im Wodka, dem " Wässerchen" der Russen, leistet die Kartoffel ihre starken Dienste.

Bildtext: Überall Kartoffeln: Die Knolle steckt auch im Joghurtbecher, in den Gummibärchen, der Zahnpasta und dem Klebestift. Foto: Foto: Klaus Lindemann
Autor:
Stefanie Hiekmann


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