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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Abschied in eine ungewisse Zukunft
Zwischenüberschrift:
Zivilbeschäftigte der Briten suchen neue Jobs – Vielen fehlt die formale Qualifikation
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Während die drohenden Jobverluste bei Karmann, Ihr Platz und der Telekom in der Öffentlichkeit betroffen diskutiert werden, geht der Stellenabbau in den britischen Kasernen nahezu unbemerkt vonstatten. Die über 500 Zivilbeschäftigten der Streitkräfte sind die großen Verlierer des Truppenabzugs. Einige von ihnen stehen vor dem beruflichen Nichts.
So wie Marc Fahl. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, wird der 35-Jährige ab 1. April 2009 arbeitslos sein. Sein Problem: Er ist zwar gelernter Kfz-Mechaniker, doch seine Berufserfahrung hält sich in engen Grenzen. Bevor er vor zweieinhalb Jahren in der Fahrzeugwerkstatt der Briten in der Limberg-Kaserne anheuerte, arbeitete er acht Jahre lang in einer Schlosserei. Fahl macht sich keine großen Hoffnungen, künftig in einem Autohaus statt betagter Militärfahrzeuge moderne Pkw reparieren zu können: " Eine Bewerbung als Kfz-Mechaniker auf dem freien Markt? Da bin ich raus."
So wie ihm geht es vielen, die in einer der noch vier verbliebenen britischen Kasernen arbeiten. Denn " learning by doing" stand bei der Garrison Labour Support Unit (GLSU) stets hoch im Kurs. Lee Gooch-Hatton beispielsweise kam vor über 30 Jahren als Au-pair-Mädchen nach Osnabrück. Da sie gerne in Deutschland bleiben wollte, bewarb sie sich bei der Garnison und erhielt prompt eine Stelle als Bibliothekarin. Seit zwei Jahren ist sie nun als Sozialarbeiterin tätig und kümmert sich um Soldatenfamilien. Diesen Job wird sie auch künftig ausüben bei der Garnison in Münster. Um ihren Arbeitsplatz zu behalten, nimmt sie die tägliche Pendelei in Kauf. Denn trotz 30-jähriger Berufserfahrung als Bibliothekarin wäre eine Bewerbung außerhalb der Armee wohl sinnlos. Die Britin hat nun einmal keinen anerkannten Berufsabschluss.
Auch der berufliche Werdegang von Marion Schwarz weist Sprünge auf: Seit 28 Jahren steht die Deutsche in Diensten der Streitkräfte, zunächst arbeitete sie als Serviererin im Offizierskasino, später als Raumpflegerin. Auch sie will künftig nach Münster pendeln. " Ich bin dankbar, dass mir dort eine Stelle angeboten wurde. Ich bin 53 Jahre alt was hätte ich denn sonst für eine Chance?"
Für Albrecht Ebert stellt sich diese Frage glücklicherweise nicht mehr. Der Kfz-Mechaniker kann am 30. November nach 46 Jahren in Diensten der britischen Armee 65-jährig in Rente gehen. Ansonsten wäre es auch für ihn schwer geworden.
Aber es gibt auch komplette Neuanfänge. Der Engländer Robert Mack zum Beispiel ist nach elfeinhalb GLSU-Jahren bei der Firma Gardemann in Hasbergen-Gaste untergekommen. Eigentlich ist er gelernter Heizungsbauer. Doch in diesem Beruf hat der 34-Jährige nie gearbeitet. Bei der Armee war er stattdessen an der Instandsetzung von Pionierbrücken und Panzermotoren beteiligt, malochte als Lagerist, Dreher, Graveur und Schlosser. Zu Gardemann lotste ihn ein Ex-GLSU-Kollege.
Nun repariert der vielseitige junge Mann eben Arbeitsbühnen. " Ich habe zwar vorher nie etwas mit Elektro und Hydraulik gemacht", sagt er und zuckt mit den Schultern," aber wir vom Militär können alles."

Bildtext: Der Bus nach Münster fährt ohne Marc Fahl. Lee Gooch-Hatton und Marion Schwarz (von links) würden ihn gern mitnehmen, doch die britische Armee hat keine Verwendung mehr für den Kfz-Mechaniker. Ihm droht die Arbeitslosigkeit. Foto: Klaus Lindemann
Geht in Rente: Albrecht Ebert hat künftig Zeit, sich um seinen Garten zu kümmern. Foto: Klaus Lindemann
Neuer beruflicher Anfang: Robert Mack ist bei der Arbeitsbühnen-Firma Gardemann untergekommen. Foto: Jörn Martens
Autor:
Arne Köhler


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