User Online: 7 | Timeout: 17:54Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Fast 900 Euro weniger für die gleiche Arbeit
Zwischenüberschrift:
Osnabus-Fahrer fordern mehr Geld – Stadtwerke-Vorstand: Der Markt zwingt dazu
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Gereizte Stimmung im Fahrerlager der Stadtwerke: Unter den Osnabus-Angestellten wächst der Zorn über die schlechte Bezahlung und die Zweiklassengesellschaft im eigenen Hause. Sie fordern mehr Geld. Sogar ein Streik ist nicht ausgeschlossen.
Der Hintergrund: Die Millionenklage zweier Stadtwerke-Fahrer gegen ihren Arbeitgeber, weil sie sich wegen ihres Alters diskriminiert fühlen, hat den innerbetrieblichen Klassenunterschied wieder auf die Tagesordnung gebracht. Seit 2001 stellen die Stadtwerke neue Busfahrer bei der Tochtergesellschaft Osnabus ein. Deren Mitarbeiter verdienen deutlich weniger als die Stadtwerke-Fahrer. Die Antwort von Stadtwerke-Vorstand Stephan Rolfes in einem Neue-OZ-Interview, die Bezüge der beiden Fahrer-Gruppen seien nicht vergleichbar, feuerte die Wut der Osnabus-Leute weiter an. Von den etwa 240 Busfahrern im städtischen Nahverkehr stehen 80 auf der Lohnliste von Osnabus und 140 im Dienst der Stadtwerke.
1360 Euro netto
Uns liegen die Gehaltsabrechnungen zweier Fahrer vor der eine von den Stadtwerken, der andere von Osnabus. Der Stadtwerke-Mann erhält ein Grundgehalt von 2482 Euro, exakt 1029, 06 Euro mehr als der Mann von der Billig-Tochter. Beide erhalten Zulagen unter anderem für Kinder sowie Sonntags-, Samstags- und Nachtarbeit. Die Bruttogehälter liegen am Ende 865 Euro auseinander. Beide Fahrer sind Steuerklasse 4. Netto ausbezahlt bekommt der Stadtwerke-Angestellte 1761 Euro, sein Kollege von Osnabus 1360 Euro. Fast genau 400 Euro Differenz bei gleicher Arbeit, Ausbildung und Verantwortung.
Die Schere geht noch weiter auseinander: Stadtwerke-Fahrer erhalten ein volles Grundgehalt als Weihnachtsgeld, die Osnabus-Kollegen je nach Betriebszugehörigkeit zwischen 214 und 766 Euro. Das Urlaubsgeld von 429 Euro, das nur die Osnabus-Leute erhalten, gleicht die Differenz nicht aus. Osnabus-Beschäftigte arbeiten eine Stunde mehr in der Woche (40 Stunden) und haben einen Tag weniger Urlaub (29). Die Kinderzulage gibt es einmal im Jahr (511 Euro pro Kind), während die Stadtwerke-Fahrer monatlich 90 Euro pro Kind erhalten und so auf die doppelte Kinderzulage kommen. Und die Stadtwerke-Fahrer profitieren vom neuen Leistungsorientierten Entgeltsystem (LES). Die Sonderzahlung wird nach Faktoren wie Pünktlichkeit, Richtigkeit der Abrechnung, Beurteilung durch Vorgesetzte bemessen. Unser Beispiel-Fahrer erhielt 2007 eine Sonderzahlung von 1300 Euro (brutto). Für die Osnabus-Mannschaft gilt das Bonussystem erst ab 2009. Eine Kleinigkeit noch: Stadtwerke-Fahrer zahlen keine Grundgebühr für Gas und Wasser.
Die Stadtwerke haben im vergangenen Jahr Fahrern unter 50 Jahren einen Wechsel in die Osnabus GmbH mit Sonderzahlungen schmackhaft gemacht. Den älteren Kollegen legte das Unternehmen ein Angebot vor, gegen eine Abfindung das Arbeitsverhältnis zu beenden.
Nicht konkurrenzfähig
Stadtwerke-Vorstand Stephan Rolfes beschönigt nichts: " 1360 Euro netto ist in der Tat nicht viel." Die Stadtwerke seien aber gezwungen, sich den Marktbedingungen anzupassen. Osnabus liege mit seinen Tarifen leicht über dem Niveau aller anderen Verkehrsunternehmen rundherum. Mit den alten Gehaltsstrukturen wären die Stadtwerke nicht konkurrenzfähig und liefen Gefahr, bei einer Ausschreibung den Nahverkehr an einen privaten Billiganbieter zu verlieren. Durch die Osnabus-Gründung sparen die Stadtwerke jährlich 1, 5 Millionen Euro Personalkosten. Rolfes bedauert die Verstimmungen in der Belegschaft. Aber: " Damit müssen wir leben. Mir ist das allemal lieber, als den Stadtwerke-Leuten das Geld wegzunehmen."
Gewerkschaft und Stadtwerke verhandeln zurzeit über eine Tarifanpassung und einen Haustarifvertrag. Die nächste Runde ist für den 10. November angesetzt. Gibt es keine Einigung, will die Gewerkschaft Ende November über die weiteren Schritte beraten. " Ein Streik ist nicht ausgeschlossen", sagte gestern ein Verdi-Vertrauensmann bei Osnabus.
Autor:
Wilfried Hinrichs


Anfang der Liste Ende der Liste