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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Werbung für ein Produkt, das keiner haben will
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Agentur betreut Atommüll-Endlager
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Atommüll ist ein heikles Thema. Mit demonstrativer Offenheit informiert daher das Bundesamt für Strahlenschutz über das Endlager Schacht Konrad in Salzgitter. Grundlage für die Transparenz-Offensive ist ein Konzept, das von der Osnabrücker Agentur Stiehl/ Over geschmiedet wurde.
Wenn Reinhard Stiehl seinen Bekannten erzählt, dass er für das Bundesumweltministerium arbeitet, erntet er meistens ein anerkennendes " Oh!". Verrät er dann, dass es sich um das dem Umweltministerium untergeordnete Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) handelt, klingt das " Oh!" schon ein weniger unsicher. Nennt er schließlich sein Projekt, die Öffentlichkeitsarbeit für das Atommüllendlager Schacht Konrad, kommt meist nur noch ein bestürztes " Oh Gott!".
" Wir machen Werbung für ein Produkt, das nicht nur keiner will, sondern jeder ablehnt", beschreibt Stiehl, geschäftsführender Gesellschafter der Osnabrücker Agentur Stiehl/ Over, die bisher wohl größte Herausforderung des Unternehmens. Das sei auch ein Grund gewesen, warum er und sein Partner Daniel Over zunächst ihre Mitarbeiter befragten, ob sich die Agentur am Wettbewerb des BfS beteiligen sollte.
Stiehl selbst bekennt sich zu dem geplanten Atomausstieg und lehnt längere Laufzeiten der Reaktoren oder gar einen Ausbau der Kernenergie ab. " Da laut europäischem Atomgesetz aber jeder Staat in Europa für die Entsorgung seines Atommülls selbst verantwortlich ist, haben wir es als Herausforderung angesehen, an diesem Wettbewerb teilzunehmen", sagt der 50-jährige Agenturchef. Außerdem sei die Tatsache, dass BfS-Präsident Wolfram König ein ausgewiesener Grüner ist, " für mich ein wichtiger Grund, diesen Job zu machen, da so gewährleistet ist, dass das BfS garantiert kein verlängerter Arm der Atomlobby ist", ergänzt Stiehl.
" Transparenz und Offenheit erschien unserer Agentur von Anfang an der einzige Weg, Öffentlichkeitsarbeit für das Endlager Konrad zu betreiben", betont Daniel Over.
Dieses Konzept entsprach genau den Vorgaben des Bundesamtes, wie Michael Linkersdörfer, Leiter der neuen Infostelle über das Endlager Konrad, sagt. Stiehl/ Over konnte sich schließlich gegen die Vorschläge von drei anderen namhaften Agenturen aus Niedersachsen durchsetzen. " Herzstück des Konzeptes ist Infokonrad′, die Informationsstelle des Bundesamtes für Strahlenschutz in Salzgitter-Lebenstedt", sagt Linkersdörfer. Hier können sich Interessierte über Vorhaben und laufende Umbauarbeiten, die das Endlager Konrad betreffen, auf dem Laufenden halten. " So haben wir unter anderem eine Ausstellung, interaktive Touchscreens, ein Kino und maßstabsgetreue Anlagen- und Schachtmodelle in der Infostelle errichtet."
Knapp 2000 Besucher haben Infokonrad seit der Eröffnung Mitte Mai besucht." Über die große Resonanz freuen wir uns sehr", so Linkersdörfer. Vielbesucht sei auch die Homepage www.endlager-konrad.de, die zusammen mit der Infostelle ans Netz ging.
Die Netzseite zeigt beispielsweise aktuelle Messwerte über die regionale Umweltradioaktivität. Und über allem steht symbolisch der von Stiehl/ Over entwickelte Slogan " Wir haben etwas zu entsorgen, aber nichts zu verbergen" laut Linkersdörfer der inzwischen wohl meistzitierte Satz in der Berichterstattung über den Schacht Konrad.

Bildtext: Krempelten die Öffentlichkeitsarbeit für Schacht Konrad um: Reinhard Stiehl und Daniel Over (von links). Foto: Daniel Hopkins
Autor:
dh


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