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1.
Erscheinungsdatum:
27.10.2008
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
In
der
Serie
"
Die
tolle
Knolle"
wird
ein
Kartoffelhändler
vorgestellt.
Und
"
Kindheitserinnerungen"
in
der
Reihe
Kartoffelgeschichten.
Überschrift:
"In der Linda ist die Soße gleich mit drin"
Kindheitserinnerungen
Zwischenüberschrift:
Das Geschäft mit der Kartoffel geht zurück
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
"
Es
gibt
Leute,
die
kellern
noch
ein."
Ludger
Münzebrock
sagt
es
mit
einer
Mischung
aus
Verwunderung
und
Respekt.
Verwunderung,
weil
die
Keller
ja
mittlerweile
viel
zu
warm
sind,
um
darin
Kartoffeln
zu
lagern.
Respekt,
weil
diese
Leute
ja
seine
besten
Kunden
sind.
Ludger
Münzebrock
verkauft
seit
32
Jahren
Kartoffeln
auf
dem
Osnabrücker
Wochenmarkt.
Am
besten
geht
Linda.
Das
Geschäft
mit
Kartoffeln
ist
zurückgegangen.
Galt
die
Knolle
bei
den
Deutschen
noch
vor
wenigen
Jahrzehnten
als
beliebteste
Beilage,
muss
sie
sich
heute
gegen
Nudeln
und
Reis
behaupten.
"
Viele
essen
lieber
die
anderen
Sachen"
,
klagt
der
Kartoffelhändler
Ludger
Münzebrock
und
fügt
mit
einem
Seufzer
"
leider"
hinzu.
Dabei
stehe
die
Kartoffel
doch
für
gesunde
Ernährung
und
mache
auch
nicht
dick.
Mit
2,
5
Kilo
begnügen
sich
viele
Kunden
schon.
Die
älteren
Kundinnen
können
nicht
mehr
schleppen.
Und
die
jüngeren
wollen
gar
nicht
mehr
mit
nach
Hause
nehmen.
Ab
und
zu
lässt
sich
jemand
zehn
Kilo
auf
den
Fahrradanhänger
wuchten.
Und
an
besonders
guten
Tagen
wird
Ludger
Münzebrock
schon
mal
gebeten,
einen
ganzen
Zentner
in
die
Tiefgarage
zu
bringen,
um
sie
in
einen
Kofferraum
zu
laden.
"
Der
Oktober
ist
die
günstigste
Zeit"
,
gibt
der
Kartoffelhändler
zu
bedenken,
"
ab
November
ziehen
die
Preise
wieder
an."
Früher
ließen
sich
die
Kunden
fünf,
sechs
oder
mehr
Zentner
zum
Einkellern
nach
Hause
bringen.
Dabei
wurde
großzügig
gerechnet,
50
Kilo
pro
Person.
Nach
heutigen
Maßstäben
begnügen
sich
zwei
Leute
mit
diesem
Standardmaß,
wie
der
Kartoffelhändler
vermerkt.
Auf
jeden
Fall
sollen
die
Kartoffeln
wenig
bewegt
werden.
Sonst
bekommen
sie
Schlagstellen,
das
sind
schwarze
Flecken
unter
der
Schale.
Kartoffeln
sollen
gut
aussehen.
Darauf
achten
natürlich
auch
die
Marktkunden.
Ludger
Münzebrock
zeigt
auf
seine
Heide-
Linda
und
lässt
sich
das
Wort
wie
eine
Delikatesse
auf
der
Zunge
zergehen.
Die
wächst
auf
den
sandigen
Böden
der
Lüneburger
Heide.
Etwas
Besonderes,
sagt
er.
Nicht
wegen
ihres
Geschmacks,
sondern
wegen
ihrer
helleren
Färbung.
Die
schimmert
sogar
durch
die
Schale.
Seine
Heide-
Linda
bezieht
Ludger
Münzebrock
von
anderen
Erzeugern.
Die
Erdäpfel
fürs
Kerngeschäft
baut
er
selbst
an.
In
Neuenkirchen
bei
Vörden
bewirtschaftet
der
50-
Jährige
seinen
Hof.
Das
zweite
Standbein
ist
Gemüse.
"
Unsere
drei
Kinder
arbeiten
mit
im
Betrieb"
,
erzählt
er
stolz.
Bei
den
Kartoffeln
setzt
er
weiterhin
auf
Linda,
denn
die
wollen
seine
Kunden
haben.
Festkochend,
aromatisch,
von
innen
gelb.
"
In
der
Linda
ist
die
Soße
gleich
mit
drin"
,
schwärmt
Ludger
Münzebrock,
auch
wenn
das
ein
bisschen
übertrieben
ist.
Für
ihn
ist
Linda
die
beste
Kartoffel.
Sein
Lieblingsessen:
"
Zigeunerschnitzel,
Rotkohl
dabei
und
Linda
mit
einer
schönen,
kräftigen
Soße!
"
Immer
wieder
fragen
die
Kunden,
wie
lange
es
diese
über
30
Jahre
alte
Kartoffelsorte
noch
geben
wird.
Ludger
Münzebrock
weiß
es
auch
nicht,
denn
beim
Bundessortenamt
wird
heftig
um
Linda
gerungen.
Alles
nur,
weil
das
Kartoffelzuchtunternehmen
mit
dem
Saatgut
keine
Geschäfte
mehr
machen
kann
und
das
Produkt
deshalb
vom
Markt
nehmen
will.
"
Wir
setzen
das
Saatgut
nach,
solange
es
geht"
,
kündigt
Ludger
Münzebrock
an.
Doch
nach
und
nach
würden
die
Erträge
sicherlich
nachlassen
ohne
neues
Saatgut.
Wenn
er
nicht
mehr
40
Tonnen
pro
Hektar
ernten
kann,
sondern
nur
noch
zwanzig
oder
zehn,
wird
auch
er
die
Finger
von
seiner
Lieblingssorte
lassen.
Drei
Jahre
werde
er
Linda
aber
bestimmt
noch
anbieten,
sagt
der
Kartoffelbauer
mit
der
grünen
Weste
über
dem
Kittel,
vielleicht
sogar
fünf
Jahre.
Inzwischen
gibt
es
Alternativen
bei
den
Erdäpfeln.
Die
Belana
wurde
auf
den
Markt
gebracht,
um
Linda
abzulösen.
Sie
ist
immerhin
"
schön
fest"
,
wie
Ludger
Münzebrock
einräumt,
auch
das
Stärkeverhältnis
sei
recht
günstig.
Aber
den
Kunden
sind
die
Knollen
zu
groß,
und
am
Geschmack
wird
auch
herumkritisiert.
Der
Kartoffelhändler
kann
das
verstehen:
"
Mein
Ding
ist
die
Belana
auch
nicht."
Bildtext:
"
Der
Oktober
ist
die
günstigste
Zeit,
um
Kartoffeln
zu
kaufen"
,
rät
Ludger
Münzebrock.
Seit
32
Jahren
bietet
er
seine
Erdäpfel
auf
dem
Wochenmarkt
an.
Foto:
Gert
Westdörp
Von
Stefan
Prinz
Es
gibt
kein
Lebensmittel,
mit
dem
ich
so
viele
Erinnerungen
verbinde
wie
mit
der
Kartoffel.
Noch
immer
habe
ich
den
Geruch
des
Kartoffelfeuers
in
der
Nase,
in
das
wir
als
Kinder
ein
paar
selbst
ausgegrabene
Knollen
steckten
und
diese
nach
ein
paar
Minuten
am
knisternden
Feuer
mit
Butter
bestrichen.
Ein
paar
Meter
weiter
füllten
unsere
Eltern
die
Kartoffelernte
des
kleinen
Bauernhofs
in
grobe
Säcke.
Ein
Kartoffelfeuer
war
für
mich
der
Inbegriff
von
Zuhause.
Sobald
ich
heute
irgendwo
ein
Kartoffelfeuer
rieche,
kommen
die
Kindheitserinnerungen
wieder.
Im
Laufe
der
Jahre
hat
sich
mein
Verhältnis
zur
tollen
Knolle
allerdings
gewandelt.
Ich
liebe
Kartoffeln
noch
immer
–
sie
dürfen
eben
nur
nicht
nach
Kartoffeln
aussehen.
Sobald
sie
zu
Pommes
frites,
Bratkartoffeln
oder
Kartoffelbrei
verarbeitet
wurden,
finde
ich
sie
lecker
–
in
Form
von
Salzkartoffeln
jedoch
fast
ungenießbar.
Ich
weiß
nicht
warum.
An
den
verbrannten
Knollen
aus
dem
Kartoffelfeuer
liegt
es
jedenfalls
nicht.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert / Stefan Prinz